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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition)
Autoren: Oliver Döhring
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der Tür
. Kein Zweifel, sie wurde
eingetreten.

Was sich danach abspielte, war eine
Sache von Se
k
unden, aber
ihr
kam
es
vor wie Minuten.
    Sie wollte schreien, aber es blieb ihr im Hals
stecken, weil ihr Blick auf Frau Retzlaff fiel.
Es

war, als ob ein Ruck durch sie ging, als ob sie mit
allem abgeschlossen hatte.
Und Merle wusste genau, was das bedeutete. Sie würde sie töten, weil sie eh
nichts mehr zu verlieren hatte.

Die Polizei würde sie
nicht

mehr retten können.
Sie sah, wie
die Irre
das Messer hob, schloss die Augen und betete, dass
es schnell vorüber ging.
    Dann gab es einen ohrenbetäubenden Knall
, ein Klirren
und
einen Moment später spürte sie, wie

das Gewicht

der Frau nicht länger auf ihr lastete. S
ie atmete tief durch und schlug
schließlich die Augen auf. Ein
älterer Mann
junger Mann

 
kniete über ihr und fragte sie anscheinend irgend
et
was
, das sie nicht verstehen konnte
.
Sie
starrte ihn verständnislos an.
    „Was ist passiert?“ fragte sie, wobei sie ihre
eigene Stimme wie durch Watte hörte.
    „Ist alles in Ordnung?“ hörte sie ihn fragen.
    „Mir geht es gut.“
    Sie sah seinen zweifelnden Blick
und
, aber sie
 
nickte.
„Ehrlich.“
    Er half ihr hoch und dabei fiel ihr Blick auf die Frau
Siewers
, die
über der regungslosen Frau neben ihr
kniete
.
regungslos neben ihr lag.
 
S
ie zog den Atem ein. „Ist sie...?“
    Frau Siewers wandte sich ihr zu und
Er
 
nickte.
„Ja. Sie ist tot.“
    Sie folgte ihrem Blick, der Richtung Fenster ging.
Wie festgewurzelt
stand
dort
ein junger Mann
Erst
vor der Balkontür
, die Arme schlaff an ihm
herunterhängend
.

In der rechten Hand konnte sie etwas sehen, das wie
eine Pistole aussah.
Er hatte einen Gesichtsausdruck, als ob er einen Geist gesehen hätte.
jetzt sah sie, dass er eine
Waffe in der anderen Hand hielt.
    Der ältere Mann
ging zu ihm. „Glen, ist alles in Ordnung?“
    Er reagierte wie in Trance. „Was ist mit ihr?“
fragte er gedehnt.
    Sie sah, wie der Mann ihm vorsichtig die Waffe
abnahm. „Sie
ist
tot.“
    „Mein Gott, das wollte ich nicht.
Ich hab gesehen, dass sie
zustechen wollte, da hab ich abgedrückt.

    „Ist schon gut. Du hast getan,
was nötig war.“
    „Was ist passiert?“
Merle hätte es nicht treffender formulieren können.
Er schien geschockt zu sein, dass er jemanden getötet hatte, aber sie war ihm
unendlich dankbar dafür
.

 
    hörte sie eine andere männliche Stimme fragen.
    Merle sah hoch
.
Ein älterer
Mann und Frau Siewers standen im Türrahmen.
    „Sie wollte zustechen. Da hab ich geschossen.“
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
     

Epilog
    Timo Hansen legte den Hörer auf und
sah aus dem Fenster. Es war ein schöner Tag, trotz des Kälteeinbruchs, dem sie
seit einer Woche ausgesetzt waren. Bislang war der Winter mild gewesen, aber
jetzt hatte doch noch der lange angekündigte Temperatursturz stattgefunden. Es
hatte in der Nacht wieder geschneit und jetzt sahen die Bäume in der Straße
einfach nur toll aus, schneeverhangen wie sie waren. Es war ein Anblick, der
einem zum Träumen bringen konnte und einer, den sein Bruder niemals mehr sehen
würde. Frau Tuchel hatte ihn soeben informiert, dass Christopher in der vergangenen
Nacht gestorben war.
    Die Nachricht kam nicht
überraschend, hatte sie sich doch schon über Tage mit der Entscheidung
herumgeplagt, die Geräte abzuschalten, aber Timo konnte dennoch nicht
verhindern, dass sich sein Herz mit Wehmut füllte. Es gab so viel, das er
bedauerte. In erster Linie bedauerte er, dass er seinen Bruder nicht mehr
wirklich kennen lernen durfte. Sie wären fast gleich alt gewesen, hätten
vielleicht dieselben Interessen gehabt. Er hatte immer andere beneidet, die Geschwister
hatten, dabei hatte es die ganze Zeit diesen Bruder gegeben, von dem er keine
Ahnung gehabt hatte. Diese verlorene Zeit tat ihm besonders weh.
    Wenn sein Vater ehrlicher gewesen
wäre, wäre ihrer beider Leben komplett anders verlaufen. Es wäre womöglich gar
nicht dazu gekommen, dass Christopher damals verhaftet worden war, weil das
Leben ganz andere Weichen gestellt hätte. Es war furchtbar, welche
Ungerechtigkeit ihm in seinem Leben widerfahren war, ohne dass er jemals
Genugtuung erfahren durfte. Aber man konnte eben die Zeit nicht zurückdrehen
und Vergangenes ungeschehen machen und es war müßig, darüber zu grübeln.
    Timo war nur froh, dass er sich die
Zeit genommen hatte, um seinem Bruder zu erzählen, was geschehen war. Er hatte
sich letzte Woche neben
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