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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben
Autoren: Christian Jacq
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geschlagen.«
    »Und unsere Verluste?«, fragte Ahotep besorgt.
    »Drei Leichtverletzte. Ein Schiff bringt sie zurück.«
    »Alles soll für ihre Pflege bereitgemacht werden.«
    »Sofort, Majestät.«
    Ahotep befehligte persönlich die Soldaten, die am geheimen Stützpunkt geblieben waren. Zuerst waren sie wütend gewesen, dass sie nicht mit ihren Kameraden abfahren konnten, aber jetzt bedauerten sie ihr Schicksal nicht länger. War es nicht eine ehrwürdige Pflicht, der Königin zu gehorchen und den Schutz ihrer Familie zu gewährleisten?
    Ohne im Geringsten ihre Anmut und ihre Weiblichkeit zu verlieren, bewies Ahotep ihre Fähigkeit, das Schwert zu führen und den Bogen zu handhaben. Zahlreiche Soldaten hatten sich unversehens und ohne zu begreifen, was ihnen widerfuhr, auf dem Boden wiedergefunden, so geschickt zeigte sich Ahotep in der Kunst des Parierens unerwarteter Angriffe.
    Kamose, der inzwischen zu einem jungen Mann herangereift war, nahm mit einem derart glühenden Eifer an den Übungen teil, dass er sich bereits mehrmals verletzt hatte. Er zeigte sich so hart im Nehmen, dass sein kleiner Bruder Ahmose oft darüber erschrocken war. Die Großmutter hatte jedoch vergeblich versucht, Kamose zu verbieten, bei den Übungskämpfen mitzumachen.
    »Das ist keine Erziehung!«, beklagte sie sich bei Ahotep.
    »Weißt du eine bessere, in Kriegszeiten?«, gab ihre Tochter zurück.
    »Nein, natürlich nicht, aber es ist trotzdem keine Erziehung! Die Söhne des Königs müssen die großen Texte kennen lernen und sich eine solide Allgemeinbildung aneignen. Kamose ist mit seiner Lektüre sehr im Rückstand. Deshalb wünsche ich, dass er mindestens eine Stunde abends mit mir arbeitet.«
    »Dein Wunsch soll erfüllt werden, Majestät!«
    Khamudi war krank.
    Seine Haut überzog sich mit Ausschlag, und seine Eingeweide peinigten ihn. Aber den Augenblick, da er Apophis den Inhalt der Botschaften enthüllen musste, die ihm sein neuer thebanischer Informant hatte zukommen lassen, konnte er doch nicht länger hinauszögern.
    Zunächst hatte er an eine der Fantasie entsprungene Geschichte gedacht, anlässlich eines unbedeutenden Zwischenfalls an der Grenze bei Koptos; er hatte geglaubt, der Spion mache sich nur wichtig. Doch in den letzten Briefen stand, dass bei Dendera und Abydos Hyksostruppen aufgerieben worden seien.
    Wie sollte man eine solche Nachricht dem König überbringen? Und doch mussten sofort Maßnahmen getroffen werden, um die Aufständischen zu stoppen.
    Ein Jammer, dass Jannas bei den Kykladeninseln Piraten jagte und die besten Truppen im syrischen Palästina Angst und Schrecken verbreiteten. Doch es standen noch genügend Regimenter in Ägypten, die mit dem Gesindel, das gewagt hatte, sich gegen das Reich zu erheben, aufzuräumen.
    Unaufhörlich sandte eine erbarmungslose Sonne ihre glühenden Strahlen gen Auaris, und die Symptome, unter denen der Großschatzmeister litt, verstärkten sich. Es war erst früh am Morgen, und doch schien ihm die Hitze schon unerträglich.
    Die Stufen der Zitadelle hinaufzusteigen war eine wahre Qual für ihn.
    Als der König ihn empfing, trat Khamudi unwillkürlich Speichel auf die Lippen.
    »Nichts ist schrecklicher als der Sommer«, sagte Apophis. »Glücklicherweise ist es durch die dicken Mauern hier etwas frischer als draußen. Du musst mit deinen Kräften haushalten, mein Lieber. Nach deinem Gesicht zu urteilen, sind deine Nächte zu unruhig.«
    Khamudi beschloss, ins kalte Wasser zu springen. »Wir sind in Oberägypten angegriffen worden.«
    Das Gesicht des Königs verwandelte sich schlagartig und wirkte plötzlich wie die Klinge eines gefährlichen Messers. »Wo genau?«
    »Bei Koptos, Dendera und Abydos.«
    »Wer sind die Angreifer?«
    »Die Thebaner.«
    »Wer befehligt sie?«
    »Seqen, Königin Ahoteps Gatte. Er nennt sich … Pharao.«
    »Fährt er weiter nach Norden?«
    »Das weiß ich noch nicht, aber es ist anzunehmen.«
    »Dieser Aufstand muss im Blut erstickt werden, und Seqen soll mir ausgeliefert werden, lebendig oder tot.«

59
    V on Abydos kommend, war die Befreiungsarmee schon fast zweihundert Kilometer weiter gezogen, ohne auf Gegenwehr zu stoßen. Es war, als hätten die Hyksos die Flucht angetreten, als sie von den ersten Siegen der Thebaner erfuhren.
    »Mir ist das nicht geheuer«, sagte Emheb.
    »Der Überraschungseffekt war so groß, dass sie völlig den Kopf verloren haben«, war die Erklärung von Hauptmann Baba.
    »Sie werden uns nicht mit den kleinen
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