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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier
Autoren: Pierre Grimbert
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den Stimmen in Erynes Kopf erzählte und von der Nachricht, die vielleicht von Yan stammte. Kaum hatte Amanon die Worte ausgesprochen, da klatschte Bowbaq in die Hände wie ein Kind, das Bonbons geschenkt bekommt.
    »Sie leben! Das ist ja wunderbar!«, rief er immer wieder, und Tränen rannen ihm in den Bart. »Oh, Ispen! Meine Kinder! Meine Freunde! Sie leben, da bin ich mir sicher!«
    Vor Freude drückte er Niss einen dicken Kuss auf die Wange und tat dann dasselbe mit seinem linken Nachbarn. Nolan wurde von diesem jähen Gefühlsausbruch völlig überrumpelt, während Cael im siebten Himmel schwebte. Wenigstens einer, der seine Zuversicht teilte!
    »Wir haben keine Gewissheit«, wiegelte Amanon ab.
    »Doch, doch! Yan ist der beste Magier der Welt«, rief Bowbaq. »Er hat es geschafft, uns eine Nachricht zu senden! Wie gern hätte ich das miterlebt!«
    Das wird ja immer besser!,
dachte Cael stolz.
Mein Vater, der beste Magier der Welt!
Bowbaq war zusammen mit ihm auf der Insel Ji gewesen und musste wissen, wovon er sprach.
    »Aber was war das in meinem Kopf?«, fragte Eryne. »Ist das so ähnlich, wie wenn Ihr Eure Erjak-Kräfte gebraucht?«
    »Nein, das ist etwas ganz anderes«, entgegnete Bowbaq, immer noch mit einem breiten Lächeln. »Es tut mir leid, Freundin Eryne, ich weiß auch nicht, was dir passiert ist. Aber bald werden wir eure Eltern wiederfinden, ganz gewiss!«
    Die gute Nachricht schien seinen Appetit anzuregen, denn er schaufelte sich eine weitere Portion Getreide auf den Teller. Der Regen trommelte auf das Deck der Gabiere, die sanft auf den Wellen schaukelte. In der Ferne ertönte Donnergrollen. Das Gewitter kam näher.
    »Aber wie sollen wir das anstellen?«, platzte Eryne plötzlich heraus. »Wir wissen nicht einmal, wo wir suchen sollen! Wir sitzen hier herum und sprechen von Magie und Dämonen, als wäre es das Normalste von der Welt! Und niemand kann mir erklären, was mit mir geschieht!«
    Ihre Stimme überschlug sich. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und begann stumm zu weinen. Cael schob seinen Teller beiseite, denn er hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Nolan, Amanon und Bowbaq taten es ihm gleich. Nur Keb und Niss aßen weiter, der eine aus purer Gleichgültigkeit, die andere, weil sie in ihrer eigenen Welt versunken war.
    »Verzeiht«, fuhr Eryne fort und wischte sich die Tränen ab. »Die Kopfschmerzen hören einfach nicht auf, und das macht mich wahnsinnig.«
    »Wir finden deine Eltern wieder, das verspreche ich dir!«, sagte Bowbaq mit Nachdruck.
    Sie schenkte ihm ein trauriges Lächeln, und Cael kannte sie mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie ihm nicht glaubte.
    »Bowbaq«, sagte Nolan unvermittelt. »Du weißt jetzt, dass Corenn in ihrem Tagebuch von euren Abenteuern erzählt hat, von der Reise nach Ji und dem Angriff auf die Heilige Stadt. Verzeih, aber ich muss es einfach wissen. Ich hoffe, Amanon nimmt mir die Frage nicht übel. Ist alles, was sie schreibt, wahr? Wart ihr tatsächlich im Jal’dara?«
    In der Ferne donnerte es, während alle gebannt auf Bowbaqs Antwort warteten.
    »Corenn hätte Mano niemals angelogen«, sagte er mit Nachdruck. »Natürlich waren wir im Jal!«
    In der Stille, die sich über die Kajüte senkte, war nur der Regen zu hören. Den Freunden hatte es die Sprache verschlagen. Es war etwas völlig anderes, ein Tagebuch zu lesen, das wie ein Märchen anmutete, als jemandem gegenüberzusitzen, der Stein und Bein schwor, dass all das tatsächlich passiert war. Sie würden eine Weile brauchen, bis sie sich an den Gedanken gewöhnt hatten.
    »Und was ist mit diesem Erzfeind?«, warf Keb ein. »Das ist doch bestimmt völlig übertrieben.«
    Bowbaq sah zu Niss hinüber, die gerade ihren Teller leeraß. Das Mädchen zeigte keinerlei Regung.
    »Sie weiß von nichts«, erklärte er mit gesenkter Stimme. »Keines meiner Enkelkinder weiß Bescheid.«
    Mehr musste er nicht sagen. Ein eiskalter Schauer durchlief Cael, als ihm die Prophezeiung der Undinen in den Sinn kam, die Corenn in ihrem Tagebuch festgehalten hatte: Aus der Nachkommenschaft der Gesandten würde der Erzfeind hervorgehen, der einzige Sterbliche, der für alle Zeiten eine Chance haben würde, Sombre zu besiegen.
    Sombre. Das Götterkind, das ein machtgieriger Hexer aus Goran erst in die Unterwelt des Jal’karu gelockt und dann in die Welt der Menschen gebracht hatte, wo es der bösartigste Dämon wurde, den es je gegeben hatte. Sombre. Der Dämon, der die Gefährten seit Tagen in
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