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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
Autoren: Jeff Abbott
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Leuten die Wahrheit zu entlocken.
    Jack sah den Polizisten an.
    » Die Ärzte sagen, die Wunde am Hals war zum Glück nicht tief. Ihre Stimmbänder sind nicht beschädigt, Mr. Jin.«
    Jack blieb stumm.
    » Wir müssen wissen, welche Verbindungen Sie zu den toten Männern in der Schlosserei hatten. Zu Nic ten Boom und den Pauder-Zwillingen.«
    Jack schwieg weiter.
    » Sie wissen, dass ten Boom als Hacker bekannt war. Haben Sie gewusst, dass er sich auch mit Internet-Pornografie beschäftigte?« Van Biezen ließ das folgende Wort in der Stille des Zimmers platzen wie eine Bombe: » Kinderpornografie!«
    Jack spürte Zorn und Abscheu in sich aufsteigen. Das hatte er nicht gewusst. Eine böse Überraschung. Er schloss die Augen und bemühte sich, nicht zu zittern. Als er sie wieder öffnete, saß van Biezen immer noch da.
    » Er hat Videos für seine Kunden gemacht. Die Leute wollten Kinder sehen, die bestimmte Dinge tun: Er hat es geliefert.«
    Jack biss die Zähne zusammen. Schloss die Augen. Nein, nein, nein. Er hatte sich fest vorgenommen zu schweigen, doch jetzt drängte ein angewidertes Stöhnen aus seiner Kehle. Seit Wochen das erste Geräusch, das er von sich gab.
    » Unsere Informanten sagen, Nic ten Boom hatte Kunden überall auf der Welt. Was wissen Sie über ihn?«
    Jack wünschte, er könnte sterben, mit den Fingern schnippen und sein Herz zum Stehen bringen. Das Ganze wird immer schlimmer, dachte er. Jedes Mal, wenn ich denke, jetzt ist der Tiefpunkt erreicht, kommt die nächste Katastrophe. Doch sein Mund blieb geschlossen.
    » Die Pauder-Zwillinge arbeiteten als Vollstrecker für verschiedene kriminelle Organisationen. Also, Mr. Jin, wie gerät ein netter Student der Computerwissenschaften in eine Schießerei mit so üblen Typen?«
    Jack blieb stumm.
    » Ich glaube, Sie schweigen, weil Sie nicht lügen wollen«, sagte van Biezen. » Wir waren viel zu lange geduldig mit Ihnen. Sie sind ja nicht einmal bereit, etwas aufzuschreiben. Aber Sie werden mit mir sprechen.«
    Jack hob eine Augenbraue.
    Van Biezen öffnete eine Aktenmappe. » Dann wollen wir den Dingen mal auf den Grund gehen, nicht wahr? Sie sind Jin Ming, chinesischer Staatsbürger, in Hongkong geboren. Sie sprechen perfekt Englisch, sagen Ihre Studienkollegen in Delft. Das ist alles, was wir wissen. Ich warte darauf, dass Sie mir erklären, wie Sie in dieser alten Schlosserei voller gefälschter Zigaretten und toter Krimineller gelandet sind.«
    Jack hatte sich während seines langen Schweigens eine Antwort überlegt. Seine falsche Identität war immer noch intakt; schließlich wurde sie von dem Eintrag in der Datenbank der Universität und einer Datenbank aller Auslandsstudenten in Peking gestützt. Er konnte das alles überleben und verschwinden. Und so sprach er seine ersten Worte seit Wochen. » Ich wurde entführt.« Es klang heiser und kratzig, wie Sandpapier auf Holz.
    Van Biezen hob eine Augenbraue, überrascht, so plötzlich Jacks Stimme zu hören. » Er spricht. Sehr gut.« Der Inspektor räusperte sich. » Entführt.«
    » Ja. Aus einem Internet-Café, am 12. April. Café Sprong. Fragen Sie den Barkeeper dort. Drei Männer kamen rein und sagten, sie wären von der Polizei. Sie bedrohten die Leute mit Pistolen und forderten uns auf, uns nicht zu rühren. Dann nahmen sie mich mit, schlugen mich zusammen und fuhren mit mir zu der Schlosserei.«
    » Warum sollten sie Sie entführen?«
    » Vermutlich wollten sie, dass ich irgendwas am Computer für sie mache.«
    » Sind Sie ein Hacker?«
    » Das Gegenteil«, erwiderte er mit einer gewissen Würde, obwohl es nicht ganz der Wahrheit entsprach. » Erkundigen Sie sich an der Universität.«
    » Hab ich schon.«
    » Dann wissen Sie auch, dass das Thema meiner Dissertation Computersicherheit ist. Niemand kennt die Schwachstellen im System besser als ein Sicherheitsexperte. Mein Spezialgebiet ist das Programmieren von Tracking-Chips, RFID s. Das sind diese Chips an irgendwelchen Waren, mit denen man ihren Weg verfolgen kann und eine Fälschung verhindern will.« Er stockte. » Kann ich ein Glas Wasser haben?«
    Van Biezen gab ihm ein Glas mit einem Trinkhalm. Das Wasser schmeckte himmlisch. » Überprüfen Sie das Datum. Es gibt doch bestimmt einen Polizeibericht. Der Barkeeper war ziemlich sauer.«
    » Werd ich machen. Und wie kam es, dass am Ende alle drei tot waren?«
    Jack sah van Biezen verblüfft an. Der Bulle hatte ihn falsch verstanden: Er dachte, die drei Toten– Nic und die Zwillinge–
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