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Die Macht Des Eisplaneten

Die Macht Des Eisplaneten

Titel: Die Macht Des Eisplaneten
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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sagte sie mit etwas mehr als ihrer üblichen Würde, worauf die versammelten Petaybeeaner sich niederließen, um zuzuhören.
    Diegos Lied war anders als alle petaybeeanischen Lieder. Es war weder ein Singsang noch eine alte irische Melodie mit neuem Text, sondern eine ganz eigene Melodie, mit irischen und spanischen Einflüssen, dazu Rhythmen der Inuit, aber auch Andeutungen der Musik der anderen Völker auf Petaybee und weiterer Gegenden. Es kündete von Wachstum und Wandel, von Leid und Entdeckung, von dem Schmerz, der das Erwachen des Planeten begleitete, vom Beinahe-Tod seines Vaters, vom tatsächlichen Tod anderer, vom Preis allzu schnellen Wandels, den Petaybee zu tragen hatte, aber auch davon, wie vorteilhaft der Wandel sein konnte, wenn er jemanden wie Dinah O’Neill zum Besseren verändert hatte. Und schließlich kündete das Lied auch von seiner Furcht vor dem Wandel, wenn dieser bedeuten sollte, Bunny zu verlieren. Er schloß mit der Hoffnung, daß er wie der Planet werden könnte, um durch den Wandel zu sich selbst und zu seiner Geliebten zu erwachen, auf daß sie ein grenzenloses Leben führen könnten, in dem Abenteuer und Liebe kein Ende kannten.
    Es gab auch einen Refrain, der immer wieder das Thema des Wandels und der Entwicklung wiederholte. Jedesmal, wenn sie ihn anstimmten, gesellte sich eine weitere Stimme zu denen der Anwesenden, eine laute, melodiöse, fröhliche Stimme, die all die Ehren als Resonanz ihrer eigenen enthielt.

    Das Kaleidoskop dreht sich
    die Muster verändern alles,
    was wir lernen
    was einstmals fremd war
    manches wird vergehen und manches bleiben manches wird haften, manches sich abwenden manches verwelken, manches erstrahlen
    neue Freunde kommen und alte freunde gehen Samen und Keimlinge, Welpe und Junges
    manches wächst in die Tiefe, manches in die Höhe manches fliegt fort und anderes landet,
    während Petaybee, der Planet,
    sich unentwegt dreht …
    Das >dreht< hallte besonders lange und fröhlich durch den restlichen Teil des Latchkays.

Epilog
    Merkwürdigerweise war es das Wort >komm<, das sich als Befehl, der keinen Widerspruch duldete, in Yanas traumlosen Schlaf drängte, aus dem sie erwachte. Wie auch vom grollenden Schnurren der orangefarbenen Katze Marduk, die völlig unverhofft direkt neben ihrem Kopf auf dem Kissen saß. Yana spürte, wie sich die Muskeln in ihrem Bauch verzerrten, nicht schmerzhaft, aber in unmißverständlichem Ziehen, und sie weckte Sean. Die Katze sprang vom Bett und baute sich herrisch an der Tür auf - als hätte sie nicht schon erraten, was nun passieren mußte.
    »Es ist Zeit. Ich bin gerufen worden«, sagte sie.
    Yana hatte noch nicht einmal die Beine von der Bettkante geschwungen, als Sean bereits aufgesprungen war und sich halb angekleidet hatte. Die fortschreitende Schwangerschaft hatte Yanas einstmals schnelle und präzise Bewegungen auf ein träges, tolpatschiges Herumtasten reduziert, was ihr manchmal äußerst zuwider war.
    Sean packte das prächtige Polarbärenfell, das Loncie ihr gegeben hatte und das nun als Vorleger diente, um es ihr über die Schulter zu werfen. Dann nahm er den Beutel mit den erforderlichen Gegenständen und öffnete die Tür.
    Nanook war schon da, und Clodagh hatte den Fuß auf die unterste Stufe gestellt.
    »Ich habe mich gefragt …«, begann sie und lächelte im Licht der Morgendämmerung zu Yana auf.
    Als Yana und Sean unten ankamen — der Pfad zur Höhle war zur Vorbereitung dieses Augenblicks gründlich ausgetreten worden —, trat Clodagh an ihre freie Seite. »Magst du überhaupt gehen?« fragte Clodagh.
    »Es ist gut für mich.«
    »Ja, aber möchtest du es denn auch?«
    »Na ja, bis zur Höhle werde ich schon gehen müssen, oder nicht?«
    »Ja«, warf Sean ein. »Das mußt du wohl.«
    Als Yana einen Blick zur Seite warf, bemerkte sie, daß Sean die Lippen fest zusammengekniffen hatte, um seine Besorgnis zu verdrängen.
    »Ist schon in Ordnung, Sean«, sagte sie sanft und strich ihm über die Hand. »Ist wirklich alles in Ordnung. Herrje, wir wissen doch, daß es mir noch nie so gut gegangen ist.«
    »Aber du befindest dich nicht gerade, wie Schwester Feufel es ausdrückt, in deiner ersten Jugend.«
    »Feufel hat eine Menge dazugelernt«, warf Clodagh kichernd ein.
    Und dann waren sie auch schon in der Höhle, die prompt zu glühen begann — ein sanftes, leuchtendes Schimmern, willkommenheißend und tröstend. Der leise Anflug von Bangigkeit, den Yana so lautstark geleugnet hatte, legte sich
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