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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges
Autoren: Sun Tsu
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Wenn das Volk eine entfernte Armee unterhalten muß, verarmt es.
    Andererseits läßt die Nähe einer Armee die Preise steigen; und hohe Preise nehmen den Menschen ihre Ersparnisse. Wenn ihre Ersparnisse erschöpft sind, stehen ihnen schlimme Auspressungen bevor. Wegen des Verlustes der Ersparnisse und der Erschöpfung ihrer Kraft wird man die Häuser der Menschen vollkommen leeren, und ihr Einkommen schwindet. Zugleich werden die Ausgaben der Regierung für zerbrochene Wagen, erschöpfte Pferde, Brustharnische und Helme, Bogen und Pfeile, Speere und Schilde, Sturmdächer, Zugochsen und schwere Wagen bis zur Hälfte der ganzen Steuereinnahmen steigen. Ein weiser General achtet darauf, beim Feind zu plündern. Eine Wagenladung Vorräte vom Feind entspricht zwanzig eigenen, und gleichermaßen ist ein einziges dan ** von seinem Futter zwanzig aus dem eigenen Vorratslager wert. Nun muß, damit sie den Feind töten, der Zorn unserer Männer erweckt werden. Damit sie im Schlagen des Feindes einen Vorteil erkennen, müssen sie auch Belohnungen bekommen. Wenn du also beim Feind Beute machst, dann benutze sie als Belohnung, damit alle deine Männer, jeder für sich, begierig sind zu kämpfen. Wenn beim Kampf mit Wagen zehn oder mehr Wagen erbeutet werden, dann sollen die belohnt werden, welche den ersten nahmen. Unsere eigenen Banner sollen die des Feindes ersetzen, und seine Wagen werden in die unseren eingereiht und mit ihnen zusammen benutzt. Die gefangenen Soldaten sollen freundlich behandelt und behalten werden. Dies bedeutet, die unterworfenen Feinde zur Stärkung der eigenen Kraft zu benutzen. Dein großes Ziel im Krieg soll der Sieg sein und kein langwieriger Feldzug. So kann es heißen, daß der Anführer der Armeen der Schiedsrichter über das Schicksal des Volkes ist; der Mann, von dem es abhängt, ob die Nation in Frieden oder in Gefahr lebt.
    * 1,72 moderne li entsprechen einem Kilometer ** Chinesische Gewichtseinheit, die etwa sechzig Kilogramm entspricht.
     

III. Das Schwert in der Scheide
 
    In all deinen Schlachten zu kämpfen und zu siegen ist nicht die größte Leistung. Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen. In der praktischen Kriegskunst ist es das Beste überhaupt, das Land des Feindes heil und intakt einzunehmen; es zu zerschmettern und zu zerstören ist nicht so gut. So ist es auch besser, eine Armee vollständig gefangenzunehmen, als sie zu vernichten, ein Regiment, eine Abteilung oder eine Kompanie im ganzen gefangenzunehmen, statt sie zu zerstören. Die höchste Form der militärischen Führerschaft ist, die Pläne des Feindes zu durchkreuzen; die nächst beste, die Vereinigung der feindlichen Streitkräfte zu verhindern; die nächste in der Rangfolge ist, die Armee des Feindes im Felde anzugreifen; und die schlechteste Politik, befestigte Städte zu belagern, denn die Vorbereitung von Sturmdächern, beweglichen Schutzwällen und verschiedenem Kriegsgerät erfordert drei volle Monate; und das Aufschütten von Hügeln an den Stadtmauern erfordert weitere drei Monate. Der General, der nicht fähig ist, seinen Zorn zu zügeln, schickt seine Männer gleich ausschwärmenden Ameisen in den Kampf, und das Ergebnis ist, daß ein Drittel seiner Männer erschlagen wird, während die Stadt unbesiegt bleibt. Dies sind die verhängisvollen Auswirkungen einer Belagerung. Der kluge Anführer unterwirft die Truppen des Feindes ohne Kampf; er nimmt seine Städte, ohne sie zu belagern; er besiegt sein Königreich ohne langwierige Operationen im Felde. Er wendet sich mit seinen Truppen gegen den Machthaber im feindlichen Königreich, und sein Triumph wird vollkommen sein, ohne daß er einen Mann verliert. Dies ist die Methode, mit einer Kriegslist anzugreifen, indem man das Schwert in der Scheide läßt. Die Regel im Krieg ist: Wenn unsere Streitkräfte dem Feind zehn zu eins überlegen sind, umzingeln wir ihn. Wenn wir fünf zu eins überlegen sind, greifen wir an. Wenn wir doppelt so zahlreich sind, teilen wir unserere Armee, und ein Teil greift von vorn an, während der andere ihm in den Rücken fällt; wenn er den Frontalangriff erwidert, kann er von hinten zerschmettert werden; wenn er den Angriff aus dem Hinterhalt erwidert, kann er von vorn zerschmettert werden. Wenn die Kräfte gleich sind, können wir eine Schlacht erwägen. Wenn wir zahlenmäßig leicht unterlegen sind, meiden wir den Feind. Wenn wir ihm in keiner Hinsicht gewachsen sind, können wir
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