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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Körper strahlte die Hitze eines Freudenfeuers aus, ohne dass sich auch nur eine einzige Brandblase bildete. Die Uniform dagegen verging ansatzlos zu Nichts, und selbst die Asche verbrannte bei den Temperaturen auf der Haut des Tadc.
    Eine gleißende Aura entstand um ihn herum, die rasch ihre Farben wechselte, mal strahlte sie blau, danach orange, bis der rötliche Ton schließlich die Oberhand gewann. Aus der Hand, mit der sich Govan auf dem Boden abstützte, löste sich ein türkisfarbenes Flirren, das sich innerhalb eines Lidschlags auffächerte und spinnennetzartig ausbreitete.
    Der Steinbruch erbebte, zuerst kaum spürbar, dann immer stärker, bis einzelne Brocken abbrachen und in die Mulde stürzten. Risse und Furchen entstanden unter den Füßen der Tadca, während die Erdstöße an Heftigkeit zunahmen.
    »Wir müssen hier weg, Hohe Herrin«, entschied der Konsultant und zerrte Zvatochna hinter sich her. Sinured folgte ihm.
    »Aber was wird aus meinem Bruder?« Sie versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. Einen Augenblick lang dachte sie darüber nach, ihre eigenen magischen Fertigkeiten einzusetzen, doch das Kalkül siegte. Sollte Govan es nicht schaffen, würde sie als Kabcara allein auf dem Thron des Großreichs sitzen. Immer noch die Widerstrebende spielend, ließ sie sich von Nesreca wegziehen.
    Die Risse im bebenden Fels wuchsen an, verbreiterten sich zu Spalten. Der massive Stein gab den magischen Kräften nach. Gewaltige Gesteinsbrocken und Schuttmassen rumpelten in das von Bergarbeitern geschaffene Tal, wo sie zum Erliegen kamen.
    Auch die Fläche unter Govan rutschte ab.
    Doch genau wie einst sein Vater auf dem Balkon in Ulsar fiel auch er nicht. Eine schützende, flimmernde Kugel entstand um ihn herum und bewahrte ihn vor dem Sturz in die Tiefe.
    In der Sphäre richtete sich der Thronfolger auf und blickte unter sich, wo die Leiche seines Vaters zusammen mit den Felsbrocken in den Staubwolken der Lawine verschwand.
    Die Leibwache erlitt das gleiche Schicksal und endete wie ihr Herr irgendwo zwischen und unter Tonnen von Gestein. Pferde, Zelt, Teile der Ausrüstung gingen denselben Weg und wurden verschüttet.
    Govan glitt in seiner Blase majestätisch durch die tosende Luft, senkte sich vor den Wartenden herab und hob den magischen Schild auf.
    Sofort sank Nesreca auf die Knie. »Der Kabcar ist tot. Es lebe der Kabcar.« Auch Sinured beugte das Haupt vor dem jungen Mann.
    Govan lachte. »So schnell habt Ihr die Seiten gewechselt, Mortva?«
    »Ich habe die Seiten nicht gewechselt, Hoher Herr«, entgegnete der Konsultant und hob einen langen, staubigen Reisemantel auf, den der Wind herbeitrug. Beiläufig erkannte er darin Lodriks Umhang wieder. »Ich habe nur auf Euch gewartet, Hoher Herr.«
    Der Tadc nahm den Mantel seines Vaters aus der Hand seines Mentors und bedeckte seine Blöße. »Und Ihr denkt, das Warten habe sich gelohnt?«, erkundigte er sich spöttisch.
    »Das Warten hat sich, wie mir scheint, für alle gelohnt«, hielt Nesreca amüsiert dagegen. Er deutete hinab zu den sich auftürmenden Geröllmassen. »Ihr habt eine ganz erstaunliche Vorliebe dafür, das Gewaltigste, was die Natur hervorbrachte, mit Eurer Magie zum Einsturz zu bringen. Zuerst Windtrutz und nun das.«
    »Ja«, sagte Govan leise, dann lachte er auf. »Nichts kann mir standhalten. Ich hatte den besten Lehrer, den es gibt, Mortva. Und Eure Leistungen sollen nicht vergessen werden.« Nachdenklich blickte er auf seine Hände. »Ich hatte das Gefühl zu vergehen, mich unter den magischen Kräften aufzulösen. Kann es sein, dass die Magie meines Vaters mit mir rang? Dass sie sich widersetzte?«
    »Das ist möglich«, nickte der Konsultant. »Aber Ihr habt bewiesen, dass Ihr sie zähmen könnt.«
    Der junge Mann überlegte, horchte in sich hinein.
    Auch wenn seinem magischen Potenzial ungeheure Energien hinzugefügt worden waren, blieb der Eindruck, dass ihm ein winziger Teil aus dem Bestand seines Vaters entschlüpft war.
    »Was geschieht nun?«, wollte der Tadc nach einer Weile wissen und wandte sich dem eingestürzten Steinbruch zu. »Wie erklären wir das dem Volk?«
    »Um den Menschen endlich wieder ein Gefühl der Wut und des Hasses auf jemanden zu geben, schlage ich vor, wie immer die Schuld den Kensustrianern zuzuschieben«, regte der Konsultant spöttisch an. »Ein Anschlag käme gerade recht und würde uns die Sammelstellen mit Freiwilligen nur so überschwemmen, die gegen die Grünhaare ins Feld ziehen

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