Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Leopardin

Titel: Die Leopardin
Autoren: Chadwick Elizabeth
Vom Netzwerk:
Grimasse. »Sie ist nach Woolcot geritten, um
Hilfe aus der Garnison zu holen â€¦ Davor war sie mit mir im Dorf.
Sie wollte mir die Mühle und die Werksschuppen zeigen â€¦Â«
    Â»Was?«
    Â»Aber sie galoppierte schon vor dem Angriff wie der Teufel davon.«
    Renard
sprang auf, und im selben Moment trug der junge Zaunaufseher den toten
Vater Edwig die Turmtreppe herab. »Plötzlich ließ er den Glockenstrang
los. Nie zuvor sah er so glücklich aus.«
    Die Leute
drängten herbei, um die selig lächelnde Leiche des alten Priesters zu
beweinen. Renard rannte aus der Kirche, entriß Owain die Zügel des
Rappen und schwang sich in den Sattel. »Zwei Männer aus der Festung
suchen Euch!« verkündete der Edelknabe. »Sir Oswell und Sir Randal.«
Verängstigt zeigte er über die Friedhofsmauer hinweg.
    Renard
ritt zur Streitkraft von der Woolcot-Garnison. Hinter den Soldaten
baumelten mehrere Gestalten am Galgen, die Gesichter vom Würgetod
geschwärzt. »Wo ist Lady Eleanor?« fragte er brüsk.
    Unglücklich strich sich Sir Oswell über den Bart. »Das weiß ich nicht, Mylord.«
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Ihre
Stute kam schweißüberströmt in den Hof, mit leerem Sattel. Im selben
Augenblick hörten wir die Kirchenglocke läuten und ritten ins Dorf. Wir
glaubten sie hier zu finden, aber â€¦Â« Mit einer vagen Geste wies er
auf die brennenden Häuser.
    Renard mußte husten, als ihm
heißer Rauch in die Kehle drang. Trotzdem fühlte sich sein Magen
eiskalt an. »Bleibt hier und trommelt die Dorfbewohner zusammen. Sie
sollen das Feuer löschen und den Schutt wegräumen.«
    Â»Ja, Mylord.«
    In
gestrecktem Galopp raste Gorvenal zur Festung, und Renards Eskorte
konnte kaum mit dem Araber Schritt halten. Sie suchten die Schafweiden
und das ganze Moorgebiet ab, ohne eine Spur von Eleanor zu finden.
    Wachsende
Angst schnürte Renards Kehle zu. War sie ein Opfer der Flammen
geworden? Hatte Bramble sie im Dorf abgeworfen, um allein nach Hause zu
laufen? Ein unerträglicher Gedanke, der ihn aber nicht mehr
loslieߠ…
    Ohne es zu ahnen, hatte er die Stelle
passiert, wo Eleanor das erste Mal aus dem Sattel gefallen war, dann
den Schauplatz ihres zweiten Sturzes. Als er mit brennenden Augen in
den Wind starrte, rannte ein Schäfer zu ihm, gefolgt von mehreren
Hunden, und schwenkte schreiend beide Arme. Von neuer Hoffnung erfüllt,
ritt Renard ihm entgegen. »Mylord!« Aufgeregt salutierte der Hirte und
mußte erst nach Atem ringen, ehe er weitersprechen konnte.
    Â»Hast du Lady Eleanor gesehen?« stieß Renard ungeduldig hervor. »Geht es ihr gut?«
    Â»Ich â€“
ich glaube schon, Mylord. Sie sah ein bißchen mitgenommen aus, aber
meine Frau kümmert sich um sie â€¦Â« Keuchend preßte der Hirte die
Hände in seine stechenden Seiten. »Anfangs dachten wir, sie hätte sich
den Fußknöchel gebrochen, aber es ist nur eine böse Verstauchung.«
    Â»Wo ist sie?«
    Â»Da
drüben, in meiner Hütte â€¦Â« Der Mann zeigte zu seiner Behausung,
die ein paar hundert Schritte entfernt lag. »Ich trug Lady Eleanor
hin â€¦ Stimmt es, daß das Dorf abgebrannt ist? Ich rieche den
Rauch, und die Hunde sind so unruhig.«
    Â»Ja, es ist
wahr.« Ohne eine weitere Erklärung ließ Renard den Schäfer stehen und
galoppierte zu der Hütte. An einem Mauerhaken band er Gorvenal fest und
eilte hinein. Es dauerte eine Weile, bis sich seine Augen an das
Halbdunkel in dem winzigen Raum gewöhnten. Aber Eleanors Freudenruf
führte ihn sofort zu dem schmalen Bett, wo sie auf Schaffellen lag. Die
Frau des Hirten preßte ihr einen kalten Umschlag auf den geschwollenen
Knöchel.
    Â»Gott sei Dank!« seufzte Renard. »Wir haben dich überall gesucht.«
    Die
Frau stand auf, trocknete sich die Hände an ihrem Rock ab, dann
knickste sie und verließ die Hütte. Mühsam richtete sich Eleanor auf,
und als ihr Mann neben ihr niederkniete, schlang sie die Arme um seinen
Hals. »Du stinkst nach Rauch â€¦Â« Sie versuchte, leichthin zu
sprechen, aber ihre Stimme brach. Schluchzend preßte sie das Gesicht an
seine Schulter. Er hielt sie fest und wartete, bis sie sich ausgeweint
hatte. Nach einer Weile würgte sie hervor: »Liegt das Dorf in Schutt
und Asche?«
    Â»Mehr oder weniger. Ich glaube, Gerard hat die Mühle gerettet, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher