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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Fotos geworden. Na ja. Die beiden, Vestgård und Shamoun, setzten sich in ein Taxi und fuhren los. Sveinung Adeler blieb noch ein paar Minuten stehen. Dann stieg auch er in ein Taxi, das einen anderen Kunden abgesetzt hatte. Stian und ich sind hinter diesem Taxi her in die Stadt gefahren. Das Taxi hielt in der Bygdøy Allé. SveinungAdeler ging zu einer Haustür und klingelte. Stian stieg aus dem Wagen und tat so, als würde er im selben Haus jemanden besuchen. Er stellte sich neben Adeler. Als die Tür geöffnet wurde, gingen beide rein. Kurz darauf kam Stian zurück. Er erzählte, Sveinung Adeler mache einen Damenbesuch. Der Name an der Tür sei Lisbet Enderud. Also was sollte ich tun? In jedem Fall musste ich Adeler mit dem Restaurantbesuch konfrontieren, mit den Fotos, und ihn um einen Kommentar bitten. Aber ich hatte keine Ahnung, wie lange er bei der Dame bleiben würde. Ich überlegte, einfach dort zu klingeln, beschloss dann aber, zu warten und mit ihm allein zu sprechen. Stian fand einen Parkplatz, von dem aus wir die Haustür im Auge hatten. Wir blieben im Auto sitzen. Die Zeit verging. Sveinung Adeler blieb ziemlich lange. Stian weckte mich um kurz nach fünf Uhr morgens. Da stand Sveinung in der Tür. Ich musste aussteigen, um mit ihm zu sprechen. Ich war völlig benebelt, aber ich schaffte es auszusteigen. Als ich die Straße überquert hatte, war er schon ein ganzes Stück gelaufen. Ich sah nur den Typen, wie er davonlief und folgte ihm. Das war leichter gesagt als getan, aber am Ende ging er etwas langsamer, und ich habe ihn unten bei den Kais eingeholt. Wir gingen nebeneinander weiter, und er fragte, was ich wolle. Ich war höflich und sagte ihm, dass ich Fotos von dem Treffen im Restaurant gemacht hätte und dass ich nur wissen wollte, worüber sie gesprochen hätten. Er wollte nicht antworten. Aber schließlich hatte er mich zuerst angesprochen. Also machte ich etwas mehr Druck. Fragte, warum der Mann von Polisario während dieses Gesprächs von einer norwegischen Toppolitikerin unterstützt wurde. Ob das also seine Art der Recherche sei? Ich fragte, ob der Kontakt zu Vestgård und ihre Parteizugehörigkeit seinen Bericht nicht zweifelhaft machte. Konnte die Opposition sich darauf verlassen, dass alles mit rechten Dingen zuging? Ich fragte, wer das Essen bezahlt hatte, ob er ein Angebot von Polisario bekommen habe,zum Beispiel Geld? Er wurde bei jeder Frage etwas blasser. Offensichtlich verstand er den Ernst der Lage. Dann änderte der Mann seinen Charakter. Er wurde wütend und begann mir zu drohen. Das war ganz schön beängstigend, denn er war ein kräftiger Typ. Da sagte ich wahrheitsgemäß, dass die Zeitung die Sache auf jeden Fall bringen würde. Er hatte die Wahl, die Klappe zu halten, was allerdings dumm wäre, sagte ich, denn dann hätte er ja keinen Einfluss mehr darauf, was ich schriebe.«
    Steffen beugte sich vor und tippte mit seinem Zeigefinger auf den Tisch, um seine Darstellung zu unterstreichen:
    »Adeler ist auf mich losgegangen. Ich habe nichts getan. Aber Stian war da. Stian war uns gefolgt. Als Sveinung Adeler auf mich losging, war Stian sofort zur Stelle. Ich habe nicht gesehen, was passiert ist. Ich weiß nur, dass Sveinung plötzlich im Wasser zappelte, obwohl er gerade noch vor mir gestanden hatte. Verstehen Sie? Dass Sveinung Adeler ins Wasser fiel, war seine eigene Schuld. Und ich konnte es nicht verhindern. Ich bin den Kai entlanggelaufen, um einen Rettungsring zu suchen. Der Wasserstand war tief, und Sveinung hätte keine Chance gehabt bei der Kälte, also musste ich einen Rettungsring finden. Und dann? Dann laufe ich direkt in diese Junkiefrau hinein. Hilf mir, hab ich gesagt, aber sie stand völlig ratlos da und hat nur geguckt.«
    »Wohin sind Sie gelaufen?«
    »Den Kai entlang. Ich bin mit der Frau zusammengestoßen.«
    »Welchen Kai?«
    Die Frage brachte Steffen aus der Fassung. »Welchen Kai?«
    Schließlich beantwortete Steffen die Frage nicht, sondern fuhr mit seinem Bericht fort.
    »Ich bin direkt in die Frau reingerannt. Wo sind die Rettungsringe?, hab ich gefragt, aber die Frau ist bloß vor mir zurückgeschreckt. Ich hab mich umgesehen. Hab keinen Ring gefunden, gar nichts. Ich meine, da hängen doch Rettungsringean den Kais, oder nicht? Aber da war kein Ring. Ich bin zurückgelaufen und habe niemanden mehr gesehen. Stian war weg, die Junkiefrau war weg, und Sveinung Adler bewegte sich nicht mehr. Er schwamm auf dem Bauch, mausetot. Was sollte ich machen? Es
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