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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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Fremden einfach das Wasser abzunehmen. Wären wir nicht da gewesen, hätten die Wüstenratten sie wahrscheinlich zerfleischt. Beim nächsten Mal tun sie es ganz sicher. Dann brauchen sie ihr Wasser ohnehin nicht mehr“, sagte Tikku.
    „Die Fremden haben riesige Tiere dabei, größer als ein Mensch“, sprudelte es aus Skio heraus, „Sie haben einen großen Buckel und einen langen Hals. Die Fremden haben Stricke um den Kopf der seltsamen Tiere gebunden und halten sie daran fest. Warum die sich das gefallen lassen, weiß ich nicht. Schließlich sehen sie doch viel stärker aus als die Fremden. Die Fremden selbst tragen ganz komische Kleider in grellen Farben. Auch ihre Gesichtstücher sind bunt. Und wenn sie reden, klingt es komisch, ich habe fast nichts verstanden. Es gab auch einen Fremden, der hatte gar kein Gesichtstuch, sondern ein Rad auf dem Kopf. Der lief auch nur auf einem Bein, ein Stock unter seiner Achsel ersetzte das zweite“
    „Ich glaube, sie haben uns nicht einmal kämpfen sehen. Nachtjäger sind keine unter ihnen, sie tragen stattdessen Feuer in ihren Händen. Deshalb rasten sie in der Nacht“, meinte Mo.
    „Ich habe mehr als dreißig Fremde gezählt, das meiste sind Männer. Und sie sind bewaffnet. Die Spitzen ihrer Speere sind aus Metall“, ergänzte Zemal.
    „Hast du nicht gesehen, wie sie zurückgewichen sind, als die erste Wüstenratte zum Angriff pfiff? Scheiße, die machen sich doch in ihre bunten Hosen, wenn sie uns sehen“, sagte Tikku.
    „Wir wissen nicht, warum sie hier sind und wie sie auf uns reagieren, ob sie überhaupt mit uns reden würden. Ein Überfall kommt für mich weniger denn je in Frage. Schon gar nicht, wenn wir in dieser Höhle Aussicht auf Wasser haben. Mo?“, sagte Beo.
    „Ich weiß nicht. Was meinst du, Zemal?“, fragte Mo.
    Zemal, der sich lässig auf seinen Speer gestützt hatte, richtete sich auf. Er presste die Lippen zusammen, sein Rücken versteifte sich. Schon wieder sollte er entscheiden.
    „Die Fremden hätten wir schnell wieder eingeholt, sollte es dort unten doch kein Wasser geben“, sagte er zögerlich.
    „Gut, dann lasst uns unsere Sachen holen und die Höhle erkunden.“, entschied Mo.
    „Verdammte Scheiße, ich hasse Höhlen!“, fluchte Tikku.
    ***
    Irgendwann hatte Houst die Müdigkeit doch übermannt und er musste eingeschlafen sein. Als er aufwachte, kroch die Sonne bereits über den Horizont. Er brauchte ein wenig, bis er sich orientiert hatte und an die Ereignisse der letzten Nacht erinnerte. Fast schien es ihm noch wie ein Traum. Houst erhob sich und – noch etwas wacklig auf den Beinen – streifte er durchs Lager. Der Anführer der Kameltreiber stand mit einigen seiner Leute etwas entfernt, etwa da wo in der Nacht die Geräusche hergekommen waren. Dieser Krüppel Esrin lungerte ebenfalls dort herum. Houst gesellte sich zu ihnen. Der Wind hatte die Spuren noch nicht gänzlich verweht, menschliche Fußabdrücke und Fährten mehrerer Tiere konnte Houst noch deutlich erkennen. Direkt vor den Füßen des Anführers lag … nun ja, eine Ratte, obwohl sie für eine Ratte viel zu groß war.
    „Ihr wolltet mir ja nicht glauben, dass sie so groß sind. Jetzt seht ihr es selbst. Genau solche Viecher haben Zep auf dem Gewissen“, sagte einer der Kameltreiber.
    Zep, so hieß wohl der Mann, den sie vor zwei Tagen über die Mauer bei den Ruinen der Alten geschickt hatten. Sicher kein schöner Tod, von so etwas angefallen zu werden. Houst betrachtete die Ratte eingehend. Außer ihrer beachtlichen Größe sah sie aus wie eine gewöhnliche Ratte. In ihrer Flanke klaffte eine größere Wunde, die wohl auch Grund ihres Ablebens gewesen sein dürfte. Soweit sich Houst erinnerte, hatte gestern Nacht keiner der Männer das Lager verlassen. Wer also hatte diese Ratte getötet? Houst entschloss sich zu glauben, dass es die Verdammten gewesen sind, dass es sie doch geben müsse. Allein schon die Fußspuren sprachen dafür. Waren sie noch in der Nähe? Houst blickte sich um, suchte die Gegend nach Anzeichen irgendeiner Bewegung ab. Außer dem ständig aufwirbelnden Staub entdeckte er nichts.
    „Ihr fragt euch auch, wer uns das Schicksal des armen Zep erspart hat, nicht wahr? Eure Verdammten sind anscheinend doch keine Legende. Mir stellt sich eher die Frage, warum sie es getan haben. Sind es unverbesserliche Gutmenschen, oder schauen sie einfach nur gern zu, wie wir uns durch diese vermaledeite Wüste quälen? Ich tippe ja auf das Letztere“, sinnierte
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