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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)
Autoren: Michael Peinkofer
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Anghas zum Elfenkreis begleiten und dort zu den Stämmen sprechen. Ich weiß, dass ich nicht mein Vater bin, aber ich werde tun, was ich kann.«
    »Ich weiß.« Dwethan nickte.
    »Wann muss ich aufbrechen?«
    »Nehmt euch zwei Tage Zeit – ihr hattet einander lange nicht und habt euch sicher viel zu erzählen. Am dritten Tag jedoch musst du aufbrechen, des Osberts Sohn, denn die Schattendrachen werden immer zahlreicher, und ihre Stärke nimmt beständig zu. Ihr dürft nur am hellen Tage reisen und müsst den Himmel ständig beobachten.«
    »Wer sind diese Kreaturen?«, fragte Dag. »Was sind sie?«
    »Das, was von Wesen übrig blieb, die einst in den Diensten des Bösen standen«, entgegnete Dwethan düster.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass sie … dass sie eigentlich tot sind?«
    »Sie gehören dem Schattenreich an, deshalb können herkömmliche Waffen ihnen nichts anhaben«, stimmte der Druide zu. »Seht euch vor ihnen vor, hört ihr?«
    »Das werden wir«, versicherten Ferghas und Dugay an Dags Stelle.
    Dag nickte seinen Gefährten dankbar zu. Dann trat er vor und schlang unversehens die Arme um Dwethans hageren Körper. Einen Moment lang schien der Druide überrascht und stand wie versteinert, dann erwiderte er die Umarmung.
    »Habt Dank, alter Mann«, flüsterte Dag, »für alles, was Ihr für mich getan habt und noch tun werdet. Und ich bitte Euch, auf Aryanwen zu achten – und auf unser Kind.«
    »Das werde ich, Sohn«, versprach der Alte. »Das werde ich.«
    Sie lösten sich voneinander, und Dag fühlte die innige Umarmung Aryanwens wie einen wärmenden Sonnenstrahl. Erneut küssten sie sich, versuchten, diesen kurzen Augenblick so lange wie möglich festzuhalten, auch wenn sie wussten, dass es letztlich vergeblich sein würde und sie erneut voneinander lassen mussten, bis zum nächsten Wiedersehen.
    Noch mehr Wind kam auf, und über der nördlichen See grollte dumpfer Donner.
    Ein Sturm zog auf.
    Und er würde die Welt erschüttern.

Epilog
    »Komm zu mir …«
    Winmar konnte die Stimme wieder hören, so nah und unvermittelt, wie er sie zuletzt nur in Gorta Ruun vernommen hatte, im Stollen Zor.
    Ohne Zögern hatte er die gefahrvolle Reise in die Tiefe auf sich genommen, um zum Ursprung der Stimme vorzustoßen und mit ihr eins zu werden. Damals war es ihm nicht vergönnt gewesen, das letzte Geheimnis zu ergründen – diesmal jedoch würde ihn nichts mehr davon abhalten …
    »Komm! Es ist nicht mehr weit!«
    Winmar beschleunigte seine Schritte. In Gorta Ruun hatte ein tiefer Stollen gegraben werden müssen, und selbst dieser hatte noch nicht ausgereicht, um zum Kern jener Macht vorzustoßen, die zu ihm sprach. Hier in Tirgas Winmar jedoch war diese Macht allgegenwärtig, drang geradewegs aus der Tiefe, zusammen mit den glühenden, brodelnden Massen, die aus dem Inneren der Welt quollen wie faulige Gedärme aus einem Kadaver.
    Winmar erinnerte sich, dass sein Vater ihm einst von Karak Nor erzählt hatte, der Alten Welt, die nichts als ein glühender Klumpen gewesen war, die Esse, in deren Feuer die Schöpfung gebrannt worden war. Unzähliger Schmiede Arbeit hatte am Anbeginn der Zeit das Feuer eingedämmt und dafür gesorgt, dass es nicht mehr offen zutage treten konnte, ehe die Steinmetze damit begonnen hatten, das Scharfgebirge zu formen und die Höhlen und Stollen von Gorta Ruun. Einer der Schmiede jedoch, dessen Namen man dem Vergessen preisgegeben hatte und den man nur den »Hammermann« nannte, hatte seine Zunft verraten und aus Nachlässigkeit eine Lücke in dem Schild gelassen, der die Welt umgab – und aus dieser Lücke quoll bis zum heutigen Tag das flüssige Gestein, als ewiges Mahnmal für alle, die ihren Eigennutz über das Wohl des Zwergenvolks stellen.
    Winmar hatte die simple Moral dieser Geschichte schon als Kind belächelt und sich eine eigene Version zurechtgelegt, in der der Hammermann nicht aus Nachlässigkeit, sondern in voller Absicht gehandelt hatte, um sich selbst unsterblich zu machen und etwas Großes, Einzigartiges zu schaffen, das auf der Welt seinesgleichen suchte. Und während andere Zwergenkinder sich vor dem Hammermann fürchteten, von dem es hieß, er käme des Nachts, um alle Faulen und Pflichtvergessenen im Schlaf zu erschlagen, hatte ihn Winmar stets als Verbündeten gesehen, als gleichgesinnten Freund. Und in diesem Augenblick, während er die nicht enden wollende Treppe zu dem Gewölbe hinabstieg, das sich unter seinem neuen Herrschersitz befand, wurde ihm klar,
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