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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)
Autoren: Katharina Höftmann
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an, er hatte Zeit.
    Der Kommissar erreichte das Haus, in dem Esra und Liora Schwarz wohnten, als der Regen ein wenig nachließ. Er stieg aus dem Wagen und lief langsam die Treppe hinauf. Er klopfte zweimal, bevor ihm Liora Schwarz die Tür öffnete. Ohne ein Wort zu sagen, ließ sie ihn hinein. Assaf blieb im Flur stehen.
    »Du hast Marina ermordet«, sagte er ruhig zu der Frau.
    Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Du bist an dem Abend zu ihr gefahren, nachdem du dich mit ihr unter dem Vorwand verabredet hattest, ihr das Geld zu geben.«
    »Ich wollte ihr das Geld geben. Ich hatte es sogar dabei.« Liora Schwarz sah Assaf müde an. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Was ist dann passiert?«
    »Verspottet hat sie mich. Kein Wunder, dass dein Mannzu mir kommt, hat sie gesagt. Und dass sie genau wisse, was ich für eine Hexe sei.«
    »Und dann?«
    »Ich habe ihr das Geld gegeben. Gierig hat sie es gezählt, dieses Miststück. Sie hat mich gar nicht mehr beachtet. So als wäre ich nicht da. Als sie dann ihr Portemonnaie aus der Tasche holen wollte, habe ich das Kabel gegriffen und sie gewürgt.«
    »Welches Kabel?«
    »Irgendein Elektrokabel, das auf der kleinen Mauer neben der Bank lag. Es war, als hätte es jemand für diesen Zweck dort hingelegt.«
    »Was hast du mit der Tasche gemacht?« Der Kommissar konnte sich nicht erinnern, dass sie am Tatort eine Handtasche gefunden hatten.
    »Die habe ich ins Meer geworfen.«
    Assaf sah sie schweigend an. »Warum?«, sagte er schließlich.
    »Verstehst du denn nicht?«, fragte sie ihn verzweifelt unter Tränen. »Diese Frau hat alles kaputtgemacht. Weißt du, was mein Mann mir gesagt hat, als ich mit ihm in den Urlaub wollte? Wir müssen auf unsere Finanzen achten. Pah! Dass ich nicht lache, in den Rachen hat er ihr das Geld geworfen. Und diese Nutte lacht mich auch noch aus. Sie hat alles kaputtgemacht. Alles«, schrie Liora Schwarz.
    Assaf schaute sie mit einer Mischung aus Verachtung und Mitleid an.
    »Ich habe auch einmal so ausgesehen – mit straffer Haut und vollen Haaren. Aber ich habe Kinder bekommen und gearbeitet«, schleuderte sie dem Kommissar wütend entgegen, als wäre er es gewesen, der sie betrogen hatte.
    »Liora? Was ist hier los?« Hinter ihr tauchte Esra Schwarz auf, der offenbar aus dem Schlafzimmer kam. Er schien alles gehört zu haben. »Was erzählst du denn da?«, fragte er entsetzt.
    Assaf schaute das ältere Ehepaar an. Im Flur hinter ihnen hing ein Bild ihrer Hochzeit. Er sah ihre Träume, die sie einst gehabt hatten – und deren Vergänglichkeit. Denn gewaltsam wie der Tod ist die Liebe. Heftig wie die Unterwelt das Begehren, schoss es ihm durch den Kopf. Liora Schwarz liebte ihren Mann auf ihre Art und Weise. Und er liebte sie, dafür, dass sie so stark war. Vielleicht waren sie irgendwann sogar einmal glücklich gewesen, bevor sie sich Jahr für Jahr, Tag für Tag immer tiefere Wunden in die Herzen geschlagen hatten. Und am Ende hatten der Verrat ihres Mannes, seine Respektlosigkeit und Passivität ihr gegenüber Liora Schwarz zu diesem Mord getrieben.
    Der Kommissar zog die alte Frau leicht am Arm und bedeutete ihr mitzukommen. Sie widersetzte sich nicht. Sie drehte sich auch nicht noch einmal zu ihrem Mann um, der wie vom Blitz getroffen am Flureingang verharrte.
    Assaf brachte die kraftlose Liora Schwarz auf das Revier und ließ sie in eine der Verwahrzellen bringen.
    Dann, nachdem er Zipi kurz über die Ereignisse informiert hatte, notierte er Lioras Geständnis für sie zur Unterschrift. Doch plötzlich stand Esra Schwarz mit seinem Anwalt Oren Ami in seiner Tür.
    »Adoni Schwarz? Was machst du hier?«
    »Mein Mandant möchte ein umfassendes Geständnis zum Mord an Marina Koslovsky abgeben«, erklärte Ami.
    Assaf stand auf und sah die beiden Männer fassungslos an. »Aber deine Frau ...«
    »Meine Frau hat den Mord gestanden, um mich zu schützen. Aber sie war es nicht. Ich bin an dem Abend zu Marina gefahren und habe sie mit dem Kabel erdrosselt. Ich habe ihre Handtasche ins Meer geworfen. Ich hatte Panik, dass sie meiner Frau alles erzählen würde.«
    Der Kommissar ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen. »Ich weiß, dass das nicht stimmt«, sagte er, an Esra gewandt.
    »Ich wollte mich selbst schützen, aber ich kann nicht zulassen, dass meine Frau für etwas, was sie nicht getan hat, verurteilt wird. Sie darf nicht ins Gefängnis. Ich habe ihr schon genug angetan. Sie ist der Mittelpunkt unserer Familie, sie hält alles
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