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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
Autoren: James Barclay
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der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte – vorher waren Sirendor, Ras, Richmond, Will und Jandyr gestorben. Alle waren tot, obwohl er sich so sehr bemüht hatte, sie zu retten. Und der Unbekannte, Denser und Erienne, sie dachten an ihre Angehörigen auf der anderen Seite des Ozeans und würden bald abreisen. Thraun würde sie begleiten. Entweder dies, oder er kehrte zum Rudel zurück. Für ihn würde es keine Konflikte geben.
    Blieb noch Darrick. Hirad kicherte. Wenn es einen Mann gab, nach dem noch dringender gefahndet wurde als nach den übrigen Rabenkriegern, dann war es Darrick. Er hatte kaum eine Wahl.
    Also würden sie mit den paar Elfen, die nicht helfen mussten, das Kolleg wieder in Gang zu bringen, nachdem das Herz geborgen war, zurückreisen und in der Nähe von Blackthorne an Bord eines Schiffs gehen. Rebraal musste
nach Hause, die Al-Arynaar brauchten ihren Anführer auf Calaius. Das Gleiche galt für Auum und die TaiGethen, die ihm natürlich folgten, wohin er auch ging. Im Übrigen wäre Hirad jede Wette eingegangen, dass auch das letzte noch lebende Krallenjägerpaar in den Regenwald zurückkehren würde. Sie hatten seit dem Ende der Belagerung um die verlorenen Gefährten getrauert. Sogar in den Augen des Panthers konnte Hirad erkennen, dass sie ihre Heimat und ihre Verwandten vermissten. Sie waren jetzt draußen, starrten zu den Sternen hinauf und sahen, dass sie sich am falschen Ort aufhielten.
    Hirad leerte seinen Weinkelch und betrachtete seinen Teller. Das Brot und das Fleisch hatte er aufgegessen, und inzwischen war es vermutlich Zeit, ins Bett zu gehen. Er nahm den Teller und wollte aufstehen. In diesem Moment kamen Denser und der Unbekannte aus dem Refektorium, mit Weinschlauch und Kelchen bewaffnet. Er lächelte sie an, den Magier mit den markanten Gesichtszügen und den Krieger mit dem glatt rasierten Kopf.
    »Wohin willst du, Coldheart?«, fragte der Unbekannte.
    »Einen Nachschlag holen?«, meinte Hirad.
    »Gute Antwort«, sagte Denser.
    Die Männer setzten sich links und rechts neben ihn. Denser füllte seinen Kelch.
    »Was ist das, eine Art Höflichkeitsbesuch?«
    »Nein«, erwiderte der Unbekannte. »Wir dachten nur, es ist lange her, dass wir zusammengesessen und Wein getrunken haben. Die anderen kommen auch gleich raus.«
    »Wird es Zeit, auf die Toten anzustoßen und weiterzuziehen, ja?« Hirad nickte in Richtung des Herzens.
    »Etwas in dieser Art«, erwiderte Denser.
    »Tja, es nützt ja auch nichts, weiter hier herumzuhängen.« Hirad hob sein Glas. »Auf Ilkar. Auf einen Elf, wie
man ihn nicht zweimal trifft, und einen Freund, den ich immer vermissen werde.«
    Sie stießen an. Hirad leerte seinen Kelch mit einem Zug und knuffte Denser, der ihm nachschenken sollte.
    »Ich glaube, er wäre stolz auf uns.« Denser strich mit einer Hand über seinen sauber getrimmten, immer noch pechschwarzen Bart.
    »Das will ich doch hoffen. Beinahe hätte unser letztes Stündlein geschlagen, als sie diesen Schutthaufen da aus dem Loch geholt haben.«
    Denser lachte laut, draußen im Hof drehte das Pantherweibchen gelassen den Kopf. »Ah, Hirad, es gelingt dir doch immer wieder, die Dinge mit ganz einfachen Worten auf den Punkt zu bringen.«
    »Das Schönste ist doch, dass wir ihm damit ein Denkmal gesetzt haben, was?«, sagte Hirad. »Ich meine, das Herz wurde nur geborgen, weil er uns in diese Richtung gelenkt hat.« Bekümmert seufzte er gleich darauf. »Er hätte aber dabei sein und es selbst sehen sollen, was?«
    Darauf schwiegen auch die anderen, jeder in Gedanken verloren.
    »Bist du bereit?«, fragte der Unbekannte schließlich.
    Hirad zuckte mit den Achseln und sah dem Unbekannten in die schiefergrauen Augen. »Ist ja nicht so, als hätte ich viel zu packen.«
    »Das meinte ich nicht.«
    »Ich weiß.«
    Der Unbekannte versetzte ihm einen Stoß. »Dann sag’s mir.«
    »Das hat wehgetan.«
    »Nicht so sehr, wie der nächste wehtun wird.«
    Hirad beäugte die Muskelpakete des lächelnden Kriegers. »Ich habe übrigens auch schon darüber nachgedacht,
bevor ihr zwei mich gestört habt. Hier hält mich nichts mehr, und ich bin das Kämpfen leid. Ehrlich. Seht doch nur, was wir erreicht haben, und die einzigen Monumente sind die Grabmale unserer toten Freunde. Fast alle hier wollen uns umbringen. Diese undankbaren Hunde.«
    »Wir dachten daran, morgen aufzubrechen. Im Morgengrauen«, sagte der Unbekannte.
    Hirad zog die Augenbrauen hoch. »Sind wir dazu gut genug in Form? Ich denke jetzt
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