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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings
Autoren: Matt Dickinson
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fahren?«, fragte Sophie. Die Werbesendungen für die furchteinflößende neue Achterbahn waren die ganze Woche über ausgestrahlt worden.
    »Ich weiß nicht.« Dean zwinkerte Shelley zu. »Frag deine Mutter.«
    »Komm schon, Mum, ich bin jetzt groß genug.«
    »Wir werden sehen, Süße. Wir werden sehen.«

36
    Malawisee, Ostafrika
    In Malawi telefonierte Maria Coster noch immer über Satellit und kämpfte für ihre Position:
    »Hör zu, Kev, die Mannschaft ist erschöpft. Wir sind stundenlang an diesem verdammten See auf und ab gefahren. Der Kameramann hat irgendeine Art von Magenvirus. Ich fühle mich von der Hitze und dem allen selbst ganz schwach. Das Team hier braucht wirklich eine Pause.«
    »Ich weiß, ich weiß«, erfolgte die Antwort. »Nur eine Minute, Maria   – nur eine Minute mehr Material mit dem Kind. Vielleicht seine Mutter, die in ihrem Bett verhungert, vielleicht seine Schwester, die Malaria hat, was weiß ich. Ich weiß nämlich genau, was die Sender sagen werden, und   …«
    »Was ist mit den Aufnahmen, die ich gestern gesendet habe? Die Sache mit dem toten Vieh, der verwelkten Ernte und so weiter?«
    »Die habe ich bereits benutzt«, keifte Kev.
    Maria seufzte und fügte sich in ihr Schicksal. »In Ordnung, Kev, du hast gewonnen. Wir gehen und sehen uns dieses Dorf mal an. Ich melde mich später. Bis bald.«
    Maria beendete den Anruf über Satellit und wandte sich ihren Leuten zu, die mit erschöpftem Gesichtsausdruck dem Gespräch gelauscht hatten.
    »Dasselbe wie immer«, erklärte ihnen Maria. »Der Typ am anderen Ende der Leitung will immer noch mehr.«
    Das Team war darüber zwar nicht glücklich, aber die Leute stiegen zusammen mit Maria wieder in das Fahrzeug, und der Land Rover fuhr los in Richtung Straße. Und wie zum Teufel sollen wir jetzt dieses Dorf finden? , fragte sich Maria. Sie faltete ihre Karte auf und suchte nach dem Namen, den Bakili ihr genannt hatte, aber er war nicht einmal eingezeichnet.
    »Weißt du, wo Chinchewe ist?«, fragte sie den Fahrer.
    Der Mann schüttelte den Kopf. Marias Herz sank noch tiefer. Es würde ein sehr langer Tag werden.

37
    Autobahnraststätte an der M4, Berkshire, Vereinigtes Königreich
    Tina fuhr von der Autobahn herunter, bog in den Bereich der Raststätte ein und parkte vor der pyramidenförmigen Glasfront des Restaurants. Normalerweise mied sie Autobahnraststätten wie die Pest, aber sie musste jetzt einfach irgendwo Pause machen und wieder zu sich kommen.
    Zum hundertsten Mal verfluchte sie sämtliche Dummheiten dieses Vormittags. Welcher Teufel hatte sie dazu getrieben, diesem verwundeten Hirsch nachzulaufen? Es war nur ein verdammtes Tier, um Gottes willen. Und sich einzubilden, dass sie es töten würde, wie sie da mit ihrem Wagenheber als Waffe in den Wald aufgebrochen war   – die ganze Sache war einfach zu absurd für Worte. Und dann noch dieser merkwürdige Vorfall, als sie in den dichtesten Teil des Waldes eindrang, gerade als sie zu dem verletzten Tier aufschloss.
    Stimmen.
    Das war wirklich unheimlich gewesen. In dem Augenblick war sie geflohen. Es konnte doch nicht wirklich jemand in diesem Gebüsch gewesen sein? Ihre Vernunft sagte ihr Nein, dochdie einzig mögliche andere Antwort war, dass der Hirsch irgendwie einen Laut ausgestoßen hatte, den sie missdeutet hatte. Wie auch immer, jedenfalls hatte der Vorfall sie fast zu Tode erschreckt. Wie eine Verrückte war sie zurück zu ihrem Auto gelaufen, während die namenlose Bedrohung ihr Schauder den Rücken hinunterjagte.
    Der Schaden am Auto war völlig vergessen. In dem verzweifelten Wunsch, diesen Ort zu verlassen, war sie mit quietschenden Reifen losgerast, zurück zur Autobahn gefahren und hatte dort zu ihrer Verwunderung festgestellt, dass der Rest der Welt noch immer in mehr oder weniger normalen Bahnen verlief.
    Jetzt warf sie einen prüfenden Blick auf ihre Uhr und überschlug hastig ihre Chancen, noch rechtzeitig für ihren Flug in Heathrow einzutreffen. Es war klar, dass sie nicht länger garantieren konnte, es zu schaffen. Der Vorfall mit dem Hirsch hatte sie im Wald eine gute halbe Stunde gekostet.
    Tina nahm ihr Handy heraus und tippte die Nummer der Flugabfertigung ein.
    Der Anschluss war besetzt. Tina fluchte und wählte noch einmal.

38
    Champlain, Washington D.   C., USA
    Als die Uhr im Vereinigten Königreich zehn Uhr fünfzehn schlug, war es in Washington genau fünf Uhr fünfzehn in der Frühe. Zu einer Zeit, zu der die meisten Menschen schliefen, saß
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