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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht
Autoren: Michaela Thewes
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zimperlich mit mir umgesprungen.« Das glaubte ich ihm aufs Wort. Die gute Mona! Thomas dürfte sich glücklich schätzen, dass er nach dieser »Kopfwäsche« nicht aussah wie sein Kumpel Kojak. Beinahe musste ich grinsen.
    Aufgewühlt rieb er sich über das Kinn. »Tja, hat aber auch nichts gebracht, denn seit diesem vermaledeiten Abend hast du dich geweigert, mit mir zu reden.«
    »Nach deinem Verhalten war das ja wohl kein Wunder.« Thomas hatte ein paarmal bei mir angerufen, doch ich hatte ihm und der Telekom eine lange Nase gezeigt und sofort wieder aufgelegt.
    »Du hast Recht. Aber jetzt weiß ich endlich, was ich will«, verkündete er.
    Hört, hört! Das waren ja ganz neue Töne.
    Seine Schultern strafften sich. »Auch wenn der erste Versuch danebengegangen ist, sollten wir weiter daran arbeiten. So schwer kann es schließlich nicht sein, ein Kind zu fabrizieren. Andere schaffen das doch auch.«
    Jetzt war ich platt.
    »Ganz sicher?«, fragte ich und versuchte, die aufkeimende Hoffnung zu unterdrücken. »Ich meine, du bist dir über die Konsequenzen bewusst: Kind, Köter, Kombi...?«
    »Nun ja«, druckste Thomas herum. »Also, wenn ich ehrlich bin ...«
    O nein, was kam jetzt? Schon wieder eine Kehrtwendung? Ich war auf das Schlimmste gefasst.
    »Wenn ich ehrlich bin, würde ich meinen BMW schon ganz gerne behalten. Falls es dich, das Kind und den Kombi allerdings nur im Paket gibt, verkaufen wir den BMW natürlich«, versicherte er eifrig.
    Meine Knie nahmen die Konsistenz von grüner Götterspeise an. Eine schönere Liebeserklärung hätte Thomas mir nicht machen können. Meine Hände waren eiskalt, das Gesicht glühte vor Aufregung. Donnerwetter, wenn er sogar bereit war, auf seinen geliebten BMW zu verzichten, musste es ihm wirklich ernst sein!
    Aber was, wenn er diesen Entschluss in ein paar Wochen bereute? Wenn er dann mich und meinen dicken Bauch verfluchte? Wollte ich dieses Risiko eingehen? Andererseits war Thomas der Letzte, der Entscheidungen halbherzig oder aus einer Laune heraus traf. Das hätte er einfacher haben können, dann wären wir nämlich schon längst verheiratet!
    In mir kämpften die widersprüchlichsten Gefühle. Liebe, Freude und Erleichterung lieferten sich mit Misstrauen, Skepsis und Unsicherheit ein heftiges Gefecht. Das Kräfteverhältnis war ausgeglichen. Mal gewann die eine Seite die Oberhand, dann mal wieder die andere.
    Thomas nahm mein eiskaltes Patschhändchen in seine große Pranke und sah mir tief in die Augen. »Annette, willst du mich heiraten?«
    Die gegnerischen Truppen hissten das weiße Fähnchen und kapitulierten. Mit einem Schlag lösten sich alle Zweifel in Wohlgefallen auf. Einen Garantieschein für ein Glück auf Lebenszeit gab es nicht und würde es auch nie geben. Aber eine solche Liebe, wie sie Thomas und mich verband, war zu kostbar, um es nicht zumindest miteinander zu probieren.
    »Ja«, krächzte ich kaum hörbar.
    »Das musst du aber gleich da drinnen etwas lauter sagen, sonst versteht dich ja keiner.«
    Gleich? Da drinnen? Der Mann sprach in Rätseln.
    Bevor ich die Sache klären konnte, hatte er meine Lippen mit einem zärtlichen Kuss verschlossen. Wie auf Kommando begann in meinem Kopf ein ganzes Geigenorchester zu streichen und zu fiedeln. Freude, schöner Götterfunken ... Dagegen war Elvis was für Hardcore-Schunkler!
    Dann überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Mona und Kai kamen die Treppe heraufgeeilt, gleichzeitig öffnete sich die Tür, Kojak trat ins Foyer, und Linus bellte wie verrückt.
    Mona fiel mir um den Hals. Sie herzte und drückte mich, bis mir schier die Luft wegblieb. Bei Gelegenheit musste ich ihr diese stürmischen Gefühlsausbrüche mal abgewöhnen. »Ich hoffe, du verzeihst uns den kleinen Schwindel«, flüsterte Mona mir ins Ohr. Kein Problem! Ich war so glücklich, dass ich ihr alles verzeihen würde. Sogar, dass sie vor lauter Begeisterung ununterbrochen auf meinem Fuß herumhüpfte.
    Kojak smilte. »Ich sehe, die Trauzeugen sind mittlerweile auch eingetroffen.« Kompliment, er hatte mindestens ebenso viel schauspielerisches Talent wie sein glatzköpfiger Doppelgänger aus dem Fernsehen. »Fein, dann können wir ja jetzt loslegen.« Er und Kai freuten sich fast ein Loch in den Bauch, dass dieser Coup gelungen war.
    »Halt! Einen Moment noch. Beinahe hätte ich’s vergessen. Annette, du willst doch wohl nicht ohne den hier heiraten, oder?!« Thomas zauberte unter seinem Stuhl einen wunderschönen, kunstvoll
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