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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers
Autoren: Markus Heitz
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Die Leichtigkeit, mit der die Nachbarn, die Angorjaner, aus Tersion vertrieben worden waren, steigerte die Bedenken der tarvinischen Könige. Und so blieb Rogogard für den Augenblick völlig auf sich allein gestellt.
    Torben schritt über das Deck seiner Dharka und legte mal hier, mal da die Hand aufs Holz, um das Schiff an seiner Haut zu fühlen. Sämtliche Schadstellen waren ausgebessert. Der Zustand des Seglers hätte besser nicht sein können.
    Nur um die Mannschaft sorgte er sich. Die Männer verloren allmählich den Mut, und im Grunde konnte er sie verstehen. Sollte Kensustria in naher Zukunft fallen, wären die Inselfestungen westlich von Ulldarts Festland der einzige Flecken, der nicht dem Kabcar gehörte. Wenn er erst einmal die Grünhaare bezwungen hat, wird er all seine Macht gegen uns werfen, grübelte er, während er den Großmast tätschelte und nach oben zum Krähennest schaute.
    »Das Schiff ist kein Pferd«, sagte Varla belustigt. Sie trug im Gegensatz zu ihm bereits ihre leichte Rüstung und schien gewappnet für den baldigen Aufbruch. »Du musst es nicht aufmuntern. Es verrichtet seinen Dienst auch ohne Handauflegen, Striegeln oder Bürsten.« Sie kam näher und küsste ihn sanft auf den Mund.
    »Ich bilde mir aber ein, dass es dann besser durchs Wasser gleitet«, erklärte der Freibeuter und betrachtete sie. »Das ist eine Art Aberglaube.« Torbens wettergegerbtes Gesicht wandte sich der Mole zu, wo die Arbeiter die Lastkräne bedienten und den Laderaum seines Schiffes füllten. »Das wird die letzte Fahrt sein. Und dann?«, murmelte er.
    Die Tarvinin legte eine Hand auf seine Schulter. »Du hast zwei Möglichkeiten. Du kommst mit mir in meine Heimat, wenn die Flotte des Kabcar in euren Gewässern kreuzt.« Torben schaute sie mit seinen graugrünen Augen an, als hätte sie den Verstand verloren. »Ich weiß, ich weiß, du stolzer Pirat«, lächelte sie. »Ich wollte dich nur daran erinnern, dass du um den sicheren Untergang herumkommen kannst.«
    »Unsere Festungen halten jeden Beschuss aus«, meinte er knapp.
    Varla blieb unerbittlich, ihre Miene wurde ernst. »Glaubt ihr wirklich, dass ihr gegen die Truppen und Flotten des Kabcar bestehen werdet? Was haben sie euch ins Essen getan? Wie kann man nur so verbohrt sein?« Sie setzte sich auf die Reling und nahm seine Hände. »Die tarvinischen Könige haben euch doch gesagt, dass ihr Zuflucht nehmen könnt. Packt eure Sachen und verschwindet von den Inseln, bevor dieser Bardri auftaucht und euch ebenso zu Brei verarbeitet, wie er das mit den Soldaten bei Dujulev, bei Telmaran oder auf allen anderen Schlachtfeldern getan hat. Ihr werdet ihn nicht aufhalten können.«
    »Wir werden uns nicht ergeben.« Torben blickte sie entschlossen an. »Wir haben erfahren, dass auch die Kensustrianer bis zum letzten Krieger bleiben und kämpfen werden.«
    »Dann haben sie’s dem Kabcar aber ganz schön gezeigt«, spottete die Kapitänin, und ihre braunen Augen blitzten wütend auf. »Er sicherlich so von eurem Widerstand beeindruckt, dass er sich zurückziehen wird.« Sie seufzte, ihr Zorn wandelte sich in Bedrücktheit. »Das wird euer Ende sein.«
    Der Freibeuter schluckte, wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. »Dann wird es eben so sein. Vielleicht geschieht ein Wunder, wie damals am Eispass.«
    Varla stand auf und nahm ihn in die Arme. »Ich werde mit dir warten, Torben.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Und wenn das Wunder nicht kommt?«
    Varla zuckte mit den Schultern. »Hatten wir eine wunderbare Zeit zusammen, die wir gemeinsam beschließen.«
    Eng umschlungen standen sie an Deck und hielten sich gegenseitig fest, Kraft aus der Nähe und Wärme des anderen schöpfend.
    »Verzeihung, Kapitänens«, räusperte sich der erste Maat etwas verlegen neben ihnen. »Der Hetmann will euch beide sehen.«
    »Die Pflicht ruft.« Torben machte sich von Varla los. »Obwohl ich mich nicht erinnern kann, eine Besprechung geplant zu haben.« Varla schien genauso überrascht.
    Als sie die Stube von Hetmann Jonkill betraten, des militärischen Führers der rogogardischen Flotte, sahen sie, dass sich fast alle großen Obmänner des Inselreiches versammelt hatten. Ein jeder von ihnen war für eine Insel zuständig und sorgte als Schiedsmann für gütliche Einigungen unter den Einwohnern. Im Notfall musste er auch die Verteidigung organisieren, und genau darum, so schätzte Torben, würde es sich gleich drehen.
    Auf dem Tisch lag eine Karte mit dem Seegebiet rund um
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