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Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Titel: Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle
Autoren: Thomas Brezina
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Knickerbocker kannte es genau. So klang es, wenn der Messingtürknauf gedreht wurde, der die Form eines Tigerkopfes hatte. Es war jemand an der Tür und wollte herein. Sollte die Bande das nächste Opfer sein?

 
     
Der Eindringling
    Langsam, Millimeter für Millimeter wurde die Zimmertür geöffnet. Aus den Angeln drang ein leises, hohes Quietschen. Die Herzen der Knickerbocker-Freunde setzten aus.
    Rund um sie herrschte Finsternis. Sie konnten den Eindringling nur an den Geräuschen orten, die er verursachte, und das waren sehr, sehr wenige. Fast lautlos betrat einer der Leute in Schwarz den Raum und schloß die Tür hinter sich. Das leise, weiche Klick verriet der Bande, daß es so war.
    „Onkel Arthur, vielleicht ist das er!“ schoß es Dominik durch den Kopf. Er überlegte nicht lange, sondern keuchte heiser: „Onkel Arthur?“ Lieselotte rammte ihm sofort den Ellbogen in die Seite, aber es war zu spät. Der Eindringling wußte jetzt, wo sich seine Opfer befanden.
    Er gab keine Antwort.
    Er war nicht Onkel Arthur.
    Er hatte einen Auftrag, und den wollte er ausführen.
    Lilo überlegte, ob sie versuchen sollten, ihn zu blenden. Aber dazu hätte sie den anderen mehrere Anweisungen geben müssen, und jedes Wort war gefährlich.
    Außerdem hatte sie keine Ahnung, wo genau sich der Mann mit dem seidenen Strick befand. Er konnte bereits ein paar Meter weiter geschlichen sein, ohne daß sie davon etwas bemerkt hatten. Vielleicht war er nur noch wenige Schritte entfernt, bereit, sich auf einen von ihnen zu stürzen?
    Angespannte Stille.
    Dominik hielt es nicht länger aus und atmete keuchend ein. Augenblicklich ertönte ein Angriffsschrei und der Eindringling warf sich auf die Juniordetektive. Die vier brachten keinen Ton hervor, sondern rannten nur in Panik auseinander. Lieselotte knipste ihre Taschenlampe an und versuchte mit zitternder Hand den Strahl auf den Würger zu lenken. Sie streifte tatsächlich mit dem Lichtkegel die schwarzen Ränder seines Rocks und bewegte die Lampe, bis der Lichtstrahl den gewickelten Turban erreichte. Zwischen dem Stoffstreifen über der Stirn und dem Stoff über der Nase war nur ein winziger Spalt für die Augen frei. Das Superhirn richtete den Strahl auf den Spalt, und der Unbekannte wendete geblendet den Kopf ab. In der nächsten Sekunde stieß er einen Fluch aus und hechtete auf Lilo zu. Das Mädchen schrie auf und versuchte auszuweichen. Dabei verlor es die Taschenlampe, die zu Boden fiel und auf den Springbrunnen zurollte. Der schwache Lichtschein genügte, um den anderen zu zeigen, was der schwarze Eindringling tat. Er wickelte gerade die Enden der seidenen Schnur fest um seine Hände und spannte sie mehrere Male, so daß sie leise schnalzte. Gebückt und gelenkig wie eine Schlange bewegte er sich durch den Raum und versuchte, einen der vier zu erwischen. Er hatte etwas von einem Tiger an sich, der auch erst losspringt, wenn er sich seiner Beute ganz sicher ist.
    Angsterfüllt waren die vier Mitglieder der Bande auf allen vieren so weit wie möglich nach außen gekrabbelt, bis sie gegen die Wände stießen. Sie waren jetzt weit voneinander entfernt und konnten einander keine Zeichen geben.
    Lautlos schlich der schwarze Mann durch den Raum. Nur sehr schwach waren seine Umrisse im schwachen Schein von Lilos Taschenlampe zu erkennen. Der Würger schien zu ahnen, daß sich in der Mitte des Zimmers verschiedene Hindernisse befanden. Er blieb in der Nähe der Wand und hatte die Hände zur Seite gestreckt. Geschickt ertastete er auf diese Art seinen Weg.
    Durch die Lamellen der Türläden fielen von draußen ferne Lichtstreifen in den Raum. Der Strom war eingeschaltet
    worden, und die Beleuchtung am Seeufer brannte wieder.
    Dominik spürte einen feurigen Stich in der Magengegend. Der Würger steuerte auf ihn zu. „Raus. ich muß raus!“ zuckte es dem Jungen durch den Kopf. „Quatsch, nicht möglich. Die Mädchen haben alles verriegelt. Bis ich eines der altmodischen Dinger aufkriege, hat mich der Irre längst erwürgt.“
    Der Angreifer in Schwarz kam Schritt für Schritt näher. Er schien den hockenden Jungen erspäht und als Opfer ausgewählt zu haben. Noch fester packte er mit einer ruckartigen Bewegung die Schnur.
    Dominiks Körper war eine einzige Wunde. Die Ausweglosigkeit umgab ihn wie ein luftleerer Raum. Er konnte nur noch sein Ende abwarten.
    Plötzlich und völlig unerwartet geschah es dann. Aus der Wand sauste der kleine Wagen, auf dem das Fernsehgerät stand, und
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