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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen
Autoren: Brenda Joyce
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meinem Schiff traue?“
      „Cliff, Blanche ist krank. Sie könnte den Druck einer formellen Hochzeit nicht aushalten. Wir wollen durchbrennen, wie auch immer. Es wäre am einfachsten für Blanche, wenn wir die Hochzeit gleich hier im Hafen hinter uns bringen. Ich hoffte, innerhalb einer Woche verheiratet zu sein.“ Er sah den Bruder an.
      Cliff erwiderte seinen Blick. „Wie krank ist sie?“
      Rex zögerte. „Sie muss erst noch einen Arzt aufsuchen, aber sie ist nicht verrückt, Cliff. Sie leidet an derselben Krankheit wie ich nach dem Krieg, und wie viele andere Soldaten auch. Du weißt es vermutlich nicht, aber ihre Mutter wurde auf grausame Art ermordet, als sie noch ein Kind war, und sie war dabei. Erst jetzt erinnert sie sich an den Mord, so wie ich nach meiner Heimkehr aus Spanien die letzten Kriegstage immer wieder durchlebte. Ich bin sicher, dass die Zeit ihre Wunden heilen wird, so wie bei fast jedem, den ich kenne.“
      „Davon wusste ich nichts, und es tut mir leid“, sagte Cliff sehr ernst. Dann fügte er hinzu: „Gibt es einen Grund für diese Eile, Rex?“
      „Es scheint so.“ Die Brüder sahen einander wissend an.
      Dann lächelte Cliff und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich freue mich für dich – für euch beide. Natürlich werde ich euch trauen. Doch ist dir bewusst, wie enttäuscht die Frauen in dieser Familie sein werden, wenn sie erfahren, dass ihr durchgebrannt seid?“
      „Das ist mir bewusst, aber Blanches Wohlergehen ist für mich das Wichtigste.“
      „So spricht ein Mann, der liebt.“ Cliff grinste. „Am Ende werden alle, sogar Mutter, sich freuen. Abgesehen von Eleanor. Sie wird es dir möglicherweise nie verzeihen“, sagte er warnend.
      „Über unsere energische Schwester werde ich mir ein anderes Mal Gedanken machen.“ Endlich entspannte sich Rex ein wenig. Er hatte keinen Widerstand erwartet, aber jetzt fühlte er sich doch sehr erleichtert. In ein paar Tagen, vielleicht in einer Woche, würden er und Blanche verheiratet sein. Und er würde sie nach Land’s End bringen – oder nach Irland. Solange es nur ein Ort der Ruhe und des Friedens war, wo sie sich erholen konnte, war es ihm egal, wohin sie gingen.
      Gleich nach der Heirat würden sie die Hochzeitsreise antreten. Er zögerte. Die Freuden des Ehebettes würden warten müssen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Blanche sehr leidenschaftlich zumute war. Selbst er dachte im Augenblick weniger daran. Er wollte nur, dass es ihr gut ging.
      „Sag mir Bescheid, wann es losgehen soll“, sagte Cliff. Wieder legte er dem Bruder eine Hand auf die Schulter.
      Rex nickte. „Ich danke dir.“
      
    Blanche erwachte nur sehr langsam, als hätte sie eine Dosis Laudanum eingenommen. Sie glaubte auf weichen Wolken zu schweben, spürte eine grenzenlose Erleichterung und seltsamerweise ein Gefühl des Friedens. Nach den letzten Monaten waren diese Empfindungen ein Segen. Sie fühlte, dass sie lächelte, als sie die Augen aufschlug – und fand sich in einem fremden Schlafzimmer wieder.
      Erstaunt blickte sie hinauf zu dem Betthimmel in Elfenbein, Mauve und Rosa, und sofort fiel ihr ein, dass sie sich in Harmon House befand – und dass sie und Sir Rex heiraten wollten. Es war dämmerig geworden, und der Raum war voller Schatten, aber in dem Kamin brannte ein Feuer. Ihr Blick ging zu dem Sessel, der davorstand, und sie sah in die Augen von Sir Rex, der dort saß und sich jetzt aufrichtete.
      Noch müde setzte sie sich auf. Er hatte sie ins Schlafzimmer begleitet, und vage erinnerte sie sich daran, dass sie sich schwer auf ihn gestützt hatte. Sie musste auf das Bett gefallen und sofort eingeschlafen sein. Offenbar hatte Sir Rex sie mit der elfenbeinfarbenen Wolldecke zugedeckt, und sie freute sich, dass er das getan hatte.
      Sie lächelte, und ihr Herz schlug schneller vor Freude und Aufregung. „Wie lange sitzt du schon hier?“
      Rex hinkte heran. „Ich glaube, zwei Stunden.“
      Er hatte sie bewacht, während sie schlief. Blanche hatte sich noch nie zuvor so sicher gefühlt – und sie fühlte sich geliebt und umsorgt. „Du hättest nicht hierbleiben müssen“, sagte sie leise.
      Er zögerte. „Darf ich?“
      Sie verstand und nickte. Er setzte sich auf die Bettkante. „Ich wollte bei dir sein, während du schliefst“, entgegnete er sanft. „Ich mache mir Sorgen um dich, aber das war nicht der Grund. Ich habe dich vermisst.“
      Blanche freute
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