Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
brauchen im Grunde niemanden außerdem.«
    »Und so ein glückliches Paar möchtest du auch mal werden, nicht wahr? Dir fehlt nur noch der Partner, ist es so?«
    Sie lachte. »Du hast mich durchschaut, Mike.«
    Er sah sie nachdenklich an. »Wenn ihr Eberhardt wirklich auf ne Party kriegen wollt, dann laßt Frau Pluttkorten die Einladung aussprechen. Und nennt es nicht ›Party‹, sondern lieber ›Abendgesellschaft‹. Eberhardt ist merkwürdig altmodisch.«
    Laura stand auf, ging zu ihrem Bruder und gab ihm einen festen Kuß auf die Nase. »Du bist lieb. Willst mir also beistehen. Du, vielleicht gefällt er mir gar nicht mehr.«
    »Ein alter Stinkstiebel. Im Grunde aber ein feiner Kerl«, bemerkte Mike Kringel salomonisch und verhielt sich damit, wie er meinte, fair nach beiden Seiten.
    Laura nahm also telefonisch Kontakt mit ihrer Freundin Renate in München auf, die danach mit ihrer Oma Pluttkorten telefonierte, woraufhin Eberhardt einen Tag später eine feine Karte im gefütterten Umschlag erhielt, der vertraut und auch beunruhigend nach Lavendel duftete: ›Lieber Herr v. Bercken‹, stand da in gestochen feiner Sütterlin-Schrift, ›eigentlich ist es doch schade, daß wir fast Nachbarn sind – jedenfalls grenzt, soviel ich weiß, ein Zipfel Ihres Waldes an unsere feuchte Koppel – und uns trotzdem nicht sehen, es sei denn zu Weihnachten in der Kirche. Um diesen Zustand endlich zu ändern, lade ich Sie hiermit zu einer kleinen Abendgesellschaft bei uns ein. Dienstag, sieben Uhr, bitte zwanglos im dunklen Anzug. Mein Mann und ich freuen uns. Mit freundlichem Gruß Ihre Amélie v. Pluttkorten.‹
    Eberhardt setzte sich erst einmal tief aufschnaufend in einen Sessel. Ach, du lieber Himmel! Wie sollte er da rauskommen? Wer konnte wissen, wer da aufkreuzen würde. Vielleicht war es sogar wieder einer der Versuche, ihn, den Junggesellen, mit irgendeiner Schönen aus der Nachbarschaft zu verkuppeln. Gerade alte Damen wie Frau Pluttkorten hatten eine fatale Neigung dazu, wie Eberhardt aus leidlicher Erfahrung wußte.
    Er rief bei Mike Kringel an, um die Sache zu bereden.
    »Hallo?« sagte eine Frauenstimme. Natürlich, Mike hatte schon wieder eine Freundin im Haus. Es war nicht zu fassen, daß die Frauen sich das gefallen ließen.
    »Ich wollte Herrn Kringel sprechen«, sagte er, »hier ist Bercken …«
    Am anderen Ende wurde tief Luft geholt. Dann sagte die Stimme, die recht angenehm klang: »Oh, er hat gerade eine ziemlich bissige Dogge auf dem Operationstisch, nur örtlich betäubt, soviel ich weiß. Vielleicht kann ich helfen. Hier spricht Laura. Laura Kringel.«
    »Äh.« Eberhardt mußte sich erst einmal räuspern.
    »Laura, Sie sind hier?« Na, das hatte nicht gerade geistreich geklungen. Sie war ein entzückender Teenager gewesen. Etwas zu jung für ihn, er konnte sich erinnern, daß er einmal mit ihr rodeln war. Sie hatte knallrote Wangen gehabt und leuchtende Augen und eine ganz, ganz entzückende Ausstrahlung.
    »Äh, ja ich … wie geht es Ihnen denn?« Na, das Gespräch – mit ihrem Schwarm von gestern ließ sich wirklich nicht brillant an.
    »Ich bin zufrieden. Und Sie? Mal Urlaub machen in Engenstedt und Umgebung?«
    »Ja, so was Ähnliches.«
    »Ich rufe wieder an.«
    »Kann ich vielleicht irgend etwas bestellen? Falls das Riesentier Mike am Leben läßt?« fragte sie fast flehend.
    Eberhardt zögerte. »Ich wollte eigentlich fragen, ob Mike auch eine Einladung zu den Pluttkortens bekommen hat? Soviel ich weiß, war er doch auch früher schon eingeladen … vielleicht verdanke ich ihm die Einladung überhaupt …«, dachte er laut. Dann überfiel ihn ein hellsichtiger Gedanke. »Kommen Sie auch, Laura?« fragte er.
    »Hm … äh … nun also … wahrscheinlich … also ja.«
    »Sehr schön. Das war's auch schon. Gruß an den Doktor. Wir werden uns ja sicher noch sehen. Wiederseh'n, Laura.«
    »Wiedersehen, Eberhardt.«
    Klick. Das war's auch schon! Wie wahr. Ein enttäuschendes Gespräch war das gewesen, ein höchst entmutigender Auftakt. Wut stieg in ihr hoch. Dieser sture Kerl! Sie würde es ihm zeigen. Wichtigtuer! Er sollte sich bloß nicht einbilden, daß Laura Kringel auf ihn angewiesen war. Die Welt war voller Männer, Italien voller Italiener, Spanien voller Spanier und Engenstedt voller Engenstedter, jawohl. Jedenfalls würde sie sich für die Abendgesellschaft so schön wie möglich machen. Sollte er zumindest sehen, was ihm entging.
    Doch schon am nächsten Vormittag rief Frau v.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher