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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe
Autoren: Kathryn Lasky
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einer unserer besten Flugsanitäter“, rief eine Schnee-Eule aus dem Glaux-Kommando.
    Otulissa machte große Auge n – und plusterte sie nicht auch beim Fliegen ihr geflecktes Gefieder? Soren und Digger schauten einander vielsagend an und brachen in Tschurren aus. Beide dachten das Gleiche: Otulissa flirkt!
    Als die Fleckenkäuzin die Blicke der beiden spürte, glättete sie ihr Gefieder sofort wieder, räusperte sich und setzte zu einem Vortrag über das Flugvakuum an. „Diese Flugformation nutzt den Luftdruck aus, beziehungsweise den Druckunterschied. So kann ein Vakuum entstehen. Soweit ich weiß, hat die berühmte Wetterwissenschaftlerin Strix Emerilla, mit der ich zufällig verwandt bin, entscheidend zur Entwicklung dieser Methode beigetragen.“
    Soren blinzelte Gylfie zu. Manche Dinge ändern sich nie!
    Gylfie sagte matt: „Ach, Otuliss a …“, sie machte eine lange Pause, „ … du hast mir richtig gefehlt.“
    Im Großen Baum herrschte rege Geschäftigkeit. Soren musste an die Ankunft der Viererbande vor vielen Wintern denken. Damals hatten gerade kriegerische Auseinandersetzungen in den Hinterlanden stattgefunden. Auf den Emporen der Großen Höhle hatten bewaffnete Truppen auf ihren Einsatzbefehl gewartet und die ersten Verwundeten waren eingetroffen. Die vielen neuen Eindrücke hatten die jungen Eulen überwältigt: die Helme, die Kerzen, die vielen unbekannten Gerätschaften, nicht zu vergessen die große Grasharfe, durch deren Saiten sich die Nesthälterinnen schlängelten.
    Jetzt ertönte wie damals ein Gongschlag und es wurde still in der Großen Höhle. Ezylryb flog auf seinen Hochsitz. Man hatte auch die Leichtverwundeten aus der Krankenstube hergebracht, damit sie seiner Ansprache lauschen konnten. Der alte Kreischeulerich ließ den Blick über die Versammelten schweife n – über die Wächter, die Frostschnäbel, die Eulen des Glaux-Kommandos und die Kjellschlangen, die sich um die Geländer der Emporen ringelten.
    „Liebe Freunde und Mitstreiter, liebe Schlangen und Eule n – vor nunmehr drei Jahren, in der kupferroten Zeit, hat unser erstes Scharmützel mit den Reinen stattgefunden. Nun steht der Winter bevor, die weiße Zeit. Viele von uns haben im Kampf gegen die Tyrannen ihr Leben gelassen. Unsere hoch geschätzte Strix Struma war die Erst e – der Letzte, so Glaux will, ist Bruce, ein altgedientes Mitglied des Flammengeschwaders. Nach der Eroberung der Tupfenvorräte von Sankt Ägolius waren die Reinen ein mächtiger Feind und eine Bedrohung für die gesamte Eulenheit. Doch wir haben das Verhängnis abgewendet, denn wir haben die Reinen besiegt.
    Unsere Beweggründe, diesen Krieg zu führen, lassen sich in aller Kürze zusammenfassen. Wir sind davon überzeugt, dass alle Geschöpfe das Recht haben, in Freiheit zu leben, jede Eule, jede Schlange und jeder Bär. Freiheit gehört untrennbar zur Würde eines jeden Lebewesens. Ein Einzelwesen oder eine ganze Gruppe zu unterdrücken und zu versklaven, beschädigt diese Würde. Wenn unsere Welt blühen und gedeihen soll, müssen Freiheit und Würde für alle gewährleistet sein.
    An dieser Stelle möchte ich unseren Brüdern und Schwestern aus den Nordlanden unseren aufrichtigen Dank aussprechen. Frostschnäbel! Glaux-Kommando! Eisdolche! Kjellschlangen! Ohne eure tatkräftige Unterstützung hätten wir den Feind niemals geschlagen! Wir danken euch und verneigen uns vor eurem Mut.“
    Tosende Rufe erfüllten die Große Höhle, als die Wächter den Nordland-Kriegern zujubelten.
    Ezylryb wartete einen Augenblick ab, dann gebot er mit erhobenem Flügel Ruhe und fuhr fort: „Die letzten Jahre haben uns allen große Opfer abverlangt. Leider kann ich nicht die Zukunft vorhersagen und euch versichern, dass es damit ein Ende hat. Wir haben erfahren müssen, wie unsere Gegner das Wörtchen ‚rein‘ derart missbraucht haben, dass es nun für Hass, Zerstörung und Knechtschaft steht. Wir haben erlebt, wie sie eine Gesellschaft errichtet haben, in der sich eine Eulenart über die anderen erhoben hat. Wir alle müssen wachsam bleiben, damit so etwas nie wieder vorkommt.
    Freiheit und Ehr e – dafür leben wir. Lasst uns alle darüber wachen, dass diese beiden Begriffe niemals zu verwerflichen Zwecken missbraucht werden. Der Krieg ist aus, doch wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen. Darum fordere ich euch alle auf: Wo immer sich Tyrannei und Unterdrückung ausbreite n – bekämpft sie unerschrocken, unbeirrbar und unbeugsam. So lange, bis
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