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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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und sich auflösten.
    »Schau! Sie haben die Banner zu unserer Begrüßung gehisst, Endô«, sprach das Mädchen kurzatmig. Die dicke Kleidung war ihr zu groß, der Saum mit einem Messer gekürzt. »Wir sind gewiss schon in Tark Draan.«
    Endô lächelte und legte eine Hand auf ihre Schulter. Auch seine Mäntel hatten einmal einem deutlich größeren, breiteren Wesen gehört. In den Kapuzen hätten zwei bis drei Köpfe Platz gehabt. »Sicherlich.« Er blickte sich um, legte die Hand vor die Augen und spähte durch einen schmalen Schlitz zwischen den Fingern, um nicht dauerhaft geblendet zu werden.
    »Gehen wir weiter, Onkel?«
    »Gleich.« Er machte ein paar Schritte vorwärts. Dann bemerkte er zu seiner Erleichterung die Rune, die sich aus Eis an einem Steilhang gebildet hatte. »Da vorne ist das nächste Zeichen, Sha’taï.«
    Er ging keuchend weiter, seine Nichte folgte ihm.
    »Denk daran, die Augen fast zu schließen. Sonst wirst du blind«, mahnte er. Endô nahm ihre Hand und stapfte über harten Firn.
    Dieses Mal kamen sie zwanzig Schritte weit, bevor sie ächzend stehen blieben und pausierten.
    Endô wusste nicht, wer die albischen Runen in den Fels geschlagen hatte, doch er hoffte sehr, dass sie ihn und Sha’taï an ein Ziel führten, das ihnen eine bessere Existenz ermöglichte.
    Dunkel erinnerte er sich an eine Geschichte, die er vor langer Zeit vernommen hatte; von einer Albin, die aus Tark Draan gekommen war, doch es war ihm damals zu abwegig erschienen.
    Hatte sie sich nicht zur Herrscherin von Elhàtor aufgeschwungen? Sie konnte es genauso gut gewesen sein wie ein anderes Schwarzauge. Solange die Zeichen sie an einen Ort brachten, wo es sich leben ließ, sollte es ihm gleichgültig sein.
    Die Symbole waren durch Sickerwasser entstanden, das feine Vertiefungen im Gestein ausgefüllt hatte und gefroren war. Somit wurden die mysteriösen Wegweiser in den tieferen Regionen des Gebirges nur im Winter sichtbar und führten Wanderer auf einen gefährlichen Pfad.
    Um ein Haar wären sie stecken geblieben. Ein ganzer Teil eines Eiswegs musste im Sommer eingebrochen sein, und sie brauchten sehr lange, um die nächste Rune zu entdecken.
    In einer Schlucht hatten sie zudem die erstarrten Leichen erstochener Scheusale entdeckt, denen sie den gefrorenen Proviant und ihre Mäntel abnahmen. Damit waren Onkel und Nichte besser gegen die Stürme des Gebirges geschützt.
    »Es geht wieder«, hörte er Sha’taï sagen, die ihn behutsam voranzog.
    Dass Endô noch etwas benötigte, um zu Kräften zu kommen, schien sie nicht in Betracht zu ziehen. »Gut, gut.«
    Er verheimlichte ihr, dass er eines der Ungeheuer gekannt hatte.
    Cushròk war der Anführer einer berüchtigten Söldnerbande, die man einsetzte, wenn hässliche Dinge getan werden mussten, ohne dass die Namen der Auftraggeber bekannt wurden.
    Was sie im Grauen Gebirge getrieben hatten, wusste er nicht.
    Die Wunden passten nicht zu ihren eigenen Waffen, sie hatten sich wohl nicht gegenseitig umgebracht.
    Es gab also außer den gelegentlichen Steinbockherden durchaus Leben in den steilen Hängen und verborgenen Höhlen, das Besuchern nicht freundlich gesinnt war.
    Endô erinnerte sich genau an die Nachricht, die ihm Cushròk gesandt hatte, wie er sie vermutlich an alle geschickt hatte, denen er größere Macht in Ishím Voróo zugestand.
    Sein Fehler war es gewesen, nicht darauf zu antworten. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen, die einen ähnlichen Brief erhielten, konnte er sich noch Gedanken über sein Versäumnis machen.
    Werter Endô,
    ich stehe kurz davor, eine magische Waffe von ungeheuerlicher Macht zu erlangen.
    Du solltest wissen, dass ich dies im Auftrag anderer tue, die damit umzugehen verstehen.
    Allerdings fände ich es gerechter, wenn mehr davon erfahren, dass es diese Waffe gibt …
    Ich bin Söldner und gebe mein Wort dem, der am besten dafür zahlt.
    Solltest Du wollen, dass diese zerstörerische Waffe in Deinen anstatt in anderen, womöglich feindseligen Händen landet, sende mir mehr als eintausend Goldmünzen der schwersten Ausführung, und ich werde die Waffe zu Dir bringen, sobald ich die Belohnung erhalten habe – und sie höher ausfallen sollte als die Summe der anderen, denen ich ebenso eine Nachricht zukommen ließ.
    Grüße und Wohlstand
    Cushròk
    Da der Söldner und seine Bande tot in der Eislandschaft lagen, schien ihm einer der Adressaten oder der ursprüngliche Auftraggeber die Botschaft übel genommen zu haben. Für weitaus
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