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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)
Autoren: Pierre Grimbert
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nur, was niemand wiedererkennen würde.
    Nachdem er Wos gesattelt hatte, ging er zu dem Löwen und erteilte ihm einen Auftrag. ›Meine Frau und die Kleinen sind in Gefahr. Ich muss sie beschützen. Aber ich kann nicht zu ihnen. Versteht mich Mir?‹
    ›Mir versteht. Rudel in Gefahr.‹
    ›Genau. Mir kann es beschützen. Wird Mir das tun?‹
    ›Menschen bei Frau und Kleinen haben Angst vor Mir. Wollen Mir töten. Ispen schickt Mir zu Mann. Zurückgehen gefährlich.‹
    ›Mir ist weise, aber wenn er nicht geht, ist die Familie … ist das Rudel verloren. Mir muss gehen.‹
    Sichtlich verwirrt drehte sich das Raubtier zweimal im Kreis. Bowbaq wusste, wie schwierig die Situation für Mir war, da Tiere keine Vorstellung von Wahlfreiheit und nur eine ungefähre Vorstellung von Zukunft haben. Dann brüllte Mir einmal auf und sprach. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
    ›Mir geht und beschützt Rudel, weil Mann es sagt.‹
    Er machte sich sogleich auf den Weg. Erleichtert stieg Bowbaq in den Sattel und ritt mit den vier Ponys im Schlepptau südwärts, in der Hoffnung, dass seine Angst unbegründet war.
    Das Feuer brannte bis zum Morgen.
     
     
    Die Versammlung schien kein Ende zu nehmen. Wie immer standen zuerst die innenpolitischen Belange auf der Tagesordnung, und jede der achtundzwanzig Dorfvertreterinnen hatte eine wahre Sintflut an Fragen, Beschwerden und Vorschlägen. Selbst die drei Mütter, in deren Händen das Wohl der Hauptstadt Kaul lag, kamen kaum zu Wort, dabei dominierten sie sonst den Rat der Dörfer.
    Corenn lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Die neunzehn Jahre als Ratsfrau hatten sie Geduld gelehrt. Fünfzehn Jahre zuvor hatte auch sie sich eifrig für die Interessen eines kleinen Dorfs eingesetzt, aber nun stand sie im Dienst des gesamten Staats.
    Sie war die Mutter der Tradition, die Hüterin von Recht und Ordnung. Seit einigen Jahren - genauer gesagt, seit dem Tod ihrer Vorgängerin - war es Corenns Aufgabe, für die Einheit des Staats und Frieden unter den Einwohnern zu sorgen. Obwohl sie Helferinnen hatte, musste sie häufig selbst durchs Land reisen, um hier einen Streit zu schlichten, da eine Wahl zu organisieren oder dort einen Machtmissbrauch zu verhindern.
    Ihr Ansehen im Matriarchat war hoch, und sie hätte hier und jetzt jeder anderen Ratsfrau den Mund verbieten können, zum Beispiel wegen Missachtung des Ältestenrechts.
    Ihre Ernennung durch die Große Mutter hatte zu lautstarken Protesten geführt, da viele ältere Frauen glaubten, ein Anrecht auf den ständigen Sitz im Rat zu haben. Doch Corenn erfüllte ihre Pflichten mit größter Sorgfalt und Umsicht und machte nur selten von ihrem Recht zu strafen Gebrauch. Meist löste sie die ihr anvertrauten Aufgaben mit diplomatischem Geschick, und so hatte sie nach und nach das Vertrauen der anderen Mütter gewonnen. Als die Große Mutter dann noch einige ältere Frauen mit so wichtigen Ämtern wie Justiz, Finanzen und Handel betraute, waren sich alle einig, dass Corenn die richtige Wahl gewesen war.
    Bald wurde ihr eine geheime Aufgabe übertragen, von der nur die Mitglieder des Ständigen Rats wussten.
    Corenn bekam die Weisung, auf ihren Reisen nach Kaulanern mit magischen Kräften, von denen sie selbst nichts wussten, Ausschau zu halten. Auch sie war eine Magierin, doch sie benutzte ihre Fähigkeit, die sie für recht schwach hielt, nur selten.
    Jedes Mal, wenn ein ungewöhnliches Vorkommnis aus einer der Provinzen gemeldet wurde oder sich etwas angeblich Unmögliches ereignete, begab sich Corenn in die jeweilige Region, stellte Fragen, betrieb Nachforschungen und entdeckte vielleicht - für ihren Geschmack leider viel zu selten - jemanden mit der Gabe.
    Ohne ihre Absichten zu verraten, befragte sie diejenige dann nach ihrer Meinung zur Magie und zum Matriarchat und versuchte herauszufinden, ob sie bereit wäre, ein neues Leben zu beginnen.
    Waren die Antworten zufriedenstellend, führte sie einen Versuch durch, wobei sie ihr Gegenüber zu strengster Geheimhaltung verpflichtete. Von den zwanzig Personen, die sie bislang der Prüfung unterzogen hatte, hatten nur zwei bestanden.
    Beide Male hatte Corenn ihr Wissen an ihre Schülerinnen weitergegeben, und sie arbeiteten nun als Spioninnen für die Mutter der Außenpolitik. Der Rat wollte so viele Magierinnen wie möglich ausfindig machen, um dem Matriarchat wieder zu seiner einstigen Größe zu verhelfen. Doch bis dahin war es noch ein langer Weg.
    Die Debatte nahm ihren Lauf. Die
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