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Die lustigen Weiber von Windsor

Die lustigen Weiber von Windsor

Titel: Die lustigen Weiber von Windsor
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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erzählt,
Wie sehr ich unser schönes Annchen liebe,
Und sie erwidert gleichfalls meine Neigung
(Soweit sie selber für sich wählen darf)
Nach Herzenswunsch. Sie schrieb ein Briefchen mir
Von solchem Inhalt, daß dich's wundern wird.
Der Spaß verknüpft sich so mit meiner Sache,
Daß keins von beiden einzeln deutlich wird,
Erklär ich beides nicht. Der dicke Falstaff
Hat eine große Szene: lies umständlich
Den Plan des Scherzes hier. Nun, liebster Wirt,
Bei Hernes Eiche, grad um Mitternacht,
Tritt Annchen auf als Feenkönigin;
Weshalb, das findst du hier. In dieser Maske,
Derweil noch andrer Spaß im Schwange geht,
Befiehlt ihr Vater, soll sie insgeheim
Mit Schmächtig fort sich schleichen und in Eton
Sich trauen lassen; sie hat eingewilligt.
Nun, Freund,
Die Mutter, dieser Heirat ganz entgegen
Und eifrig für den Doktor, hat im Sinn,
Daß der sie gleichfalls heimlich weg soll stehlen
(Weil Spaß und Lust der andern Sinn zerstreut)
Und in der Dechanei sich trauen lassen,
Wo schon ein Priester harrt. Dem Plan der Mutter
Scheinbar gehorsam, hat sie auch dem Doktor
Ihr Wort gegeben. Nun verhält sich's so:
Der Vater will, daß sie sich kleid in Weiß;
Und in der Tracht, wann Schmächtig seine Zeit
Sich ausersehn, soll sie die Hand ihm geben
Und mit ihm gehn. Die Mutter aber fordert,
Um besser sie dem Doktor zu bezeichnen
(Denn alles soll vermummt sein und maskiert),
Daß hübsch in Grün ein weites Kleid sie schmücke,
Mit wehnden Bändern, flatternd um das Haupt;
Und findt der Doktor die gelegene Zeit,
Soll er die Hand ihr kneipen: auf den Wink
Versprach das Mädchen, mit ihm fortzugehn.
    Wirt.
Und wen betrügt sie? Vater oder Mutter?
    Fenton.
Nun, beide, Freund, und geht davon mit mir.
Und jetzt das Hauptstück. Schaffe du den Pfarrer
Uns in die Kirche, zwischen zwölf und eins,
Der mit der Ehe heilgem Siegel uns
Die Herzen unauflöslich soll vereinen.
    Wirt.
Gut, fördert Euern Plan: ich geh zum Pfarrer;
Bringt nur die Braut, am Priester soll's nicht fehlen.
    Fenton.
So werd ich dir auf ewig dankbar sein
Und außerdem noch reich dich erst beschenken.
    (Sie gehn ab.)

Siebente Szene
    Ebendaselbst
    Falstaff und Frau Hurtig treten auf
    Falstaff.
Bitt dich, kein Geplauder mehr: es bleibt dabei. Das ist das drittemal; ich hoffe, die ungrade Zahl bringt Glück. Fort, geh; man sagt, die ungrade Zahl sei eine heilige bei Geburt, bei Schicksalen und beim Sterben. Fort! –
    Frau Hurtig.
Ich besorg Euch eine Kette; und ich will tun, was ich kann, Euch ein paar Hörner zu verschaffen.
    Falstaff.
Fort, sag ich, die Zeit verläuft.
(Frau Hurtig geht ab.)
Halt den Kopf in die Höhe und mache dich niedlich! –
Fluth kommt.
Nun, Herr Bach? – Herr Bach, heut nacht muß die Sache zustande kommen, oder nie. Seid nur im Park um Mitternacht bei Hernes Eiche, und Ihr sollt Wunder sehn.
    Fluth.
Gingt Ihr nicht gestern zu ihr, Sir, wie Ihr mir sagtet, es sei verabredet? –
    Falstaff.
Ich ging zu ihr, Herr Bach, wie Ihr mich seht, als ein armer, alter Mann; aber ich kam von ihr, Herr Bach, wie eine arme, alte Frau. Dieser verdammte Schurke Fluth, ihr Mann, ist besessen vom listigsten tollen Teufel der Eifersucht, der je einen verrückten Kopf regiert hat. Hört nur! er hat mich jämmerlich durchgeprügelt in der Gestalt eines Weibes; denn in der Gestalt eines Mannes, Herr Bach, fürchte ich mich nicht vor dem Goliath mit seinem Weberbaum: weil ich wohl eingedenk bin, daß das menschliche Leben nur eine Weberspule ist. Ich habe Eile; geht mit mir, ich will Euch alles erzählen, Herr Bach. Seit ich Gänse gerupft, die Schule geschwänzt und Kreisel gepeitscht, wußt ich nicht, was Prügel seien, bis neulich. – Kommt mit, ich will Euch seltsame Dinge von dem Schurken, dem Fluth, erzählen, an dem ich heute nacht Rache nehmen und Euch seine Frau in die Hände liefern will. Kommt mit mir, wir haben seltsame Dinge vor, Herr Bach! Folgt mir! – (Sie gehn ab.)

Fünfter Aufzug
    Erste Szene
    Im Park von Windsor
    Es treten auf Page, Schaal und Schmächtig
    Page.
Kommt, kommt, wir wollen im Schloßgraben lauern, bis wir das Licht unsrer Feen sehn. Denkt an meine Tochter, Sohn Schmächtig.
    Schmächtig.
Ei natürlich! ich habe mit ihr gesprochen, und wir haben ein Merkwort, woran wir einander erkennen. Ich gehe zu der in Weiß und sage: Schnipp! sie sagt: Schnapp! und dabei kennen wir einander.
    Schaal.
Das ist recht gut; aber was braucht's dein Schnipp und ihr Schnapp? Das Weiß macht sie schon kenntlich genug. – Es hat zehn
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