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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle
Autoren: Susanne Nitzsche
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unglaublich dankbar.” Eine weitere Kunstpause, diesmal ein paar Atemzüge länger. „Außerdem danke ich Rosalind und, aus gegebenem Anlass auch Gott, dafür, dass sie in ein paar Monaten ein weiteres Kind zur Welt bringen wird.” Alexander blickte zufrieden in die erstaunten Gesichter aller Anwesenden. Plötzlich war es so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
    „Ist das wahr? Du bist wieder schwanger?”, fing sich Mrs Fielding als erste.
    „Ja. Alex und Janice haben’s kaum ausgehalten, das eine Woche lang für sich zu behalten.
    Nach Rosalinds Bestätigung hielt es keinen mehr auf seinem Stuhl. Alle fielen über sie und Alexander her, um zu gratulieren und ihnen alles Gute zu wünschen.
    Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt war, räusperte sich auch Duncan laut und vernehmlich. Er stand auf und klatschte ein paar Mal in die Hände, um die ganze Aufmerksamkeit der anderen zu bekommen.
    „Ums noch mal zu sagen - Lily und ich freuen uns für euch, Rosie und Alex. Ich weiß auch, dass das, was ich jetzt zu tun gedenke, sehr unhöflich ist, aber es heißt ja immer, dass aller guten Dinge drei sind. Da hätten wir also heute die Taufe meiner bezaubernden Nichte, dann die Ankündigung eines weiteren Fielding - oder Sterling - wie auch immer. Dann habe ich zum Dritten noch zu verkünden, dass Lily zugestimmt hat, mich zu heiraten, obwohl wir alle so furchtbar laut und chaotisch sind.” Er ließ die Worte sacken. „Ich hoffe, ihr entschuldigt meine Unhöflichkeit, aber wir konnten das auch nicht länger als Geheimnis mit uns herumschleppen.”
    Nach dem einen Moment, den alle brauchten, um diese erfreuliche Nachricht zu verdauen, brach ein weiterer Sturm von Gratulationen los. Duncan war plötzlich umringt von seinen Geschwistern und hatte seine Mutter um seinen Hals hängen. Lily, die sich langsam an die lautstarke Freude der Fieldings zu gewöhnen schien, nahm ihrerseits die Glückwünsche schon viel freudiger und lebendiger entgegen als sie noch eine Woche zuvor gewesen war.
     
    Da im Hause Fielding schon ein ordentlicher Grund genügte, um ein rauschendes Fest zu feiern, verstand es sich praktisch von selbst, dass eine Party, für die es gleich drei gute Gründe gab, bis spät in die Nacht dauerte. Oder, genauer gesagt, bis in den frühen Morgen. Dabei ließen es sich weder die Familienmitglieder noch die anderen Gäste nehmen, zu tanzen und – zu sehr vorgerückter Stunde – sogar zu singen.
    Alexander achtete die ganze Zeit über mit Argusaugen darauf, dass Rosalind sich nicht zuviel zumutete und wunderte sich über den Elan, mit dem sie den Tag, ihre Tochter und die Verlobung ihres Bruders feierte.
           Rosalind hingegen fand es zugleich rührend und belustigend, wie sehr sich ihr Geliebter um sie kümmerte und sie umhätschelte. Es würde wohl noch ein Weilchen dauern, bis sie ihm begreiflich gemacht hatte, dass sie sich noch nie in ihrem Leben besser gefühlt hatte.

Die Zukunft
     
     
    Anfang Dezember versammelten sich viele Journalisten und Fotografen vor einem roten Teppich, über den die Prominenz sämtlicher Bekanntheitsgrade flanierte und sich zur Schau stellte. Man feierte die Premiere des ersten Basil St. John-Films „Tanz ins Verderben“, nach dem gleichnamigen Bestseller des bekannten Krimiautoren Alexander Sterling. Dass der Regisseur, die Hauptdarsteller und einige der Nebendarsteller anwesend waren, verstand sich dabei von selbst. Die große Überraschung des Abends war dagegen, dass der zurückhaltende und medienscheue Schriftsteller selbst anwesend war. In seiner Begleitung befand sich die junge Frau, an die sich die Berichterstatter noch recht gut erinnern konnten – immerhin hatte die Beziehung vor einer Weile kurzzeitig für Wirbel gesorgt.
     
    „Flattern dir wieder die Nerven?“, wollte Rosalind wissen, ohne dabei ihr freundliches Lächeln aufzugeben. Die unablässigen Zurufe der Fotografen mussten Alex vollkommen aus der Fassung bringen, soweit kannte sie ihn.
    „Nicht die Spur. Ich war selten so entspannt“, gab er durch zusammengebissene Zähne zurück. Er hielt sie fest an der Hand und zog sie Schritt für Schritt mit sich ins Innere des Kinos. Er würde drei Kreuze machen, wenn er diese Premiere hinter sich hatte und wieder daheim bei seinen Kindern war.
     
    Gute zwei Stunden später hatte das geladene Publikum den Kinosaal wieder verlassen, um sich von neugierigen Journalisten die Meinung zu Basil St. Johns erstem Filmabenteuer aus
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