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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin
Autoren: Anne McCaffrey
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gab sie eine Rückfrage ein. Jeder konnte sich als Mitglied der Gilde ausgeben; Hochstapler konnten oft mit ausgezeichnet gefälschten Dokumenten aufwarten und wußten eine ganze Menge über ihren angeblichen Beruf, aber der Computer ließ sich nicht manipulieren. Die Überprüfung gab ihr die Bestätigung, daß Carrik tatsächlich ein angesehenes Mitglied der Heptitengilde und im Augenblick abwesend war. Ein Hologramm von Carrik, das aufgenommen worden war, als er vor fünf Tagen seine Kreditscheibe für den Raumflug nach Fuerte benutzt hatte, rollte über den Schirm.
    Ja, der Mann war zweifellos der, für den er sich ausgab und ging der Beschäftigung nach, die er angegeben hatte. Die Tatsache, daß er ein über Kreditkarte bezahlendes Mitglied der Gilde war, bedeutete eine Sicherheit für sie, so daß sie sein Angebot einer »ehrbaren« Einladung, mit ihm seinen Urlaub zu verbringen, ohne Bedenken annehmen konnte. Er würde es ihr nicht überlassen, die Rechnungen zu bezahlen, wenn er plötzlich auf die Idee kommen sol te, den Planeten vorzeitig zu verlassen.
    Sie lächelte vor sich hin, und ein Gefühl der Sinnlichkeit überkam sie. Carrik hielt sich für einen Glücksvogel, oder?
    Nun, sie sich auch. Der letzte Rest von »sollte« war der flüchtige Gedanke, daß sie sich eigentlich im Zentralcomputer von Fuerte als Durchreisende eintragen »sol te«, aber da sie dazu nicht verpflichtet war, solange sie keine Unterstützung beanspruchte, tat sie es nicht.
    Während sie anfing, ihre neugefundene Freiheit zu genießen, stel te sich bei mehreren ihrer Komilitonen Sorge um Killashandra ein. Jedem war klar, daß das Urteil der Prüfer sie schrecklich aus der Fassung gebracht haben mußte. Obwohl einige fanden, daß sie eine Lektion für ihre Arroganz und Selbstgefälligkeit verdient hatte, waren die Gutmütigeren doch angesichts ihres Verschwindens beunruhigt. Dazu gehörte auch Maestro Esmond Valdi.
    Sie hätten wahrscheinlich die Killashandra nicht wie-dererkannt, die in den südlichen Gewässern der Westlichen Hemisphäre Wasserski fuhr oder in eleganten Kleidern umherging, begleitet von einem großen, vornehm aussehenden Mann, den selbst die hochmütigsten Hoteliers mit Hochachtung und Ehrer-bietung behandelten.
    Es war ein phantastisches Gefühl, über unbegrenzte Mittel zu verfügen. Carrik ermunterte Killashandra dazu, nach Herzenslust Geld auszugeben, und die Praxis ließ sie die paar Skrupel vergessen, die aus den Jahren übriggeblieben waren, in denen sie sich das Notwendigste von ihren Studentenzuschüssen absparen mußte.
    Sie hatte allerdings den Anstand, gegen seine Verschwendungs-sucht zu protestieren, zumindest am Anfang.
    »Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Ich habe genug Kredit«, versicherte ihr Carrik. »Ich hatte Glück mit Dominantterzen in den Blauen Bergen, genau zu der Zeit, als irgendwelche verrückten Revolutionäre die Kommunikation eines halben Planeten in die Luft gejagt haben.« Er brach ab, und seine Augen verengten sich, als er sich an etwas nicht gerade Erfreuliches erinnerte.
    »Ich hatte auch Glück mit der Form. Weißt du, es genügt nämlich nicht, die Resonanzen der Kristalle, die man schneidet, zu hören. Du mußt auch hoffen, daß du dich erinnern kannst, welche Form du schneiden mußt, und das ist der Punkt, der entscheidet, ob du als Kristallsänger erfolgreich oder ruiniert bist. Du mußt dich daran erinnern können, was auf dem Markt gefragt ist oder an solche Dinge wie diese Revolution auf Hardesty.« Er klopfte zum Nachdruck auf den Tisch, und diese letzte Erinnerung schien ihn zu erfreuen. »Ich habe mich genau daran erinnert, als es darauf ankam.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Mach dir keine Sorgen, Schätzchen.« Es war-seine Standardausrede. »Komm, gib mir einen Kuß und vertreib mir die Kristalle aus dem Blut.«
    Sein Lieben und das Vergnügen, das er an ihrem Körper hatte, war bestimmt nicht kristallen, und so zog es Killashandra vor, zu vergessen, wie oft er sich um eine Antwort auf ihre Fragen über das Kristallsingen drückte. Zuerst dachte sie, daß er wahrscheinlich deshalb nicht über seine Arbeit sprechen wollte, weil er hier auf Urlaub war. Dann merkte sie, daß ihn ihre Fragen störten, als ob sie ihm unangenehm wären und daß er vor allem das Kristallsingen vergessen wollte, was ihren Plan nicht gerade begünstigte. Aber Carrik war kein manipulierbarer Jüngling, der um ihr Wohlwollen und ihre
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