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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
Autoren: Nora Roberts
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Wochenenden?«
    »Bin ich im Krankenhaus.«
    »Wenn du Ärztin wärst, würdest du Überarbeitung diagnostizieren müssen.«
    »Ich bin noch nicht Ärztin.« Sie stellte ihm den Kaffee hin, zögerte kurz und setzte sich zu ihm. Fast so wie früher. Und doch ganz anders. »Ich habe heute mit Myra gesprochen. Sie hat mir erzählt, dass du in Hyannis Port zu bauen begonnen hast.«
    »Ja.« Er hatte zugesehen, wie die Fundamente geschüttet wurden. Und es hatte ihm nichts bedeutet. Überhaupt nichts. »Wenn alles klappt, wird das Haus im nächsten Sommer bezugsfertig sein.«
    »Du musst sehr zufrieden sein.« Ihr Kaffee schmeckte grauenhaft. Sie schob ihn beiseite.
    »Ich habe die Pläne im Wagen. Möchtest du sie sehen?«
    »Gern.«
    Stirnrunzelnd starrte er auf seine Hände. Er war ein Spieler, oder? Jetzt war der Zeitpunkt, ein Risiko einzugehen. »Ich spiele mit dem Gedanken, hier in der Stadt ein Bürogebäude zu kaufen. Niedrige Mieten für kleinere Unternehmen, aber ich bin sicher, der Grundstückspreis wird sich in den nächsten fünf bis sieben Jahren verdoppeln.« Er gab Zucker in seinen Kaffee, rührte aber nicht. »Mit der Textilfabrik gibt es ein paar Schwierigkeiten. Dein Vater versucht die Unebenheiten auszubügeln.«
    Sie sah ihn unentwegt an. »Was willst du mir damit sagen?«
    Er brauchte eine ganze Minute, um genug Mut aufzubringen. Geständnisse fielen ihm nicht leicht. Aber ihm war klar geworden, dass er sie so sehr brauchte wie seinen eigenen Stolz. »Ein Mann gibt nicht gern zu, dass er sich geirrt hat, Anna. Und er stellt sich auch nicht gern der Frau, die sich von ihm abgewandt hat, weil er es nicht zugeben konnte.«
    Seine Ehrlichkeit machte ihr bewusst, wie sehr sie ihn liebte. »Ich habe mich nicht von dir abgewandt, Daniel.«
    »Du bist weggelaufen.«
    Sie schluckte. »Also gut, ich bin weggelaufen. Vor uns beiden. Ist dir klar, dass du mir in den letzten fünf Minuten mehr von dir gegeben hast als in der ganzen Zeit unseres Zusammenlebens?«
    »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass du dich für Fabriken und Zinsraten interessieren könntest.« Er wollte aufstehen, sah jedoch die Ungeduld in ihren Augen. »Sag lieber gleich, was dir durch den Kopf geht.«
    »Als ich das erste Mal dein Schlafzimmer betrat, fiel mir auf, wie wenig von dir selbst dort in diesem Raum zu entdecken ist. Dann wurde mir klar, warum. Du bist so entschlossen, vorwärtszukommen. Sosehr du dir auch ein Heim und eine Familie wünschst, in deiner Vorstellung machst du das alles allein. Ich sollte einfach nur mitlaufen.«
    »Ohne dich gäbe es keine Familie, Anna.«
    »Du willst geben, aber du willst nicht teilen. Du hast mir nie angeboten, die Pläne für das Heim, von dem du behauptest, es für uns beide zu wollen, einzusehen. Du hast mich nie nach meiner Meinung oder meinen Vorschlägen gefragt.«
    »Nein. Und als ich zusah, wie sie das Fundament legten, erkannte ich, dass ich das Haus haben würde, das ich wollte, aber nie ein Heim, das ich brauche.« Er ließ den Löffel geräuschvoll fallen. »Ich wusste nicht, dass es dir wichtig war.«
    »Und ich wusste nicht, wie ich es dir zeigen sollte.« Sie lächelte schwach. »Dumm, nicht wahr?« Sie stand auf und trat ans Fenster, weil sie Abstand brauchte. Seltsam, aber bisher war ihr die tiefrote Farbe der Ahornblätter vor ihrem Fenster nie aufgefallen, obwohl sie jeden Abend hier gesessen und gearbeitet hatte. Wie viel Schönheit hatte sie sonst noch aus ihrem Leben ausgeschlossen? »Ein Teil von mir wünscht sich nichts anderes, als dieses Heim mit dir zu teilen.«
    »Aber nur ein Teil.«
    »Es ist dieser andere Teil, den du nicht akzeptieren kannst, der mich davon zurückhält. Der uns beide zurückhält. Du hast mich nie gefragt, warum ich im Krankenhaus arbeite, hast mich nie nach meinen Büchern gefragt oder warum ich Chirurgin werden will.«
    Auch er erhob sich. »Ein Mann fragt eine Frau, die er liebt, nicht nach ihrem anderen Liebhaber.«
    Schwankend zwischen Verwirrung und Ärger, drehte sie sich zu ihm um. »Daniel …«
    »Erwarte nicht von mir, dass ich vernünftig bin«, knurrte er. »Ich bin schon fast so weit, dass ich auf Knien bettle, aber vernünftig kann ich nicht sein.«
    Sie schnaubte und schüttelte den Kopf. »Na schön. Dann lass uns einfach sagen, eine Frau kann zwei Liebhaber haben und trotzdem ein glückliches Leben führen, weil jeder dem anderen gibt, was er braucht.«
    »Ein schweres Leben.«
    »Nicht, wenn beide Liebhaber bereit sind,
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