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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz
Autoren: L. J. McDonald
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Meinung ihrer Mutter die Hochzeit bereits ausgemachte Sache war. So wäre es auch gewesen, da war sie sich sicher, hätte Königin Solie nicht alle arrangierten Ehen verboten. Zumindest konnte niemand sie zwingen, jemanden zu heiraten, den sie nicht heiraten wollte. Aber sie konnten sie mit ständigen Andeutungen foltern. Sie warf einen kurzen Blick zu Justin, der sich mit demselben Erstaunen umblickte wie sie kurz zuvor. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt jemanden heiraten wollte. Noch nicht.
    Ehe. Loren würde ihr raten, Justin einfach hinter eine Scheune zu ziehen, sich die juckenden Stellen kratzen zu lassen und sich weiter keine Gedanken zu machen, aber Loren war die Art von Mädchen, die so gut wie jeden hinter die Scheune zerrte. Sie hatte Lizzy sogar erzählt, dass sie Krieger verführt hatte, auch wenn Lizzy sich da nicht so sicher war. Loren hatte nie einen Krieger, mit dem sie angeblich etwas gehabt hatte, beim Namen genannt, und egal, was für einen Ruf sie hatten, sie waren eigentlich ihren Meisterinnen immer treu. Und nach dem, was Lizzy über ihre Begierde gehört hatte, waren sie vielleicht sogar für Loren ein wenig zu viel. Natürlich erwartete Lizzy nicht, jemals zu erfahren, wie die Krieger
wirklich
waren.
    »Hast du das Meer schon mal gesehen?«, fragte sie Justin. Es war ein Friedensangebot.
    Justin schüttelte heftig den Kopf. »Es ist unglaublich. Und es riecht!«
    Darüber musste Lizzy lachen, und ihre Wut verpuffte. Mutig streckte sie den Arm aus, um seine Hand zu ergreifen. Justin drückte sie und strahlte. Vielleicht war es ja doch nicht so schlimm, dass er ihnen gefolgt war.
    Sie gingen den langen Kai entlang, und jeder ihrer Schritte war auf den Holzbohlen deutlich zu hören. Der Steg war breit, aber trotzdem mussten sie sich immer wieder an Warenstapeln vorbeidrängen oder an Männern, die ihre Boote entluden. Es wurde geschrien und geflucht. Lizzy sah sich staunend um. Es gab Häute in einem Dutzend verschiedener Farben und Kleidung, die sie sich niemals hätte vorstellen können. Sie sah große Männer und kleine Männer, dunkelhäutige und hellhäutige Männer. Sie sah Männer mit Tätowierungen auf dem ganzen Körper oder auf nur Teilen davon, und manche trugen mehr Schmuck als die eitelste Frau. Anderen fehlten jegliche Haare. Sie kicherte und packte Justins Hand fester, um ihn weiterzuziehen, während sie hinter Loren und Shore hereilte.
    Das ältere Mädchen stand am Ende des Kais. Shore kniete neben ihr, als dächte sie darüber nach, sich ins Wasser zu stürzen, während ihre Meisterin mit einem Mann mit wehender Kleidung flirtete. Seine Brust war nackt, und um seinen Oberkörper und seine Arme wanden sich Tätowierungen bis zum Hals hinauf. Er grinste Loren auf eine Art und Weise an, bei der Lizzy sich die Nackenhaare aufstellten, und sie blieb ein paar Schritte hinter ihrer Freundin stehen, ohne sich sicher zu sein, was sie tun sollte.
    »Vielleicht bin ich hierhergekommen, um jemanden wie dich zu finden«, sagte Loren gerade und stieß ihn dabei spielerisch mit dem Finger in die Brust. Hinter ihr machte sich Shore bereit zum Sprung, aber ihre Meisterin packte sie an der Schulter, ohne den Blick von dem Mann abzuwenden. »So was wie dich haben wir auf keine Fall zu Hause.«
    »Und wo ist dein Zuhause?«, fragte er anzüglich. Seine Absichten waren genauso offensichtlich wie die eines Kriegers. Die Art, wie er die Worte aussprach, klang in Lizzys Ohren fremd.
    »Sylphental«, erklärte sie ihm. »Hinter den Bergen. In dieser Richtung.« Sie machte eine vage Geste in die Richtung, während sie ihn weiter anlächelte.
    »Wirklich?«, fragte der Mann. Er zog die Augenbrauen hoch, und seine Schiffskameraden, die das fast sechs Meter lange Beiboot ausluden, während er flirtete, warfen Loren neugierige Blicke zu. Lizzy fühlte, wie die Spannung in der Luft sich von anzüglich zu etwas anderem veränderte.
    Shore sah sie mit offenem Mund an. Loren bemerkte offensichtlich nichts, denn sie klimperte mit den Wimpern. »Natürlich. Warum sollte ich dich anlügen?«
    »Sylphental«, wiederholte er. »Das Reich mit den vielen Kriegern?« Er runzelte die Stirn. »Du hast aber keinen mitgebracht, oder?« Mit kalten Augen schaute er zu Lizzy und Justin.
    Lizzy packte Justins Hand fester, die inzwischen ziemlich feucht war. Sie hatte auf Hilfe gehofft, aber er trat einfach nur zurück und zog ihren Arm nach hinten, als sie nicht mit ihm zurückwich. Sie konnte sich nicht bewegen.
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