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Die Macht der Macht

Die Macht der Macht

Titel: Die Macht der Macht
Autoren: Reiner Neumann
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der Männer und Frauen besteht aus Charme, Temperament, Kleidung, guten Manieren, Eleganz und Ausstrahlung. Schöne Menschen sind beliebter, sie werden für intelligenter gehalten, sie bekommen oft die besseren Jobs. Schon ein attraktives Baby wird mehr angelächelt und heimst mehr Aufmerksamkeit ein.
Körpersprache und Aufmerksamkeit
    Beim ersten Kontakt werden negative Emotionen schneller wahrgenommen als positive – vielleicht hat das mit der möglichen Bedrohung zu tun, die eine schnelle Reaktion erfordert. Fehlen eindeutig positive Signale, so ist der Gesamteindruck eher negativ. Positive Signale sind eine entspannte Körperhaltung, das Lächeln unseres Gegenübers und eine warme freundliche Stimme. Weitere entscheidende Elemente sind die Aufmerksamkeit des Anderen für uns – körperliche Hinwendung, Lächeln und Nicken.
    Der Eindruck, den wir auf andere machen, wird von zwei wesentlichen Elementen bestimmt – der Körpersprache und dem Sprechen. Körpersprache ist lange vor der gesprochenen Sprache entstanden. Sie ist die ursprünglichere Form der Verständigung und hat meist einen größeren Stellenwert. Wir achten – häufig unbewusst – auf all das, was nicht durch das Sprechen ausgedrückt wird: Gestik, Mimik, Blickkontakt und Körperhaltung. Zur Körpersprache gehören auch »künstliche« und damit bewusst gestaltete Elemente wie Kleidung, Frisur, Make-up und Schmuck. Gerade diese Signale werden häufig eingesetzt, um unser Rollenverständnis (»Banker«, »Kreativer«) zu illustrieren oder Mitteilungen über die Persönlichkeit (»cool«, »wichtig«) zu machen.
    Unser früherer Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte 2002 wahrscheinlich seinen ganz persönlichen Bad Hair Day. Er ließ einer Stilberaterin die öffentliche Aussage untersagen, dass er sich die Haare färbe. Zwei Dinge wurden dadurch unterstrichen: Zum einen ein nahezu lächerlicher Mangel an Souveränität und zum Zweiten die Bedeutung des Aussehens für die öffentliche Wahrnehmung. Inzwischen gibt es Personen des öffentlichen Lebens, die deutlich lockerer mit dem Thema umgehen können.Michael Schumacher bekennt sich öffentlich dazu, seine Haare zu färben, und Volker Bouffier setzt das Thema sogar offensiv ein. Er legte bei einem Besuch der BILD-Redaktion Wert auf die Feststellung, dass er sich tatsächlich und zwar auf Anraten seiner Frau die Haare färbe. Eigentlich sei er grauer. Auch der Pop-Titan Dieter Bohlen diskutiert mit RTL inzwischen öffentlich darüber, ob man nicht mehr von seinen Falten zeigen solle. Das Thema ist also wahrhaft brisant.
    In unserer Umwelt konkurrieren eine Vielzahl von Elementen um unsere Aufmerksamkeit. Und das tun auch Menschen – ob sie sich um einen attraktiven Arbeitsplatz bewerben oder Freundschaft schließen wollen. Georg Franck beschreibt in seiner Ökonomie der Aufmerksamkeit , dass es in unserer Gesellschaft nicht an Informationen oder möglichen Kontakten mangelt, sondern an der ausreichenden Aufmerksamkeit für diese Angebote. Franck definiert Aufmerksamkeit als das knappste Gut unserer Zeit. Denken Sie an die Vielzahl an Menschen, denen Sie täglich begegnen und denken Sie an die Vielzahl an Informationen, die Sie täglich erhalten. Schätzungen zufolge enthalten allein die Ausgaben einer Woche der New York Times mehr Informationen als eine Person im 18. Jahrhundert in ihrem ganzen Leben erfahren konnte. Das wirklich knappe Gut ist also die Aufmerksamkeit. Denn unsere Kapazität, Informationen aufzunehmen oder Menschen kennenzulernen und Kontakt zu halten, ist begrenzt. Ebenso wie wir anderen oft nicht das von ihnen gewünschte Maß an Aufmerksamkeit geben können, konkurrieren wir natürlich ebenso um die Aufmerksamkeit relevanter Dritter. Diese Aufmerksamkeit anderer Menschen ist das ebenso begehrte wie knappe Gut.
    Wie erlangen Sie diese Aufmerksamkeit? Beispiele finden Sie in der Werbung: Irritieren, Informieren, Wiederholen und Implementieren. Durch Irritation entsteht die Bereitschaft, genau hinzuschauen, durch Informationerzeuge ich Aha-Erlebnisse und durch Wiederholung schaffe ich Erinnerungswerte. Durch einen gelungenen Auftritt und durch gute Selbstdarstellung schaffen Sie genau diese Aufmerksamkeit für Ihre Person und Ihr Anliegen. Sie gewinnen Macht über die Zeit anderer Menschen und können diesen Einfluss für Ihre Ziele nutzen.
    Bei einigen von uns ist die Körpersprache klar zu erkennen, sie tragen ihre Gefühle offen zur Schau, andere sind eher schlechte Sender.
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