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Die Lebenskünstlerin (German Edition)

Die Lebenskünstlerin (German Edition)

Titel: Die Lebenskünstlerin (German Edition)
Autoren: Ute R. Albrecht
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fertigen Bilder stehen im Flur, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, ja sogar im Badezimmer zum Trocknen. Auf den meisten stehen passende Texte, eindrucksvolle Prosa, die Essenz der Gefühle. Meine dichterische Ader überschlägt sich regelrecht.
    Es macht so einen großen Spaß, all diese neuen Gefühle auf die Leinwand zu bannen, in Farben zu schwelgen: Helle, kräftige Farben. Strahlend wie mein momentanes Leben, kräftig wie meine Gefühle.
    Die rosarote Brille des Verliebtseins.
    Meistens übernachte ich bei Lukas. Bei mir ist ohnehin kaum noch Platz. Bin ich alleine in meiner Wohnung, lebe ich meine kreative Schaffensphase voll und ganz aus. Wie besessen rühre ich in meinen Farbtöpfen, üppige Bilder voller Leben sind das Resultat.
    Keine Ahnung, was ich mit all den Leinwänden anstellen soll. Wenn sie getrocknet sind, kann ich sie ja erst mal in meiner Garage zwischenlagern. Aber im Prinzip ist mir das egal. Ich will malen um des Malens willen. Das Resultat interessiert mich jetzt nicht.
     
    Lukas begleitet mich zur Osterfreizeit. Das erste Mal, dass ich dort mit einem Partner erscheine.
    Von der Freizeitgemeinschaft bekommen wir kaum etwas mit. In einem Zimmer mit zwei zusammengestellten Hochbetten bauen wir uns ein wunderbares Nest. Die meiste Zeit verbringen wir hier, schmusen, reden und lieben uns, es ist fabelhaft.
    Wir kuscheln uns innig aneinander, halten uns, reden stundenlang. Dann wieder wird wild herumgealbert, wir knuspern uns gegenseitig ab, lachen bis die Tränen laufen und der ganze Körper bebt. Das tut so gut, ich kann loslassen, mich öffnen. Alle Poren meines Körpers schreien regelrecht nach ihm, nach seiner Nähe, seinen Berührungen, seiner Haut, seinem Duft.
    Vertrauen, Hingabe und pure Lust. Seine Männlichkeit ist Medizin für meine Seele und meinen Körper. Ich kann mich bedenkenlos fallen lassen, werde aufgefangen. Zeitloser Raum, Rausch der Sinne. Kontrollverzicht. Tränen der Dankbarkeit.
    Er sagt mir all die lieben Dinge, nach denen ich mich immer gesehnt habe. Er weiß, wie es geht. Trägt mich durch die Welle, hält mich in der Flut und liebkost mich in der Ebbe.
    Was kann es Schöneres geben als diese Liebe? Sie ist der Himmel auf Erden, ein unbeschreibliches Wunder. Wie Sonne und Meer, Wärme, Geborgenheit, Ekstase, Grenzenlosigkeit.
    Hier haben sich zwei Seelen getroffen und ihre Sinne vermischen sich zu einem Wirbel von herrlichen Gefühlen.
     
    Alles ist so wunderbar schön. So dass ich auch erst mal keine Bedenken habe, als sich meine Kinder am Ostersonntag zu Besuch anmelden. Sie werden von Lukas genauso begeistert sein wie ihre Mutter, anders kann es doch nicht sein. Aber ich werde sie trotzdem lieber überraschen.
    In der Annahme, dass ich nur mit Freundinnen hier in der Freizeit bin, kommen sie mit Tims sportlichem Toyota angefahren.
    Sie parken an der alten Steinmauer vor der Mühle und steigen aus, während ich ihnen fröhlich entgegenlaufe und wir uns liebevoll begrüßen. Nach den Umarmungen und Küsschen verfinstert sich ihr Blick.
    Lukas, der bewusst etwas im Hintergrund abgewartet hat, eilt nun offen und fröhlich auf meine Söhne zu.
    Ich sehe ihnen an, dass sie am Liebsten wieder ins Auto gestiegen wären, um so schnell wie möglich zu verschwinden. Doch Lukas lässt ihnen dazu keine Chance. Er stellt sich mit einer Lockerheit vor, reißt die Hintertüren zu seinem Auto auf und bugsiert die überraschten Jungen hinein.
    Wir fahren hektisch zu einem netten Café im Ort, während mein Schatz unablässig auf die noch wortkargen jungen Männer einredet.
    Als wir alle vier am runden Tisch sitzen, löst sich langsam die Anspannung. Meine drei Liebsten diskutieren angeregt über Autos und Motorroller, ein Thema zu dem ich nicht allzu viel beitragen kann. Allmählich tauen meine Söhne auf und als Lukas kurz zur Toilette geht, meint Jan trocken: „Der scheint ja mal ganz nett zu sein.“
    Tim nickt zustimmend und lächelt breit.
    Es wird ein wundervoller Nachmittag. Als wir uns voneinander verabschieden, drücken sie sogar meinen neuen Freund.
    „Den darfst du behalten“, flüstert mir mein Ältester ins Ohr, bevor er ins Auto steigt.
    Ich bin die glücklichste Frau und Mutter der Welt!
     
    Beschwingt und aufgedreht erzählen wir den anderen Freizeitlern davon, die sich mit uns freuen.
    Lukas ist der erste Partner, den meine Kinder billigen und trotz ihrer ursprünglichen Vorurteile angenommen haben.
    Ich bin so glücklich.
    Nach der Freizeit muss Lukas einige
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