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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin
Autoren: Chadwick Elizabeth
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mir.«
    Renard
wollte erwidern, sie täusche sich, wenn sie sich einbilde, er würde
sich von ihr manipulieren lassen. Doch die Worte blieben
unausgesprochen. Sein Blick wanderte über ihren Hals in die goldene
Vertiefung zwischen ihren Brüsten. Sie stand auf, schlang die Arme um
seinen Hals, und ihre Lippen suchten seine, während sie sich an ihn
schmiegte. Da verflogen all seine klaren Gedanken. Er überließ sich
ausschließlich seinen Sinnen, die den Verstand ausschalteten, bis der
kühle Abendwind über seinen schweißnassen Nacken wehte und ihn aus
seiner Versunkenheit emporholte. Da erkannte er, wie sehr er sich nach
Olwen gesehnt hatte, und hob den Kopf. »Wieso wußtest du es vor mir?«
    Â»Es gehört zu meinem Beruf, solche Dinge zu wissen, und ich lerne sehr schnell.«
    Renard runzelte die Stirn. »Und deine berufliche Erfahrung muß bezahlt werden, nicht wahr? Wieviel verlangst du diesmal?«
    Sie biß sich auf die vollen roten Lippen. »Oh, ich bin nicht nur aus Gewinnsucht zu dir gekommen.«
    Der
Hengst kostete einen Rosmarinzweig und verscheuchte mit seinem Schweif
die Fliegen. Zögernd strich Renard über Olwens Wange. »Ich bin mir
nicht sicher, ob wir fortsetzen sollen, was zwischen uns entstanden
ist. Es erscheint mir zu wild, zu heiß. Einen von uns wird es
vernichten.«
    Â»Aber du reist bald ab â€¦Â« Sie preßte
die Lippen an seinen Hals. »Was können ein paar gemeinsame Wochen schon
schaden? Du mußt mich nicht bezahlen, ich brauche nur einen Platz zum
Schlafen.«
    Ungläubig starrte er sie an. »Du hast doch wohl genug Geld für ein Dach über dem Kopf.«
    Sie
schnitt eine Grimasse. »Bis heute wohnte ich bei meiner Schwester und
meinem Onkel â€“ dem Trunkenbold, der mich im Hof des ›Krummsäbel‹
angepöbelt hat. Vorhin bin ich mit den beiden in Streit geraten, und
jetzt gehe ich nicht mehr zurück. Natürlich könnte ich mir die Miete
für ein Zimmer leisten, aber ich bleibe lieber bei dir. Bitte!« flehte
sie in schmeichelndem Ton.
    Renard fuhr sich durchs Haar
und versuchte, seine wirren Gedanken zu ordnen. In einem Monat würde er
an Bord eines Pilgerschiffs mit Kurs auf Brindisi gehen. Es konnte
wirklich nicht schaden, für so kurze Zeit mit dem Feuer zu spielen.
Beide würden Vorteile daraus ziehen. Olwen hätte genug Muße, um sich
eine neue Unterkunft zu suchen, und er fände reichlich Gelegenheit, das
Verlangen zu stillen, das ihn mit aller Macht erfaßt hatte. Trotzdem
ermahnte er sich zur Vorsicht. »Heute nacht darfst du hierbleiben.
Danach werden wir weitersehen.« Noch während er sprach, wurde ihm
bewußt, daß er sich etwas vormachte. Schmachtend lächelte sie ihn an.

V IERTES K APITEL
    W OOLCOT , E NGLAND
    A N DER W ALISISCHEN G RENZE
    Die
Felder des Lehensguts glichen einem weiten grünen Himmel, gefleckt mit
milchweißen blökenden Wolken â€“ den Schafen, die Woolcots
wichtigste Einnahmequelle darstellten. Eleanor zügelte ihr Pferd auf
dem Gipfel eines Hügels und betrachtete die Herde voller Besitzerstolz.
»Dieses Jahr rechne ich wieder mit einem guten Ertrag an Schurwolle«,
erklärte sie ihrer Begleiterin. »Viele Zwillingslämmer wurden geboren,
und ich bin froh, daß ich diese neuen Böcke gekauft habe.«
    Â»Du
kennst dich in diesen Dingen fast so gut aus wie deine Verwalter und
Hirten, was?« meinte Heulwen de Lacey, ihre künftige Schwägerin, und
lachte. Sie war eine bildschöne Frau mit leuchtenden aquamarinblauen
Augen und rotblondem Haar.
    Eleanor stimmte in das
Gelächter ein. »Vermutlich. Papa betonte immer, wieviel die Schafe wert
sind. Und jetzt, wo er nicht mehr lebt, ehre ich sein Andenken, indem
ich sein Vermächtnis hüte. Außerdem bildet die Herde den Großteil
meiner Mitgift, und das war der Hauptgrund für das Eheabkommen. Ein
Schloß zur Verteidigung des Landes zwischen Ravenstow und
Caermoel â€“ und die Schafe, mit deren Ertrag seine Instandhaltung
bezahlt wird â€¦Â« Sie entwirrte die Mähne ihrer Stute Bramble.
»Manchmal versinke ich in schönen Tagträumen und rede mir ein, Renard
würde mich um meiner selbst willen heiraten â€“ oder noch schlimmer,
er brauchte mich so dringend wie die Luft zum Atmen und empfände soviel
für mich wie dein Mann für dich. Albern, nicht wahr?«
    Heulwen
musterte Eleanor, deren
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