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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges
Autoren: Sun Tsu
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Buch Napoleons Schlüssel zum Erfolg und seine Geheimwaffe war. Gewiß gründete seine Taktik auf Beweglichkeit, und Beweglichkeit ist eine der Eigenschaften, die Sunzi besonders betont. Sicherlich benutzte Napoleon Sunzis Erkenntnisse zu seinem Vorteil, um den größten Teil Europas zu unterwerfen. Erst als er Sunzis Regeln nicht mehr befolgte, wurde er geschlagen. Die Kunst des Krieges wurde erst 1905 ins Englische übersetzt. Die erste Übertragung stammt von P. F. Calthrop. Die zweite, die Sie hier lesen, ist von Lionel Giles und wurde ursprünglich 1910 in Shanghai und London veröffentlicht. Ich habe mir mit dieser Übersetzung einige Freiheiten erlaubt, um sie verständlicher zu machen - jede Übersetzung aus dem alten Chinesisch in eine andere Sprache ist in gewissem Ausmaß eine Frage des Standpunktes -, und ich habe, der chinesischen Methode entsprechend, direkt nach den Passagen, auf die sie sich beziehen, einige von Giles' Notizen eingefügt. Ich hoffe aufrichtig, daß Sie dieses Buch mit Genuß lesen. Sunzi verdient es, gelesen zu werden. Ich würde Die Kunst des Krieges gern als Pflichtlektüre für alle Offiziere und Mannschaften unserer Streitkräfte sehen, und außerdem für alle Politiker, für alle Menschen, die in der Regierung arbeiten, auf allen Hochschulen und Universitäten in der freien Welt. Wenn ich Oberbefehlshaber oder Präsident oder Premierminister wäre, dann würde ich sogar noch weiter gehen: Ich hätte ins Gesetz geschrieben, daß alle Offiziere, besonders alle Generäle, jährlich eine mündliche und schriftliche Prüfung über diese dreizehn Kapitel abzulegen haben, wobei sie zum Bestehen fünfundneunzig Prozent der Fragen richtig beantworten müssen - und jeder General, der nicht besteht, würde automatisch und ohne Berufungsmöglichkeit entlassen, und alle Offiziere, die durchfallen, würden automatisch degradiert. Ich glaube wirklich, daß Sunzis Einsichten für unser Überleben äußerst wichtig sind. Sie können uns den Schutz geben, den wir brauchen, damit unsere Kinder in Frieden und Wohlstand aufwachsen. Wir dürfen nicht vergessen, daß von alters her bekannt ist: » . . . das wahre Ziel des Krieges ist der Frieden.«
     
    JAMES CLAVELL
     

I. Planung
 
    Sunzi sagt:  Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben. Diese fünf Faktoren sollten jedem General vertraut sein. Wer sie kennt, wird siegreich sein; wer sie nicht kennt, wird scheitern. Wenn du also die militärischen Bedingungen bestimmen willst, dann treffe deine Entscheidungen auf Grund von Vergleichen in folgender Weise: Welcher der beiden Herrscher handelt im Einklang mit dem Gesetz der Moral? Bei wem liegen die Vorteile, die Himmel und Erde bieten? Auf welcher Seite wird die Disziplin strenger durchgesetzt?
    Du Mu erwähnt die bemerkenswerte Geschichte des Cao Cao (155-220 n. Chr.), der so nachdrücklich auf die Disziplin sah, daß er sich einmal, seinen eigenen strengen Vorschriften gegen die Verwüstung erntereifer Felder entsprechend, selbst zum Tode verurteilte, nachdem er zugelassen hatte, daß sein Pferd in ein Kornfeld ausbrach. Doch er wurde überzeugt, nicht seinen Kopf zu opfern, sondern sein Gerechtigkeitsgefühl damit zufriedenzustellen, daß er sich das Haar abschnitt. »Wenn du ein Gesetz erläßt, dann achte darauf, daß es
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