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Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Titel: Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant
Autoren: Thomas Brezina
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sich das Superhirn.
    „Kommt her und setzt euch“, forderte Randy die vier auf. Er deutete auf vier schwarze Ledersofas und ließ sich selbst in eines fallen. Jetzt erst fiel ihm auf, daß er noch immer das blutige Fell in der Hand hielt. Angewidert schleuderte er es von sich. „Entschuldigt mich... ich... Hände waschen...“, sagte er hastig und lief aus dem Zimmer.
    Neugierig blickten sich die vier Freunde in dem großen Raum um, der sich über die gesamte Länge des Hauses erstreckte. Möbel gab es hier nicht sehr viele. Nur einen wuchtigen Schreibtisch, einen Eßtisch mit vier Sesseln - an einen war Randy

gefesselt gewesen - und die fünf Ledersofas. In eine Wand war ein offener Kamin eingebaut.
    Der Sänger kehrte zurück und blieb kurz in der Tür stehen, um sich die Verwüstung anzusehen. Mit dem Star aus den Videoclips und der Hitparade hatte er an diesem Tag wenig Ähnlichkeit. Sein langes Haar klebte am Kopf, sein Gesicht war blaß, die Augen eingefallen, und statt todschicker Klamotten trug er eine schmuddelige Jogginghose und einen ausgewaschenen Sweater.
    Er holte eine Fernsteuerung vom Schreibtisch und drückte einen Knopf. Sofort flackerte ein Feuer im Kamin auf. Mit einem zweiten Knopfdruck dämpfte er das Licht, und mit einem dritten Druck auf eine Taste holte er einen weißen Würfel aus dem Boden, der sich als kleine Bar entpuppte. Randy goß sich einen doppelten Whiskey ein. „Cola?“ fragte er die Bande. Axel, Lilo, Poppi und Dominik nickten.
    „Okay, meine Nerven melden Beruhigung. Ich denke, ich schaffe es jetzt, euch alles zu sagen.“ Erwartungsvoll blickten ihn die Junior-Detektive an. Randy drehte seine Haare zusammen und versuchte, sie am Hinterkopf mit einer Haarnadel zu befestigen.
    Seine Bewegungen waren schlaksig und ungeschickt. Er wirkte wie eine Marionette, der einige Fäden abgeschnitten worden waren. „Okay, was ich gerade erlebt habe, war der totale Horror, aber trotzdem muß ich euch alles erzählen. Ich lasse mich nicht davon abhalten. Jetzt erst recht nicht, da nun klar ist, daß sie etwas damit zu tun hat“, begann er. Die Stimme des Sängers klang cool und lässig, wie immer.
    „Entschuldigung, Herr Rox“, warf Axel ein.
    Randy ließ ihm aber keine Gelegenheit weiterzureden. „Klappe, Kleiner, jetzt bin ich dran. Außerdem wag es nie wieder, ,Herr Rox’ zu mir zu sagen. Das hört sich ja nach meinem Uropa an.“
    Axel schwieg beleidigt. Kleiner durfte ihn keiner nennen! Keiner! Auch nicht die Nummer eins der Hitparade! Das haßte er! Dieser Schnulzenheini konnte sich verdünnisieren. Axel beschloß, kein Wort mehr mit ihm zu reden.
    „Okay“, begann Randy erneut. „Der Überfall war der totale Horror. Ich dachte, sie bringen mich um. Wenn ihr nicht gekommen wärt, hätten sie es vermutlich auch getan.“
    Nun fand auch Lieselotte, daß es an der Zeit war, etwas zu sagen. „Ehrlich, auch für uns war das alles ein entsetzlicher Schock. Wir sind bereits draußen im Schnee von zwei Schwarzen mit Messern angefallen worden!“
    „Okay, okay, seid nicht so zimperlich. Es war für uns alle schrecklich“, meinte Randy ungeduldig. Mit einem Schlag war er wie ausgewechselt. Die überhebliche, hochnäsige Art war wie weggeblasen, und in den Augen des jungen Mannes standen Tränen. Randy Rox weinte. Er weinte bitterlich. „Ich muß euch endlich erzählen, warum ich euch gebeten habe, zu mir zu kommen“, stieß er schließlich hervor. Gespannt horchten die vier Junior-Detektive auf. Ja, das interessierte sie tatsächlich brennend. „Es... es geht um meine Freundin Fiona.“ Lieselotte konnte sich erinnern, in einem Popmagazin etwas über das Mädchen gelesen zu haben. Fiona hatte sich angeblich von Randy getrennt. Auf jeden Fall war sie von seiner letzten Tour durch Südafrika - auf der sie ihn begleitet hatte - nicht zurückgekehrt.
    „Fiona ist in der Gewalt des Schwarzen Dämons“, sagte Randy leise.
    Axel, Lilo, Poppi und Dominik blickten den Sänger verwundert an. Wer war der Schwarze Dämon?
    „Ich muß euch das erklären. Die Tour durch Südafrika war total cool. Jedes Konzert ausverkauft. Ein Megahit. Für mich war das alles wie ein Rausch. Tobende Fans, wilde Autogrammjäger, die mich bis ins Hotelzimmer verfolgt haben, Berge von Geschenken und eine Party nach der anderen. Fiona empfand den Trubel als totalen Horror, und eines Morgens war sie fort. Sie hat mir nur einen Zettel hinterlassen, auf dem stand: ,Ich komme wieder. Love, Fiona.’„
    Axel
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