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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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Und mitten hindurch floss, nein toste Wasser. Derartige Wassermengen hatte noch nie einer der Nachtjäger gesehen. Sie ließen sich am Rand des unterirdischen Flusses nieder, probierten. Das Wasser war kalt, klar, es schmeckte herrlich. Welch ein Unterschied zu den lauwarmen und abgestanden Resten aus ihren Wasserbeuteln. Die vom Durst Geplagten versetzte dieser Augenblick in Hochstimmung. Mo schaufelte mit beiden Händen Wasser aus dem Fluss und spritzte es in Richtung Zemal. Selbst noch mit Trinken beschäftigt, konnte Zemal nicht mehr ausweichen. Ein kalter und nasser Schauer ergoss sich über seinen Rücken. Mo kicherte, tauchte ihre Hände bereits für eine weitere Fuhre ins Wasser.
    „He. Na warte!“, rief Zemal und spritzte zurück.
    Der Rest der Gruppe, selbst Beo ließ sich davon anstecken und bald schon tobte eine wahre Wasserschlacht, die erst abebbte, als alle bis auf die Haut pitschnass waren. Erschöpft und bisweilen immer noch glucksend saßen oder lagen sie am Rand des Flusses.
    „So viel Wasser. Das würde für alle Verdammten dieser Welt reichen“, sagte Beo.
    „Wir müssen in der Siedlung davon erzählen“, meinte Ker, „Sie werden stolz auf uns sein“
    „Bei Ältester Piri wäre ich mir da nicht sicher“, entgegnete Mo.
    „Das Überleben der Verdammten bedeutet meiner Großmutter viel. Auch sie wird sich über eine neue Wasserquelle freuen“, widersprach Zemal.
    „Scheiße, dazu müssen wir aber erst einmal einen Weg aus diesem Loch finden. Ich krieche jedenfalls nicht wieder durch diesen Scheißgang zurück. Hat sich einer von euch überhaupt den Weg gemerkt? Ich kenne ihn nicht mehr“, sagte Tikku.
    Die Frage war berechtigt. Auch die anderen mussten zugeben, dass sie die Orientierung verloren hatten. Eine neue Wasserquelle machte auch nur Sinn, wenn die Verdammten den Weg zu ihr sicher wiederfanden, es nicht derart mühselig war, zu ihr vorzudringen.
    „Wie wir hierhergekommen sind, weiß niemand mehr sicher. Ich denke, wir sollten nach einem einfacheren Weg an die Oberfläche suchen“, schlug Beo vor.
    Dabei drehte sie kräftig an der Kurbel der Lampe und ließ den Lichtkegel durch die Höhle gleiten. Am gegenüberliegenden Ufer des Flusses wichen kleine, gelb schimmernde Punkte vor dem Lichtschein zurück. Augenpaare, sie waren nicht allein. Natürlich, Wüstenratten konnten auch nicht ohne Wasser leben. Und schließlich hatte eine Ratte Ker den Weg zum Eingang der Höhle gewiesen. Dass sie es unbehelligt bis hierher geschafft hatten, war wohl nur ein glücklicher Zufall. Die Nachtjäger nahmen ihre Speere zur Hand, doch die Ratten zogen sich zurück. Da wo der Fluss die Felswand zur Höhle durchbrochen hatte, zeigten sich einige Reste von Mauerwerk. Die Nachjäger beschlossen, diesen Weg zu nehmen. Schließlich waren die Alten, die diese Mauer vermutlich einmal errichtet hatten, sicher nicht auf derart verschlungenen Wegen hier hinunter gestiegen.
    ***
    „Das ist eine Sackgasse, verengt sich in etwa vierzig Metern zu einem Loch, durch das nicht einmal ein Kind passt“, meldete der Kameltreiber, als er aus dem letzten von der Höhle abzweigenden Gang wieder herauskam.
    „Gut, dann bleiben immer noch zwei Gänge die zumindest in einer weiteren Höhle enden. Wasser gibt es dort noch nicht, das Rauschen kommt von tiefer unten. Einer der Männer ist auf eine dieser Riesenratten gestoßen, konnte sie aber abwehren. Zumindest scheuen sie wohl wie gewöhnliche Ratten das Feuer“, fasste der Karawanenanführer zusammen.
    „Und von den Verdammten keine Spur?“, wollte Houst wissen.
    „Nichts. Wie auch, auf dem nackten Fels hier lässt man keine Fußabdrücke zurück. Wenn sie tatsächlich in diesen Höhlen leben, dann tiefer unten, dort wo es Wasser gibt vermutlich“, antwortete der Anführer.
    „Das würde zumindest erklären, warum sie in der Nacht aufgetaucht sind. Vielleicht haben sich ihre Augen an diese Dunkelheit angepasst und sie scheuen das Sonnenlicht“, meinte Houst.
    „Möglich. Soll ich die Männer noch weiter hinunter schicken?“, fragte der Karawanenanführer.
    Houst überlegte eine Weile. Einerseits zwickte ihn die Neugier unter den Fingernägeln – er hätte die Verdammten zu gern kennen gelernt –, andererseits blieb ihnen nicht viel Zeit für die Suche. Schon so waren ihre Vorräte knapp bemessen. Dass die Verdammten diese auffüllen könnten, schien zweifelhafter denn je. In den Höhlen gab es nur diese Riesenratten und vereinzelt herumkriechendes
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