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Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: L. J. McDonald
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worden war, Gewalt zu verabscheuen und freundlich zu sein. Ihn umzubringen wäre zu einfach. Sie brauchte Devon und die anderen nicht, die sie davor warnten, dass dieser Weg in den sicheren Niedergang führte.
    »Wer bist du?«, fragte sie ihn stattdessen.
    Der Mann sah zu ihr auf. »Niemand«, stammelte er. »Ich bin nur ein Reisender. Ich verstehe nicht!«
    Aber das tat er sehr wohl, das konnte Solie fühlen. Er wusste genau, warum er hier war. Er wollte sie tot sehen, und dieser Wunsch war seit seiner Gefangennahme noch größer geworden. Er schien das Gefühl zu haben, dass sie ihn zu einfach gefangen genommen hatten. Er verstand wirklich nicht, wie Krieger arbeiteten. Niemand, der an einem Ort lebte, wo Sylphen zu Sklaven gemacht wurden, tat das je.
    Und Solie würde es ihm nicht erklären. »Du lügst«, fauchte sie. »Du bist kein Reisender, du bist ein Meuchelmörder.«
    Sie wartete auf eine Reaktion, doch er zeigte keine Regung, zumindest nicht körperlich. Er starrte sie nur anscheinend verwirrt an, aber seine Gefühle schlugen in Wut um. Hätte sie sich geirrt, hätte er seine Gefühle gezeigt. Diese Wut bedeutete, dass sie recht gehabt hatte. Sie warf einen Blick zu Mace und bemerkte, dass er sie über den Kopf des Gefangenen hinweg beobachtete. Er konnte den Mann bis in alle Ewigkeit festhalten, also konnte Solie sich mit dem Verhör Zeit lassen.
    »Du lügst«, sagte sie wieder. »Bist du aus Para Dubh?« Das wäre schlimm. Sie wollte wirklich nicht mit ihnen verfeindet sein. Das Königreich von Para Dubh an ihrer östlichen Grenze hatte eine Art Handelsabkommen mit ihnen unterzeichnet und betrieb den Verkauf bestimmter Waren im Austausch gegen das Erz des Tals, aber sie hatten Solie noch nicht offiziell anerkannt. Yed, das weiter im Süden lag, ignorierte Solie, während es versuchte, seine Armee zu verstärken, aber trotzdem kamen auch von dort regelmäßig Händler. Laut den Kriegern waren die meisten von ihnen Spione. Das Königreich von Eferem lag direkt an ihrer südlichen Grenze, und König Alcor hasste alles, wofür sie stand. Sie fragte sich, ob ihr Möchtgern-Mörder von dort stammte. Im Westen lagen unpassierbare Berge, und im Norden gab es nichts als Eis und Schnee. Aber sich um den Süden und den Osten Gedanken zu machen reichte ihr vollkommen aus.
    Der Mann zeigte keine emotionale Reaktion. Er war angespannt, wartete auf ihre nächsten Worte und versuchte immer noch, einen Ausweg aus der Situation zu finden. Er hatte keine Ahnung, wie viel er ihnen bereits verriet.
    »Ich war niemals dort«, antwortete er schließlich.
    »Was ist mit Yed? Stammst du aus Yed?«
    Er nickte und leckte sich in einer gespielt nervösen Geste die Lippen. »Ja. Ich bin mit der Karawane gekommen. Ist das nicht erlaubt?«
    Er log. Solie kniff die Augen zusammen. »Du lügst schon wieder. Du bist aus Eferem.«
    Er bekam plötzlich Angst und bestätigte so ihren Verdacht.
    »Du bist aus Eferem«, fuhr sie fort. »König Alcor hat dich geschickt, um mich zu töten.«
    Je länger sie sprach, umso sicherer war sie sich. Außerdem war sie wütend, wenn auch nicht überrascht. Solie war in einem kleinen Weiler nur ein paar Meilen von der Hauptstadt des Königs entfernt geboren und in ihrer Jugend als Opfer entführt worden, um einen Krieger zu binden. Eigentlich sollte ihr Tod Hedu an den Sohn des Königs fesseln. Stattdessen war der Prinz gestorben, und Solie war zu Hedus Meisterin geworden – die erste Frau, die jemals einen Krieger an sich band. Sobald sie miteinander intim geworden waren, war sie zur Königin aufgestiegen. Alcor hatte versucht, sie zu töten, und hatte in dieser Schlacht fünf Krieger verloren. Er hatte sie nur deswegen nicht wieder angegriffen, weil er Angst vor ihren Kriegern hatte. Er besaß sechs der Wesen, sie über fünfzig.
    Aber Leon hatte ihr auch beigebracht, dass es andere Wege gab, einen Gegner unschädlich zu machen, als offenen Krieg. Egal, ob er selbst darauf gekommen war oder jemand es ihm vorgeschlagen hatte, Alcor hatte gerade einen davon gewählt.
    »Kommen noch mehr von euch?«, verlangte Solie zu wissen und konzentrierte sich so ausschließlich auf den Mann, dass sie nicht bemerkte, dass Devon sie beobachtete und die Krieger sie voller Stolz musterten. Sie wollte keinen Krieg mit Eferem, aber sie war nicht mehr so kindisch, zu glauben, dass sie einen Feind einfach ignorieren konnte. Wenn sie das nächste Mal nicht sie ins Visier nahmen, wen würden sie dann als Ziel wählen? Wie
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