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Die lustigen Weiber von Windsor

Die lustigen Weiber von Windsor

Titel: Die lustigen Weiber von Windsor
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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anschlage, so traut mir nie wieder, wenn ich den Mund auftue.
    Page.
Laßt uns seiner Grille noch ein wenig nachgeben; kommt, ihr Herren. (Sie gehn ab.)
    Frau Page.
Wahrhaftig, er hat ihn ganz erbärmlich geprügelt.
    Frau Fluth.
Nein, beim Himmel, das hat er nicht; er schlug ihn ganz erbarmungslos, wie mir schien.
    Frau Page.
Der Prügel soll geweiht und in der Kirche aufgehängt werden; er hat ein verdienstliches Werk getan.
    Frau Fluth.
Was meint Ihr, können wir wohl als ehrliche Frauen und mit gutem Gewissen ihn noch weiter mit unsrer Rache verfolgen? –
    Frau Page.
Der Teufel der Lüsternheit ist gewiß ganz aus ihm herausgebannt; wenn er dem Satan nicht durchaus verfallen ist, mit Handgeld und Reukauf, so denk ich, versucht er's nicht wieder, uns zum Bösen zu verführen.
    Frau Fluth.
Sollen wir's unsern Männern sagen, wie wir ihm mitgespielt haben?
    Frau Page.
Ja, auf alle Weise; wär's auch nur, um deinem Mann die Fratzen aus dem Kopf zu schaffen. Wenn sie es übers Herz bringen können, den armen untugendlichen dicken Rotter noch ferner zu plagen, so wollen wir ihnen wieder die Hand dazu bieten.
    Frau Fluth.
Ich wette, sie werden ihn noch öffentlich beschimpft haben wollen, und mir scheint auch, der Spaß wäre nicht vollständig, wenn er nicht öffentlich beschimpft würde.
    Frau Page.
Komm nur gleich in die Schmiede damit, ehe das Eisen kalt wird. (Sie gehn ab.)

Dritte Szene
    Gasthof zum Hosenbande
    Wirt und Bardolph treten auf
    Bardolph.
Herr, die Deutschen verlangen drei von Euren Pferden; der Herzog selbst kommt morgen an den Hof, und sie wollen ihm entgegenreiten.
    Wirt.
Was für ein Herzog sollte das sein, der so insgeheim ankommt? Ich habe nichts von ihm bei Hofe gehört. Ich muß selbst mit den Leuten reden; sie sprechen doch Englisch?
    Bardolph.
Herr, ich will sie Euch rufen.
    Wirt.
Sie sollen meine Pferde haben, aber sie müssen mir dafür blechen; ich will sie schröpfen. Sie haben mein Haus eine ganze Woche lang innegehabt; ich habe alle meine andern Gäste abgewiesen; nun sollen sie daran, ich will sie schröpfen.
    (Sie gehn ab.)

Vierte Szene
    Fluths Haus
    Es kommen Page, Fluth, Frau Page, Frau Fluth und Evans
    Evans.
's ischt so kroße Tugendwertigkeit von Frau, als ich jemalen ankekucket hape.
    Page.
Und schickte er Euch die beiden Briefe zur selben Zeit?
    Frau Page.
In der nämlichen Viertelstunde.
    Fluth.
Vergib mir, Frau; hinfort tu, was du willst.
Die Sonne werd ich eh der Kälte zeihn,
Als dich des Leichtsinns. Deine Ehre wurzelt
Bei dem, der eben noch ein Ketzer war,
So fest als Glaube.
    Page.
Gut, sehr gut; nicht mehr.
Treib nicht die Unterwerfung jetzt so weit
Als die Beleidgung. –
Doch, führen wir's zu Ende; laß die Fraun
Noch einmal, uns zum allgemeinen Scherz,
Den alten fetten Burschen herbestellen,
Daß wir ihn fangen und ihn derb verspotten.
    Fluth.
Kein beßres Mittel gibt's als ihren Plan.
    Page.
Was! ihn bestellen solln sie in den Park
Um Mitternacht? Ei, geht, er kommt uns nie.
    Evans.
Ihr sagt, er sei in die Kewässer keworfen und erpärmlich mit Schläken pehantelt als alte Frau; mir petünkt, er müsse sein voller Angsthaftigkeit und Schrecknis, taß er nicht werte kommen; mir scheint, sein Fleisch ischt kezüchtigt und wird aplassen von aller pösen Luscht.
    Page.
Das denk ich auch.
    Frau Fluth.
Sinnt ihr nur, was ihr tun wollt, wenn er kommt,
Wir beid ersinnen schon, ihn herzuschaffen.
    Frau Page.
Man hat ein Märlein, daß der Jäger Herne
(Vor alters Förster hier im Windsorwald)
Im ganzen Winter jede Mitternacht
Um eine Eiche geht mit großen Hörnern.
Dann schädigt er den Baum, behext das Vieh,
Verwandelt trächtger Kühe Milch in Blut
Und rasselt mit der Kette wild und greulich.
Ihr alle hörtet von dem Spuk und wißt,
Daß unsre schwachen, abergläubschen Alten
Die Mär vom Jäger Herne so überkamen
Und unsrer Zeit als Wahrheit überliefert.
    Page.
Jawohl; noch gibt es manchen, der sich scheut,
In dunkler Nacht sich Hernes Baum zu nahn.
Doch wozu soll's?
    Frau Fluth.
Nun seht, dies ist der Plan:
Daß Falstaff an der Eich uns treffen soll,
Verkappt wie Herne, mit großem Hirschgeweih.
    Page.
Wohlan, wir zweifeln nicht, er stellt sich ein,
Und in der Tracht; doch wenn er angelangt,
Was soll mit ihm geschehn? Was habt ihr vor?
    Frau Page.
Auch das ist abgeredet; hört nur weiter:
Mein kleiner Sohn und meine Tochter Annchen
Und drei, vier andre Kinder kleiden wir
Als Zwerge, Feen und Elfen, grün und weiß,
Wachskerzen auf dem
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