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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings
Autoren: Matt Dickinson
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Brombeersträucher, seine Arme schlugen junge Baumtriebe beiseite, während er stolperte und sich weiterkämpfte. Jamie machte einen Satz über den verfaulenden Stamm eines umgestürzten Baumes. Vor ihm schoss in wilder Panik der Hirsch durch den Wald, schlug sich einmal zur einen und dannwieder zur anderen Seite. Parallel zu ihm rannte Will und wedelte wild mit dem Gewehr in seiner Hand.
    Jamie spürte, wie das Herz in seiner Brust mit geradezu urzeitlicher Wucht schlug. Der Stock in seiner Hand kam ihm vor wie eine echte Waffe. Nie zuvor hatte sich Jamie wie ein Killer, wie ein Jäger gefühlt, aber jetzt war er dabei, ein Geschöpf zu jagen, und nichts hatte sich je zuvor so gut angefühlt.

21
    Flughafen Glasgow, Glasgow, Vereinigtes Königreich
    Kunis Vater Ren befand sich auf einem seiner häufigen Geschäftsreisen ins Vereinigte Königreich, als er den Anruf mit den neuesten Informationen aus dem Basislager erhielt. Im Vereinigten Königreich war es neun Uhr vierunddreißig. In diesem Moment saß er in einem schwarzen Taxi, im Begriff, am Flughafen von Glasgow auszusteigen.
    Kunis Vater lächelte breit, als er das Pfeifen hörte, mit dem sich die Satellitenverbindung aus Nepal ankündigte. Den ganzen Morgen über hatte er ungeduldig auf Neuigkeiten vom Mount Everest gewartet.
    »Mr Hayashi, hier spricht wieder Tony vom Basislager.«
    »Wie kommt meine Tochter zurecht?«
    »Nun, sie hat es auf die zweite Stufe geschafft.«
    »Wie hoch ist sie jetzt? Wann wird sie Ihrer Meinung nach den Gipfel erreichen?« Daran, dass seine Tochter es schaffen würde, hatte Hayashi nie Zweifel gehegt.
    »Das letzte Mal, als wir mit ihr gesprochen haben, nahm sie an, sie würde noch eine Stunde oder mehr brauchen.«
    Hayashi warf einen Blick auf seine Uhr und überschlug schnell die Zeit. »Ich bin in Glasgow und gerade dabei, in den Zubringer nach Heathrow zu steigen. In ungefähr anderthalb Stunden müsste ich da sein. Während ich im Flugzeug sitze, werde ich ihren Anruf nicht empfangen können.«
    »Ich denke, das wird alles gut passen«, antwortete der Leiter des Basislagers. »Sie müsste den Gipfel ungefähr zum selben Zeitpunkt erreichen, wie Sie Ihr Handy wieder einschalten können. Sie wird auf alle Fälle wollen, dass wir sie zu Ihnen durchstellen, das hat sie mehr als deutlich gesagt.«
    »In Ordnung. Hören Sie, wenn Sie das nächste Mal Funkkontakt mit ihr haben, sagen Sie ihr, dass ich sie liebe. Ich denke jeden Augenblick an sie.«
    Hayashi beendete das Gespräch und bezahlte dem Taxifahrer den Fahrpreis. Während er in die Abflughalle hastete, fragte er sich nicht zum ersten Mal, ob er das Richtige getan hatte, als er die fünfzigtausend Dollar lockergemacht hatte, die nötig gewesen waren, um Kuni auf die Expedition zu schicken. Sie war so ehrgeizig, aber was war, wenn irgendetwas schiefging? Bei dem Gedanken schauderte Hayashi ein wenig.
    Für seinen Flug wurde bereits zum Einstieg aufgerufen. Ren hastete zum Flugsteig.

22
    Sauncy Wood, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Es gab keine Möglichkeit, auszuweichen. Im ersten Moment war die Straße frei, Tina brachte den Audi in den fünften Gang und trat noch härter auf das Gaspedal, wobei sie die sofortige Reaktion des Wagens genoss, der über die gewundene Waldstraße jagte. Im nächsten Moment sprang ihr der Hirsch in den Weg und knallte mit Übelkeit erregender Wucht auf die Motorhaube. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde der Körper durch die Luft geschleudert, ehe er außer Sicht verschwand.
    Tina vollführte eine Vollbremsung. Ein paar Glassplitter rieselten über die Motorhaube, fedrige Büschel von hellbraunem Fell segelten nieder. Auf der Windschutzscheibe waren Blutstropfen. Aus dem Fenster der Beifahrerseite konnte sie sehen, wie der Hirsch am Straßenrand lag. Es war ein entsetzlicher Anblick. Er wand sich in etwas, das nach Todeszuckungen aussah, das Blut strömte unaufhaltsam aus einer klaffenden Wunde in seiner Flanke, und seine Augen rollten vor Schrecken.
    Tina warf einen Blick auf ihre Uhr und dachte sofort an den Flug nach Seattle und ihren knappen Zeitplan. Wenn das Autozu stark beschädigt war, würde sie es in eine Werkstatt bringen und womöglich sogar ein Taxi nach Heathrow nehmen müssen.
    »Zur Hölle.« Das war wirklich kein guter Start in den Tag.
    Mit einem leichten Gefühl der Übelkeit durch den Schock des Erlebnisses steuerte sie das Auto in eine sicherere Position an den Rand.
    Tina stieg aus und prüfte den Schaden. Der
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