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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung
Autoren: Patricia Lewin
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den Bäumen traten zwei Männer hervor, kaum mehr als dunkle Umrisse in der Nacht. Sie tasteten sich behutsam voran. Zu viele ihrer Kameraden hatten in dieser Nacht ihr Leben lassen müssen – sie konnten sich nicht leisten, die Gefahr zu ignorieren. Außerdem mussten sie auf dem Weg Turners Leiche gesehen haben.
    Ethan wartete, bis sie an ihm vorbei waren.
    Er griff den hinteren der beiden Männer an und schlug ihn mit dem Kolben der Uzi nieder. Der Mann, der vorn ging, wirbelte herum. Ethan trat ihm die Waffe aus der Hand, vollführte eine halbe Drehung und hieb dem Mann den Ellbogen an die Schläfe, dass er auf der Stelle zusammenbrach.
    Als beide Männer auf dem Waldboden lagen, hockte Ethan sich hin und drehte ihre Köpfe so, dass er ihnen in die Gesichter sehen konnte. Er hatte gehofft, dass einer von ihnen Morrow war, doch für Enttäuschung blieb ihm keine Zeit, als er feststellen musste, dass er keinen der beiden Männer kannte.
    Ethan musste weiter.
    Er folgte Dannys Spur. Vielleicht war Morrow längst tot, von einer Kugel Ramirez' getroffen.
    Minuten später erreichte er den Kiesstrand. Zwei Boote ankerten in der Bucht: das Charterboot, das Rio ihm versprochen hatte, und dahinter die Sea Devil.
    »Verdammt nochmal, Rio!«
    Er hatte seine kostbare Jacht geholt, bevor Ethan ihm ein Zeichen gegeben hatte, dass er es gefahrlos tun könne. Zum Glück wartete etwa hundert Meter rechts von ihm das Dingi, das sie alle hinüberbringen sollte. Ramirez stand am Ruder, bereit zur Abfahrt. Danny und Sydney standen am Ufer und beobachteten den Waldrand, warteten auf ihn.
    Aber irgendetwas stimmte nicht.
    Ethan ging ein Stück vor, suchte die Umgebung ab. Nichts. Doch er wurde das Gefühl drohenden Unheils nicht los. Es war eine Ahnung, ein Instinkt, auf den zu hören er gelernt hatte.
    Dann trat eine dunkle Gestalt zwischen den Bäumen hervor.
    Und die Zeit geriet aus dem Takt, blieb fast stehen.
    »Neiiin!«, entfuhr es ihm – ein langer, widerhallender Schrei. Mit schweren Beinen stolperte er über die Steine, hielt die Uzi vor sich und feuerte blindlings.
    Doch das Ziel war zu weit weg.
    Ramirez schwenkte wie in Zeitlupe herum. Zuerst zu Ethan, dann zu dem anderen Mann. Er öffnete den Mund, rief etwas. Dann warf er sich nach vorn. Etwas Dunkles brach aus seiner Brust hervor, während er Danny in den Sand stieß.
    Die Zeit kehrte wieder, die Dinge gerieten in Bewegung.
    Und Ethans Schrei drang durch die Nacht, untermalt vom Stakkato der Uzi, deren Magazin er auf John Morrow leerte.
    Zu spät.

35.
    Starke, fremde Hände halfen Sydney auf das wartende Boot, hoben dann die Leiche von Marco Ramirez hinein. Ethan kletterte als Letzter an Bord. Nachdem er ein paar Worte mit den beiden Fremden gewechselt hatte, stiegen sie rasch wieder ins Dingi und stießen ab.
    »Sie fahren zurück zur Sea Devil«, erklärte Ethan und nickte zu dem zweiten Boot hin, das in der Bucht ankerte. »Sie wollen nicht in der Nähe sein, falls jemand uns verfolgt.«
    Sydneys Magen krampfte sich zusammen, ein Gefühl, das ihr im Laufe der letzten Tage nur allzu vertraut geworden war. »Werden sie uns verfolgen?«
    »Das hängt davon ab, wie hoch Cox in der Hierarchie steht, oder…« Ethan brach unvermittelt ab und blickte Sydney an, als sähe er sie zum ersten Mal. »Vergiss sie. Wie fühlst du dich?« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Hat Cox oder einer seiner Schläger dich verletzt?«
    Sydney kämpfte gegen die Tränen. »Nein, sie haben mich nicht angerührt.« Sie trat einen Schritt zurück, sicher vor seiner Berührung und der Versuchung, sich Schutz suchend in seine Arme zu schmiegen. Wenn sie es geschafft hatten, war immer noch Zeit dazu – vielleicht auch für mehr. »Sollten wir jetzt nicht losfahren?«
    Ethan zögerte, schaute sich um und nickte. »Ja. Sieh nach den Kindern, während ich uns herausmanövriere.« Er wandte sich ab, sah sie aber noch ein letztes Mal an, bevor er auf die Brücke ging. »Danny, komm mit.«
    Ein paar Minuten später sprang der Motor an, und das Deck neigte sich leicht, als das Boot sich in Bewegung setzte. Sydney ging nach unten in die Kajüte, die vor Kindern nahezu überquoll: Sie hatten jeden erdenklichen Platz besetzt und sich zusammengeschart; die großen hielten die kleineren im Arm. Da diese Kinder keine Eltern oder Verwandten hatten, die für sie sorgten, hatten sie sich ihre eigene Familie geschaffen, ein Anblick, der Sydney fast das Herz brach.
    Mit Callies Hilfe kümmerte sie
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