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Die letzte Nacht der Unschuld

Die letzte Nacht der Unschuld

Titel: Die letzte Nacht der Unschuld
Autoren: India Grey
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du gestern mit dem Typen aus der Marketingabteilung gesprochen?“
    „Es war kein Typ.“
    Silvio runzelte die Stirn. „Sie haben gesagt, sie schicken den Leiter der Abteilung, Dominic Soundso. Ich dachte immer, Dominic sei ein Männername?“
    „Seine Frau hat plötzlich Wehen bekommen. Er hat seine Assistentin geschickt.“
    „Ein Mädchen?“
    Die Andeutung eines Lächelns umspielte Cristianos Lippen, während er sich die Handschuhe anzog. Oh ja, Colleen Edwards war definitiv ein Mädchen. „Richtig.“
    Nervös setzte Silvio seine Baseballkappe um und schnaubte. „Nun, ich hoffe, du warst nett zu ihr – kein unnötiger Blödsinn. Ich brauche das Geld. Dir zahlt man Millionen, nur damit du dich in ein Auto setzt – das ich für dich bauen muss. Sag ehrlich, ist das fair?“ Er ging um den smaragdgrünen Boliden mit den Clearspring -Schriftzügen herum. „Und jetzt an die Arbeit. Zeig uns, was diese Schönheit drauf hat. Du startest von der Pole Position. Du kannst gar nicht verlieren.“
    Noch ein aufmunternder Schulterschlag für Cristiano, dann ging Silvio zurück zu den Mechanikern. Cristiano drehte sich um und suchte in der Masse der wasserstoffblonden und roten Köpfe nach einer honigfarbenen Mähne.
    Schlanke gebräunte Arme schlangen sich von hinten um seinen Hals, ein bekanntes Parfüm stieg ihm in die Nase.
    „Viel Glück“, flüsterte seine Assistentin ihm heiser ins Ohr.
    Irritiert schaute er über seine Schulter und machte sich los. „Danke, Suki.“
    Wo war Colleen?
    „Wie lief das Interview gestern Abend mit dem Mädel von Clearspring ? Ich hoffe, es hat sich nicht zu lange hingezogen. Sie schien mir ein wenig …“, Sukis Lippen verzogen sich süffisant, „… nun, ernsthaft.“
    „Gut.“ Was ihn betraf, war es nicht annähernd lange genug gewesen. „Hast du sie irgendwo gesehen?“
    Suki hob eine perfekt gezupfte Augenbraue. „Heute? Wieso? Ist sie hier?“
    „ Sì .“ Sein Blick glitt weiter über die PR-Mädchen, die in den Teamfarben für die Kamera posierten, und über die Presseleute, die sich auf der Suche nach einem letzten Interview vor dem Start durch die Menge schoben. Die Aufregung der Zuschauer auf den Tribünen, auf den Balkonen und an den Fenstern, die auf den Stadtkurs hinausgingen, begann zu brodeln. Die Jachten, die im Hafen von Monaco vor Anker lagen, ließen ihre Nebelhörner ertönen.
    Suki zuckte mit den schmalen Schultern unter dem eng anliegenden Campano T-Shirt. „Sollte ich sie sehen, sage ich ihr Hallo von dir“, meinte sie kühl. „Es wird Zeit, dass du einsteigst.“
    Eine Sekunde sah Cristiano sie mit leerem Blick an, so als wäre ihm der Sinn ihrer Worte völlig unverständlich. Dann nickte er. „Ich weiß.“
    Er drehte sich um, strich sich mit den Händen durchs Haar. Kämpfte gegen den plötzlichen Drang an, einfach zu gehen, sich den Rennanzug auszuziehen und Colleen zu suchen, bis er sie gefunden hatte.
    Das Fernsehteam in der Box nebenan war mit den Aufnahmen fertig und steuerte jetzt in seine Richtung. Aus dem Publikum erschollen Rufe mit seinem Namen. Zu spät.
    Dann erblickte er sie.
    Sie stand inmitten der Menge auf der Boxengasse und sah sich suchend um. Das Gesicht hatte sie in die andere Richtung gewandt. Aber es bestand kein Zweifel, er erkannte sie an ihrem dunkelblonden Haar, ihrer ausgewaschenen Jeans und der üppigen Rundung unter dem dunkelblauen T-Shirt, das sie heute Morgen vom Boden seines Schlafzimmers aufgehoben hatte.
    Er lächelte verwundert, als er auf sie zuging. Wie hatte er sie nur nicht gleich sehen können? Zwischen den bunt schillernden Rennfahrer-Groupies wirkte sie verloren wie ein Golden Retriever-Welpe. Gestern war sie ihm sofort aufgefallen, als er mit dem Wagen in die Boxengasse eingefahren war, allein deshalb, weil sie so deutlich aus der Menge der „Boxenluder“ herausstach. In dem geschäftsmäßigen grauen Kostüm erinnerte sie ihn an die cleveren Schulmädchen. Die mit den sauberen und adretten Uniformen, die immer ihre Hausaufgaben gemacht hatten und die von den Nonnen als leuchtendes Beispiel vorgeschoben wurden.
    Statt ein Taugenichts zu sein, ein hoffnungsloser Fall. So wie er.
    „Oh …“, rief sie erleichtert.
    Cristiano fasste Colleen bei der Hand und zog sie in den Schatten der Garagen.
    Colleen wurde heiß. „Ich konnte dich nicht finden“, sagte sie atemlos und ließ sich von Cristiano in die Arme ziehen.
    „Jetzt bin ich ja hier.“
    „Ich dachte schon, ich hätte mir das alles nur
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