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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition)
Autoren: Oliver Döhring
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überlegen.
Sie zog sie
rücklings
zurück in die Wohnung, drückte sie auf den Boden
und setzte sich auf sie.
    „Ich hab es im Guten versucht, aber jetzt werde ich
andere Seiten aufziehen.

    Merle sah in ihre weit aufgerissenen Augen und
wusste, dass sie hier nicht lebend herauskommen würde.
     
    „Die Mailbox springt an
“, sagte Retzlaff, der eingeklemmt zwischen Roman
und Siewers auf der Rückbank saß und
aussah,
als ob er nicht fassen konnte, was da im Moment
alles vor sich ging.
„Schon wieder.“
    „Versuchen Sie es weiter“, sagte Funke.
     
Sie waren auf dem Weg in
Retzlaffs
eine
Ferienwohnung
am Brodtener Ufer in Travemünde
, die Retzlaff
gehörte
. Er hatte eingeräumt, sich dort häufiger mit Merle
Grothe getroffen zu haben, wenn er auch bestritt, ein sexuelles Verhältnis mit
ihr eingegangen zu sein.
Funke
hatte
an
Karsten Waldow
gedacht,
der bezüglich J
udith Keller
das gleiche behauptet hatte
. War
um sollte sich ein erwachsener
Mann sonst mit einem minderjährigen Mädchen
heimlich treffen, wenn er nicht sexuelle Hintergedanken
hatte? Gab es eigentlich keine normalen Männer mehr? Er hätte kotzen können
, aber für seinen Ekel
gab
es momentan keine Zeit.

Da das Mädchen zu Hause nicht anzutreffen war, war
es durchaus möglich, dass sie in
besagter
der
Wohnung war.
Retzlaff hatte ihr angeboten,
dass sie dort immer Zuflucht finden konnte, wenn sie es zu Hause nicht mehr
aushalten würde.
Sie
hatte einen Schlüssel und war auch dort untergetaucht, als ih
r
e Eltern sie
als vermisst gemeldet hatten.
Warum sollte sie sich also nicht
auch jetzt dort aufhalten?
    Retzlaff
Er
 
hatte ihnen erzählt,

dass sein Handy im Besitz seiner Frau war und Funke
schwante Böses.
Hatte
die Frau im Namen ihres Mannes Kontakt mit dem Mädchen aufgenommen?
Ziemlich wahrscheinlich.
Und dann befand sich das Mädchen
in akuter Gefahr.
W
arum waren sonst beide nicht zu
erreichen?
    Romans Theorie hatte echt etwas für sich und Funke
konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Retzlaff

mittlerweile
dasselbe dachte, auch wenn er sie
zunächst
als lächerlich ab
ge
ta
n ha
t
te
.
    „Versteht ihr nicht?
“ hatte Roman aufgeregt gerufen. „Birthe hat
gedacht, ihr Mann hätte ein Verhältnis mit Sina.
Sie ist zu ihr, um das mit ihr zu klären und dabei
ist sie durchgedreht.

    „Das könnte sein
“, stimmte Behrend mit ein.


Vielleicht hat Sina
ihr gegenüber
auch
noch
so getan, als ob sie tatsächlich etwas m
it ihrem Onkel hatte. Ich meine,
zuzutrauen wäre es ihr.“
    Da musste Funke ihm Recht geben, nach dem, was da
alles im Tagebuch stand, hätte das absolut zu ihr gepasst.
„Und ihr meint, jetzt hat sie ihren
Irrtum erkannt und will das richtige Mädchen zur Strecke bringen.

    „Das kann nicht sein“, hatte Retzlaff gesagt.
„Woher soll sie denn von Merle und mir wissen?“
    Roman hatte den Kopf geschüttelt. „Ihre Frau weiß
inzwischen, dass zwischen Ihnen und Ihrer Nichte nichts gelaufen ist. Aber sie
vermutet nach wie vor,
dass es da auf jeden Fall ein Mädchen
gibt.

Wer das ist, braucht sie
ja
gar nicht zu wissen
. Um das herauszufinden, hat
sie Ihnen Ihr Handy entwendet.

    Damit war Retzlaff
nachdenklich
verstummt.

 
    „Also“, hatte Funke gesagt. „Wo könnte Ihre Frau
sich aufhalten?

     
    Birthe Retzlaff sah das junge Mädchen unter sich
liegen und verspürte den unwiderstehlichen Drang, ihr eine schallende Ohrfeige
zu verpassen.
Was bildete
sich dieses Gör überhaupt ein?
Sich einfach an ihren Mann heranzumachen. Und dann
tat sie auch noch so, als ob die Wohnung hier ihr gehörte.
Unglaublich.
Aber sie würde ihr diese
Überheblichkeit schon austreiben. Niemand ließ
s
ich ungestraft mit
einem
Mann ein
, der ihr gehörte
.
    Sie holte aus und schlug zu. Sie schloss die Augen
und genoss das Gefühl
der Genugtuung
, das nach
dem Schlag durch ihren Körper ging.

Sie fühlte sich zurückversetzt an das erste Mal,
dass sie einem Mädchen
die
Grenzen auf
gezeigt hatte
, als sie noch Marina Schulze war
. Komisch, wie alles vor ihrem
inneren Auge
wieder
auftauchte, was sie so erfolgreich jahrelang verdrängt hatte.
    Von ihm unbemerkt war s
ie Chris
damals
auf die Party gefolgt, weil sie irgendwie das
Gefühl hatte, dass er ihr etwas verschwieg.
Mit Argwohn hatte sie aus der Ferne beobachtet,
wie
Chris ein Bier nach
dem anderen in sich hinein kippte und d
iese kleine Nutte Stella
die Gelegenheit beim Schopf ergriffen hatte, um
sich an ihn heran
zumachen.
    Sie hatte
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