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Die Ludwig-Verschwörung

Die Ludwig-Verschwörung

Titel: Die Ludwig-Verschwörung
Autoren: Oliver Pötzsch
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sind …«
    Der Mann machte eine abfällige Handbewegung. »Keine Namen«, knurrte er. »Eigentlich bin ich gar nicht hier. Wenn die Presse davon erfährt, gibt das genau den Ärger, den wir vermeiden wollten.« Er zwinkerte Steven zu. »Oder wollen Sie etwa wieder als Mörder gesucht werden?«
    »Werde ich denn nicht mehr gesucht?«
    Der Mann ohne Namen blickte hinüber zu dem brennenden Hotel. »Nun, sagen wir, ich konnte die zuständigen Ermittler überzeugen, dass sie einer falschen Spur gefolgt sind. Die Herren hier haben nämlich schon genug damit zu tun, der Presse eine wahnsinnige Konzernchefin zu verheimlichen, die sich für eine Verwandte von uns hält. Offenbar wusste der Vorstand von Manstein Systems von Luise Mansteins ausgefallenem Hobby, wenn auch nicht von dem enormen Ausmaß.« Er beobachtete interessiert, wie die Feuerwehr das Feuer mit Schaum und Löschspritzen zu ersticken versuchte. Noch immer züngelten Flammen aus der Ruine des Hotels.
    »Aber vielleicht erzählen Sie uns zunächst, was sich hier abgespielt hat«, fuhr der Mann fort.
    Steven nickte, dann begann er in hastigen Worten zu berichten. Von der Suche in der Ruine Falkenstein, dem Fund der eidesstattlichen Erklärung und von seiner Flucht aus den Kellergewölben des Hotels.
    »Luise Manstein hat die gesamte Einrichtung Neuschwansteins abgebaut und hierher geschafft«, endete er schließlich und blickte den Mann vor ihm bedauernd an. »So leid es mir tut, aber sämtliche Originalstücke sind Asche. Im Schloss befinden sich nur Duplikate. Sie werden den Besuchern wohl sagen müssen, dass es sich um Fälschungen handelt, und …«
    Der Mann vor ihm lächelte so milde, dass der Antiquar irritiert abbrach.
    »Eine interessante Theorie, die Sie da haben«, erwiderte der Bärtige und kratzte sich am Kinn. »Ich bin allerdings sicher, unsere Experten werden zu einem anderen Schluss kommen. Wir wissen, dass Frau Manstein Kopien aus Neuschwanstein hat anfertigen lassen. Sehr gut gemachte Kopien, in der Tat, aber das ist auch schon alles.«
    »Aber das ist eine Lüge! Sie können doch nicht …«, begann Steven. Doch ein Blick Saras ließ ihn verstummen.
    »Wie gesagt, ich habe den Polizeipräsidenten gebeten, die Fahndung nach Ihnen einzustellen«, fuhr der Mann betont beiläufig fort. »Ich kann ihn aber jederzeit anrufen und ihn auffordern, die Ermittlungen gegen Sie wieder aufzunehmen, wenn Sie das wünschen.«
    Steven zuckte zusammen. »Das wird nicht nötig sein.«
    »Wunderbar.« Der Mann nickte befriedigt. »Dann halte ich es für das Beste, wenn Frau Manstein auf tragische Weise bei einer Gasexplosion in ihrem Hotel ums Leben gekommen ist. Schon allein im Interesse unseres Landes.« Lächelnd wandte er sich wieder Steven zu. »Ich bin sicher, der Polizeipräsident sieht das genauso. Wir werden das gleich heute Abend bei einer guten Flasche Wein besprechen.«
    Eine ganze Weile lang waren nur das Prasseln des Feuers und die gebrüllten Befehle der Feuerwehrleute zu hören. Schließlich räusperte sich Sara.
    »Es waren die Wittelsbacher, die mir den Auftrag gegeben haben, mehr über das Tagebuch herauszufinden, Steven«, sagte sie leise. »Ich gebe zu, ich hab dich angelogen, als ich dir erzählte, ich sei die Nichte von Professor Paul Liebermann. Ab jetzt keine Lügen mehr! Ich heiße Sara Lengfeld, ich bin Kunstdetektivin, und ich liebe dich.«
    »Eine der besten Kunstdetektivinnen übrigens, die je für uns gearbeitet hat«, knurrte der Namenlose. »Frau Lengfeld war schon öfter äußerst einfallsreich, wenn es darum ging, wertvolle Exponate aus unserem weit verstreuten Familienbesitz aufzuspüren. Wir schätzen ihre Erfahrung und ihre … nun, etwas ungewöhnlichen Methoden. Sie sollte das Tagebuch für uns als Zwischenhändler beschaffen.«
    »Leider blieb Professor Liebermann stur«, fuhr Sara fort und zog sich fröstelnd die Decke über die Schultern. »Selbst als die Wittelsbacher ihm eine halbe Million Euro dafür boten, hat dieser Dickkopf abgelehnt. Und dann musste ich erfahren, dass er entführt und getötet worden war!« Sie lächelte Steven müde an. »Du warst meine einzige Verbindung zu ihm und dem Buch. Also hab ich mich kurzerhand als seine Nichte ausgegeben. Den Rest kennst du ja.«
    »Du hast mich benutzt«, sagte Steven vorwurfsvoll. »All deine Warnungen vor der Polizei und den gefährlichen Unbekannten sollten nur dazu dienen, dass ich das Buch für dich übersetze!«
    »Versteh doch, Steven«, versuchte Sara zu
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