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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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Becken. Derartige Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Erst recht wenn sich ohnehin alle zusammenfinden“, meinte Fuzill.
    „Führen wir erst einmal die Wahlen durch. Über unsere weiteren Schritte sollten wir gründlich nachdenken. Vielleicht hat auch einer der neuen Ältesten eine Idee“, schlug Piri vor.
    „Gut, das klingt vernünftig“, stimmte ihr Dilo zu.
    Die drei alten Damen schlurften zum Ausgang. Die Menge war unruhig, als die Ältesten aus der Halle traten. Überall hatten sich kleine Grüppchen gebildet, die aufgeregt miteinander diskutierten. Drei ältere Frauen und zwei Männer standen unmittelbar am Eingang zur Halle, die Kandidaten für den Rat der Ältesten.
    „Stimmt es, dass die Pumpe ausgefallen ist?“, wollte eine der Frauen wissen.
    „Die Leute sind beunruhigt“, sagte einer der beiden Männer.
    „Noch besteht kein Grund zur Sorge. Wir werden nach der Wahl über dieses Problem sprechen. Dann können sich die beiden Sieger als neu gewählte Älteste mit einbringen“, antwortete Piri, „Ist für die Wahl alles vorbereitet?“
    „Wir sind bereit“, entgegneten die Kandidaten einhellig.
    „Gut, dann wollen wir es nicht weiter hinaus zögern. Versammelt eure Anhänger um euch. Mögen die Besten gewinnen“, gab Piri den Startschuss.
    „Verdammte, ich bin der älteste der Kandidaten. Meine Erfahrung ist unerreicht. Schart euch um mich! Unter meiner Führung wird die Siedlung erblühen“, rief einer der beiden Männer und lief dabei auf den Platz.
    Die Gespräche der Verdammten verstummten sofort, alle Köpfe wandten sich den Kandidaten zu. Einige Verdammte – wohl seine Familie, seine Freunde und sonstigen Unterstützer – umringten den ersten Kandidaten.
    „Reines Alter sagt noch nichts über die Fähigkeiten aus. Ich mag die jüngste im Kreise der Kandidaten sein, doch ich bin auch die Fitteste. Mein Elan ist weithin bekannt. Ich werde damit die Siedlung zum Guten verändern“, skandierte eine der Frauen.
    Auch sie lief dabei in die Menge und wurde sogleich von ihren Unterstützern umringt. Diese Szene wiederholte sich für die drei anderen Kandidaten. Nach der Ankündigung seines vermeintlich größten Vorzugs, vereinte jeder eine mehr oder minder große Traube von Anhängern um sich. Anschließend zogen die Gruppen umher und versuchten, sich jeden noch frei stehenden Verdammten einzuverleiben. Die Kandidaten und ihre glühendsten Verfechter kämpften dabei mit allerlei Mitteln, machten teils absurde Versprechen, handelten mit einigen für deren Unterstützung einen Preis aus oder umschlossen ganze Grüppchen, mit denen sie dann einfach weiterzogen. Letztlich waren alle versammelten Einwohner der Siedlung einem der Kandidaten zugeordnet. Nun diskutierten die Gruppen heftig untereinander, Argumente und auch wüste Beschimpfungen flogen hin und her. Wechselwillige hinderte man aktiv, die Gruppe zu verlassen. Kleinere Handgreiflichkeiten und größere Tumulte entstanden, besonders wenn überzeugte Anhänger eines Kandidaten einfach jemanden aus einer anderen Gruppe herauszerrten. Die neuen Mitglieder nahm man unter lautem Jubelgeschrei in die eigene Gruppe auf. Manche dieser Entführten, stifteten in der neuen Gruppe Unruhe, brachen die Gruppe auf und boten so dem Gegner eine offene Flanke. Es galt also, genau abzuwägen, wen und wie viele Verdammte man anderen Gruppen entriss. Auch wer an mehreren Fronten kämpfte, rieb sich schnell auf. Schützte einen Kandidaten nur noch eine Rumpftruppe aus wenigen Anhängern, wurde er von einer größeren Gruppe bald ganz geschluckt. Damit endete auch seine Kandidatur, er oder sie hatte verloren. Letztlich blieben so nur noch zwei etwa gleich große Gruppen übrig. Die neuen Mitglieder für den Rat der Ältesten waren gefunden. Mit stolz geschwellter Brust traten sie aus der Mitte ihrer nun beträchtlichen Anhängerschar heraus und ließen sich von deren Jubel bis vor die große Halle tragen. Gewonnen hatten die jüngste Kandidatin und der jüngere der beiden Männer.
    „Die Verdammten haben gewählt“, sagte Piri laut, der Jubel ebbte ab, „Der Rat der Ältesten begrüßt Adal und Lelli in seiner Mitte. Wir werden uns nun zu unserer ersten …“
    „Älteste! Älteste!“
    Ein kleiner Junge – einer derjenigen, die erste Anzeichen für die Fähigkeiten der Nachtjäger gezeigt hatte –  kam vom Rand der Siedlung auf den Platz gerannt. Ziemlich außer Atem erreichte er den Eingang der Halle.
    „Älteste, jemand kommt aus der Einöde.
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