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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin
Autoren: Pierre Grimbert
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so viel war sicher!
    In Hochstimmung ging er zurück auf den Ausguck und presste das Auge ans Fernrohr, um sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung zu widmen.
    ***
    Zwei thalittische Seherinnen hatten die itharischen Würfel befragt und mir prophezeit, dass ich ein Kind von Saat unter dem Herzen tragen würde. Damals war das meine größte Sehnsucht.
    Mehr als alles auf der Welt wünschte sich der Hexer einen Sohn, und wenn ich ihm einen Erben schenkte, würde ich für alle Zeiten an seiner Seite herrschen, so dachte ich.
    Als meine Blutungen ausblieben, sagte ich ihm zunächst nichts davon, und auch als die Ahnung immer mehr zur Gewissheit wurde, schwieg ich. Irgendetwas hielt mich zurück. Ich glaube mittlerweile, dass ich ganz einfach nicht wollte, dass ein solcher Mann mein Kind großzog.
    Trotzdem bin ich überzeugt, dass Saat es wusste. Er, der Hohn und Spott liebte wie andere Menschen ihre Götter, fragte mich plötzlich ständig, ob ich zugenommen habe. Sein schrilles Lachen klingt mir noch in den Ohren. Es war unmöglich, ihm etwas zu verheimlichen. Saat erriet die geheimsten Gedanken, Ängste und Sehnsüchte der Menschen, die ihn umgaben, und ergötzte sich daran mit einer Mischung aus Grausamkeit und Gleichmut. Auch wenn er wusste, dass er Vater werden würde, brachte er mir deshalb noch lange keine besondere Aufmerksamkeit entgegen. Statt Dank erntete ich nur Verachtung, und das steigerte meine Wut auf ihn.
    In der Nacht, als die Schlacht die Heilige Stadt verwüstete, verriet mich der Hexer ein zweites Mal. Zwei Gefangene wurden ihm vorgeführt. Eine war eine gewisse Maz Lana, eine Itharerin von großer Schönheit, die ich auf Anhieb hasste. Als ich sie töten wollte, hinderte Saat mich daran und verletzte so meinen Stolz. Er behauptete, die Priesterin seinem Harem hinzufügen zu wollen, einer Schar Sklavinnen, mit denen er sich zu vergnügen pflegte. Aber er vermochte mich nicht zu täuschen. Das Einzige, was ihn interessierte, war das Kind, das die Gefangene im Leib trug. In diesem Augenblick begriff ich, dass es nicht reichte, Saat einen Sohn zu schenken, um mir seine Gunst zu sichern.
    Ich musste auch die Erste und Einzige sein, die ihm diesen Wunsch erfüllte. Entschlossen, die Fremde zu töten, stahl ich einen der Steine, die Saat als seine wertvollste Beute betrachtete. Er wurde mein Talisman. Ich trage ihn noch heute und würde ihn um nichts in der Welt ablegen. Damals begriff ich, dass er mich vor der schwarzen Magie des Hexers und vor seiner Kreatur schützte. Nichts und niemand konnte mich nun mehr daran hindern, meine Rivalin aus dem Weg zu räumen.
    Aber das Schicksal wollte es anders. Lana gelang die Flucht, und ich verfolgte sie. Irgendwann gerieten wir in ein Lagerhaus. In der Eile strauchelte ich und stieß gegen einen Stapel Gerumpel, das mich unter sich begrub. Mein Bein wurde unter einem schweren Tisch eingeklemmt, und ich wünschte mir nur noch, dass meine Feindin mir einen raschen Tod vergönnen würde.
    Stattdessen sprach Lana mir Trost zu und ermutigte mich, Saat zu verlassen. Als Antwort verfluchte ich sie, und nach einer Weile stellte ich verblüfft fest, dass ich allein war und sie mich tatsächlich verschont hatte.
    Diese Nacht war die längste meines Lebens. Obwohl ich all meine Kräfte aufbot, gelang es mir nicht, den Tisch zu bewegen. Indes wurden draußen Kampfgeräusche laut und kamen immer näher, was mich verwirrte, denn eigentlich sollte die Schlacht jenseits des Gebirges geschlagen werden.
    Kurz vor dem Morgengrauen fand mich eine Schar arkischer Krieger. Während ich ihnen grausame Strafen androhte, wenn sie mir etwas antaten, befreiten sie mich und ließen mich ziehen. Draußen erblickte ich das Ausmaß der Katastrophe. Saats Plan war gescheitert. Unser Heer war bezwungen und in den Tunnel zurückgedrängt worden, den wir unter dem Rideau hindurch gegraben hatten. Die überlebenden wallattischen Krieger hatten sich in den umliegenden Wäldern versteckt, um der Rache ihrer einstigen Sklaven zu entgehen, und ich selbst musste meine königlichen Gewänder ablegen und mir Dreck ins Gesicht reiben, um unerkannt zum Palast des Hexers zurückkehren zu können.
    Ein Feuer hatte seine Mauern geschwärzt. Die Tore standen weit offen, aber niemand schien sich über die Schwelle zu wagen. Offenkundig hatten Saats Feinde Ölflaschen und Fackeln ins Innere geworfen, um das Gebäude niederzubrennen. Nur die Angst vor Saat hatte seinen Palast vor der völligen Zerstörung
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