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Die Knickerbocker Bande 43 - Die rote Mumie kehrt zurück

Die Knickerbocker Bande 43 - Die rote Mumie kehrt zurück

Titel: Die Knickerbocker Bande 43 - Die rote Mumie kehrt zurück
Autoren: Thromas Brezina
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langer Schnauze und hohen, spitzen Ohren. Handelte es sich nicht sogar um einen Schakal?
    Zuerst hielt Axel den Kopf für eine Maske, die jemand aufgesetzt hatte. Doch als das Wesen wieder zu singen anfing, mußte er diese Erklärung vergessen.
    Das Maul bewegte sich, und er sah lange, gelbe Zähne, eine dunkelrosa Zunge und blutunterlaufenes Zahnfleisch.
    Der Hundekopf konnte sogar seinen Gesichtsausdruck verändern, die Augen verengen, die Nasenflügel drohend blähen, die Lefzen hochziehen und die Ohren nach vorne und nach hinten drehen.
    War das nicht Anubis, der Totengott, der Verstorbene auf ihrem Weg in das Jenseits begleiten sollte?
    Axel kannte sich bei den alten Ägyptern nicht so gut aus, aber diesen Gott hatte er sich gemerkt.
    Was will der da, überlegte er, starr vor Schreck.
    Es kann doch kein Wesen geben, das tatsächlich halb Mensch, halb Schakal ist.
    Oder doch?
    Die Männer, die rund um ihn standen, trugen bodenlange, orangefarbene Gewänder und hatten die Arme vor der Brust gekreuzt. Die meisten hatten die Augen geschlossen und murmelten etwas vor sich hin. Dazu bewegten sie sich ständig nach vor und zurück wie in Trance.
    Ägypter waren es keine. Dafür war ihre Hautfarbe zu hell. Fast alle sahen wie der Mumienmann aus. Sie waren stark abgemagert, hatten tiefliegende Augen und gelbliche Haut, die sich pergamentartig über den Schädel spannte.
    Da war der Mumienmann!
    Der Totengott begann Anweisungen zu geben. Seine Stimme klang nicht nur tief, sondern auch unwirklich, als käme sie aus einer anderen Welt.
    Zwei Männer traten vor und stellten kleine Metallteller auf den Boden. Sie legten getrocknete Kräuter hinein und entzündeten sie.
    Gelblicher Rauch stieg auf und erfüllte die Grabkammer.
    Axel hörte neben sich ein Husten und atmete erleichtert auf. Der süßliche Geruch hatte seine Freunde aus ihrer rätselhaften Starre erweckt. Sie hoben die Köpfe und schlugen die Augen auf.
    Poppi schrie auf.
    Auch Lieselotte erschrak heftig, als sie die Männer und den Mann mit dem Schakalschädel bemerkte.
    Dominik blieb gelassener, weil er ohne Brille alles nur verschwommen sah.
    Anubis machte beschwörende Bewegungen mit den Armen und deutete mit den Fingerspitzen von einer Mumie zur anderen.
    Danach ging er von Knickerbocker zu Knickerbocker und schien etwas Unsichtbares aus ihren Körpern zu entnehmen und an die Mumien zu verteilen.
    Die anderen Männer sangen immer lauter und rhythmischer. Dazu stampften sie mit den Füßen auf den Boden.
    Der Raum war von ihrem Singsang, dem Rauch und der beschwörenden Stimme von Anubis erfüllt.
    Die Juniordetektive zitterten am ganzen Körper, spürten aber gleichzeitig, wie die Zeremonie sie immer schwächer und wehrloser machte.
    „Was. bitte. lassen Sie uns los!“ flehte Lilo heiser.
    Keiner achtete auf sie.
    Der Mann mit dem Schakalskopf drehte sich schließlich schwungvoll um und verließ die Kammer. Die anderen folgten ihm sofort in einem wohlgeordneten Zug.
    Die Knickerbocker-Freunde atmeten auf. Doch lange hielt die Erleichterung nicht an.
    Am Ende des Ganges knirschte es wieder. Axel erkannte, was dort gemacht wurde. „Sie mauern uns ein!“ krächzte er.
    „Was. nein. die sind wahnsinnig!“ keuchte Lieselotte und versuchte, sich aus der eisernen Klammer zu befreien.
    „Nicht. aufhören. was haben wir denn getan?“ schluchzte Poppi.
    Axel sah die Männer ungefähr halbmeterlange, steinerne Pflöcke aufeinanderschichten. Die Mauer wuchs schnell in die Höhe.
    Nach einer halben Stunde wurde der letzte Stein eingesetzt. Jetzt drang weder Licht noch ein Geräusch von draußen in die Kammer.
    „Das war’s dann wohl!“ sagte Axel leise.
    „Knickerbocker lassen niemals locker!“ flüsterte Lieselotte.
    „Knickerbocker lassen niemals locker!“ stimmte Poppi ein.
    „Knickerbocker lassen niemals locker!“ schloß sich ihnen Dominik an.
    „Knickerbocker lassen niemals locker!“ rief jetzt auch Axel.
    „Knickerbocker lassen niemals locker!“ schrien sie im Chor. Immer wieder brüllten sie ihr Motto, bis sie völlig heiser waren. Es hallte von den kahlen Wänden und erfüllte den Gang bis zu der gräßlichen Mauer. Der Spruch wirkte wie eine Zauberformel. Sie waren wild entschlossen, aus dieser Gruft zu entkommen.
    Aber wie? „Es gibt keinen zweiten Ausgang, und die Wand können wir niemals entfernen. Habt ihr nicht gesehen, daß die Männer die Steine kaum tragen konnten?“ jammerte Dominik.
    „Diese Mumien sind der totale Horror!“
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