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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat
Autoren: K. A. Stone
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umfasse mein Stieramulett, bete zu Thurantuh und denke an Kathinka.
     
    Stunden sind vergangen. Endlich rührt sich etwas im Zimmer der beiden Amazonen. Sie erheben sich von ihren Betten und ich kann ihre Schritte hören. Mein mahamsanazu wird wieder stärker. Die Zeit zwischen der fünften und sechsten Stunde ist angebrochen. Ich setze mich ein wenig auf, sodass ich durch das Fenster ins Innere sehen kann. Eine der beiden Amazonen, ich glaube es ist Basola, aber ich bin mir seit der Verwandlung nicht sicher, da sie sich als Schankzofen so ähnlich sehen, geht zu dem kleinen Tisch, der neben dem offenen Kamin an der Wand steht. Sie ergreift das Holzkästchen, das ihnen Erik Anfohrrnus gegeben hat, und tritt zu ihrer Gefährtin. Die beiden Frauen legen ihre Hände auf den Deckel und ein grünliches Glühen umspielt plötzlich das Kästchen. Mit einem schnappenden Geräusch springt es auf. Sie stellen das Kästchen am Boden ab und jede Amazone ergreift eine magisch vergiftete Haarnadel und schiebt sie der anderen äußerst vorsichtig in den Haarknoten, den sie sich gebunden haben und der etwas seitlich hinter dem linken Ohr sitzt. Ihre Gesichter sind hochkonzentriert. Ihre Lippen bilden schmale Striche der Anspannung. Die Amazonen wissen um die Gefährlichkeit der beiden Haarnadeln. Eine falsche Bewegung oder eine kleine Unachtsamkeit könnte jetzt tödlich sein. Ich spüre selbst, dass eine gewisse Anspannung mich befällt. Und ich kann nicht umhin, die beiden Amazonen für ihren Mut zu bewundern.
    Da quillt Rauch aus dem Kästchen. Die Kriegerinnen schnaufen überrascht. Der Rauch wird dichter, wabert hin und her, steigt nach oben, dehnt sich aus und nimmt ganz langsam die Gesichtszüge von Erik Anfohrrnus an. Die Kriegerinnen treten überrascht einen Schritt zurück und starren auf das Rauchgebilde. Auch ich schnaube verblüfft und kann kaum glauben, wie detailgetreu die Rauchwolke das Gesicht des Zauberers wiedergibt. Nur seine ohnehin schon ausgesprochen lange Menschennase erscheint mir noch länger zu sein. Ein tiefer Ernst geht von dem Rauchgesicht aus. Plötzlich spricht Eriks vertraute Stimme aus dem Mund des Zaubergebildes.
    »Meine tapferen Kriegerinnen, ich grüße euch.«
    Die Amazonen neigen die Köpfe. »Willkommen, Zauberer.«
    »Ich habe nur sehr wenig Zeit. Es kostet mich große Kraft, die Verbindung zu euch aufrecht zu erhalten. Doch ich muss dringend mit euch sprechen, da sich etwas Wichtiges verändert hat.« Das Rauchgesicht seufzt genau so, wie es auch Erik Anfohrrnus meist zu tun beliebt. »König Edwin weigert sich, König Angrias zu treffen, falls dieser sein Gesicht weiterhin hinter einer Maske verbirgt. König Edwin will mit Angrias von Angesicht zu Angesicht verhandeln, um sicher zu sein, dass er mit dem echten Angrias spricht und nicht mit einem Doppelgänger.« Das Rauchgesicht seufzt. »König Edwins Wunsch mag ja durchaus vernünftig sein und er entbehrt natürlich nicht einer gewissen Logik und Konsequenz. Aber für uns erschwert sich dadurch die ganze Angelegenheit.« Der Rauch verdichtet sich und nimmt noch deutlicher Eriks Gesichtszüge an. »Nun, wie auch immer. Angrias hat Edwins Forderung zugestimmt. Er wird heute morgen im Ratsaal ohne seine Maske erscheinen.«
    »Wie erkennen wir ihn denn?«, fragt eine Amazone. Der Stimme nach zu urteilen, ist es Lusona.
    »Ich weiß, dank einer überaus gut bezahlten Spionin, die als Kammerzofe in Vinbon arbeitet, wie Angrias aussieht«, sagt der Zauberer. »Ich werde euch jetzt sein Angesicht zeigen. Merkt es euch gut, damit ihr den Richtigen tötet.«
    Eriks Rauchgesicht beginnt sich langsam zu verändern und neue Konturen anzunehmen. Nach wenigen Augenblicken schwebt das Antlitz eines jungen Mannes im Zimmer, das wohl Angrias darstellen soll. Es hat hohe Wangenknochen, blaue Augen, kurze braune Haare, einen schmalen Mund und ein energisches Kinn. Für einen Menschenmann schaut Angrias recht passabel aus. Und er ist erstaunlich jung. Ich würde ihn auf 22, 23 Jahre schätzen. Knut und sein Vater haben also Recht gehabt. König Angrias dürfte dank der Magie seiner Reliquie tatsächlich kaum altern. Und das versteckt er hinter seiner dunklen Maske, um vor den einfachen, furchtsamen Menschen aus Euptonien zu verbergen, dass er Magie wirken kann.
    Eriks Stimme klingt durch das Zimmer, obwohl der Rauch immer noch das jugendliche Gesicht von König Angrias zeigt. »Habt ihr euch die Züge des Königs gut eingeprägt?«
    Die Amazonen nicken.
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