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Die letzte Flucht

Die letzte Flucht

Titel: Die letzte Flucht
Autoren: Wolfgang Schorlau
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machen?«
    Seine rechte Hand tastete hinter seinem Rücken nach einer Flasche.
    Dengler sagte: »Sie … ? Sie haben es getan!«
    Voss schlug zu.
    Die Flasche traf Dengler seitwärts am Kopf. Er ging zu Boden. Voss schlug noch einmal zu, die Flasche zerbrach. Dengler verlor das Bewusstsein. Eine blaue Flüssigkeit floss über sein Gesicht und seinen Hals.
    ***
    »Danke, dass Sie auf mich gewartet haben. Wir gehen mittlerweile nicht mehr davon aus, dass Professor Voss die kleine Jasmin Berner ermordet hat.«
    Finn Kommareck konnte das Aufatmen im Raum deutlich spüren.
    »Wir haben Grund zur Annahme, dass ein Antrag, den Professor Bernhard Voss für Ihr Gremium vorbereitet hat, der Grund für seine Ermordung war.«
    Raunen im Saal.
    »Wer von Ihnen wusste, dass Voss eine ›Sozialklausel‹ in die Drittmittelsatzung einbringen wollte?«
    Der Vorsitzende hob den Kopf.
    »Professor Voss hat eine Untersuchung über unsere Lizenzverträge mit der Industrie durchgeführt. Ich kenne die Ergebnisse noch nicht, aber wir sind sehr gespannt.«
    Professor Schulz meldete sich: »Ich kenne die Ergebnisse im Detail auch nicht. Kollege Voss sagte mir in einem privaten Gespräch, er wolle erreichen, dass unsere Forschungsergebnisse auch armen Menschen nutzen. So etwas in der Richtung. Ich war sehr gespannt auf die Präsentation seiner Arbeit. Aber ganz sicher weiß sein Bruder Rüdiger davon mehr, Professor Rüdiger Voss.«
    »Wo steckt der eigentlich?«, fragte Kommareck.
    In diesem Augenblick schrie jemand im Nebenzimmer. Eine Frauenstimme.
    Finn Kommareck sprang auf.
    Die Tür sprang auf.
    Olga stand in der Tür. Sie stützte Georg Dengler, dessen Gesicht mit blauer Farbe und Blut überströmt war.
    »Er ist über das Treppenhaus abgehauen«, sagte Dengler.
    Kommareck sprang auf und rannte los.
    Ihr Gesicht zeigte große Schmerzen.
    Aber sie lief.
    Dengler atmete einmal tief durch und folgte ihr.
    Maria Marksteiner und Schöttle zogen ihre Waffen und rannten ebenfalls los.
    Kommareck erreichte als Erste die Tür zum Treppenhaus. Sie schaute die Treppen nach unten. Dengler trat neben sie.
    Unten klappte eine Tür.
    »Er ist im Keller«, sagte Dengler.
    »Schöttle, alle Streifenwagen in die Nähe der Charité. Versucht, das Gelände abzuriegeln!«
    »Keine Chance. Zu groß. Zu viele Ausgänge.«
    »Versuch’s, verdammt noch mal.«
    Kommareck rannte bereits die Treppen hinab. Dengler und Maria folgten ihr. Schöttle brüllte Befehle in ein Funktelefon.
    Kommareck riss die Kellertür auf. Drei asiatisch aussehende Männer schoben große Wagen mit Bettwäsche vor sich her. Kommareck fragte sie etwas. Sie schüttelten die Köpfe.
    Weiter.
    ***
    Rüdiger Voss rannte und rannte.
    Er sah seinen Bruder vor sich. Blass. Krank. In Gefangenenkleidung.
    Er rannte schneller.
    Nie würde er in Moabit enden.
    Er rannte noch schneller.
    Er rannte wie in Trance.
    Hier unten würde ihn niemand finden.
    Plötzlich blieb er stehen. Rechts und links waren die beiden Nischen, aus denen drei Rohre sich über die Decke auf die andere Seite des Ganges schlängelten.
    An dieser Stelle hatte er seinen Bruder erschlagen.
    Er wollte weiterlaufen, aber es gelang nicht.
    Nur einen Augenblick ausruhen!
    Er drückte sich in die Nische.
    ***
    Dengler und Kommareck sahen sich an. Sie blieben abrupt stehen. Kommareck gab Maria ein Zeichen: Geh rechts vor.
    Sie gab Dengler ein Zeichen: Bleib zurück.
    Sie fasste ihre Waffe mit beiden Händen und ging an der rechten Seite vor. Ihrem Gesicht sah man den Schmerz nicht an.
    ***
    Er hatte zu lange gewartet.
    Er sah die beiden Frauen mit gezogenen Waffen den Flur entlanggehen. Dahinter den Privatdetektiv.
    Die hochgewachsene schwarzhaarige Frau kam auf seiner Seite heran. Er drückt sich tiefer in den Schatten unter dem Rohr.
    Kein gutes Versteck.
    Es war aus.
    Rüdiger Voss stützte sich auf eines der Rohre. Dort, wo das Rohr in die Wand bog, war das silberne Klebeband locker, mit dem das Dämmmaterial der Rohre umwickelt war. Vorsichtig löste er ein längeres Stück ab. Er brauchte eine Waffe.
    ***
    Maria näherte sich der Nische auf ihrer Seite des Ganges. Sie behielt immer noch Finn Kommareck im Auge. Sie sah, wie anstrengend dieser Einsatz für sie war.
    Mit einer schnellen Bewegung trat Finn vor die Nische, die Waffe mit beiden Händen ins Dunkel zielend. Maria sah ihr zu, bereit, ihr Feuerschutz zu geben.
    Sie bemerkte die schnelle Bewegung hinter sich zu spät. Dann spürte sie, wie etwas um ihren Hals schnappte,
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