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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya
Autoren: P. B. Kerr
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fragte sich, wie die Chancen für solch ein Ereignis wohl standen. Die Kopfbewegung sorgte dafür, dass sich die Stinkwanze noch unsicherer fühlte und abermals zu stänkern begann, diesmal noch schlimmer als beim letzten Mal.
    »Ja, da hast du recht«, sagte Groanin. »Ich nehme an, es ist zwecklos, die Dinge weiter aufzuschieben. Aber pass auf, was du tust. Wie hat der alte Rakshasas immer gesagt? Einen Wunsch frei zu haben, ist, wie ein Feuer anzuzünden. Man muss immer damit rechnen, dass der Rauch irgendjemanden zum Husten bringt.«
    Groanin hustete. Doch daran war kein Rauch schuld, sondern der Gestank der Stinkwanze.
    »Ich vermisse den Mann«, murmelte John.
    »Sorge einfach dafür, dass nicht allzu viel Rauch entsteht, wenn du anfängst, Wünsche zu gewähren, will ich damit sagen«, sagte Groanin.
    »Natürlich«, sagte John. »Glauben Sie, ich habe nichts dazugelernt, seit ich herausgefunden habe, dass ich ein Dschinn bin?«
    Groanin schnüffelte herum und suchte nach der Ursache für den üblen Geruch. »Wie willst du die Sache angehen? Ich meine, wie willst du es anfangen? Der Stadt drei Wünsche zu gewähren und was weiß ich.«
    »Ich hatte eigentlich gehofft, Sie könnten mir einen Rat geben, Mr   Groanin«, gestand John. »Wie ich die Sache am besten anpacken soll.«
    Groanin besann sich einen Augenblick und setzte dann seinen Hut auf, der den Gestank der Stinkwanze zumindest vorübergehend eindämmte. »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht«, sagte er. »Und ich schätze, dass es am besten wäre, wenn wir den Bürgermeister, Mr   Higginbottom, aufsuchen und die Karten einfach auf den Tisch legen. Du sagst ihm, dass du ein Dschinn bist und der Stadt drei Wünsche gewähren willst.«
    »Meinen Sie nicht, dass es ihm vielleicht schwerfällt, mir das zu glauben?«, fragte John.
    »Gut möglich, dass es ihm so geht«, räumte Groanin ein. »Gut möglich, dass jeder, der einen Jungspund wie dich sieht, bezweifelt, dass du dir schon aus eigener Kraft die Schuhe zubinden kannst, geschweige denn jemandem drei Wünsche gewähren. Andererseits, was hat er zu verlieren?«

Der größte Pechvogel der Welt

    Durch die Pflege des
Taranuschi -Brauchs
sollen junge Dschinn daran erinnert werden, dass es nicht annähernd so leicht ist, einem Irdischen drei Wünsche zu erfüllen, wie es sich anhört. Und für Philippa sollte dies schon bald eine bittere Erfahrung werden.
    Ihre Suche nach jemandem, der oder die drei Wünsche verdient hatte, führte sie als Erstes nach Miami zur »Kids mit Courage«-Preisverleihung für junge Leute, die Selbstlosigkeit oder große Geistesgegenwart bewiesen hatten. Auf die eine oder andere Weise hatten alle diese Kinder im Lauf ihres jungen Lebens bewiesen, dass sie Mumm besaßen. Jedenfalls behaupteten das die Organisatoren. Vielleicht waren sie tatsächlich irgendwann einmal couragierte Kinder gewesen, Philippa jedoch war dort einer Bande raffgieriger, verzogener Blagen begegnet, die nur darauf aus waren, um jeden Preis den Wettbewerb zu gewinnen. Sie kam zu dem Schluss, dass es keiner von ihnen auch nur im Mindesten verdient hatte, drei Wünsche gewährt zu bekommen.
    »Fürwahr«, hatte Mr   Rakshasas einmal zu ihr gesagt, »es hat keinen Zweck, einem Mann mit Löchern in den Sohlen einen Regenschirm zu geben.« So ähnlich jedenfalls.
    Daher befand sich Philippa nun in Italien, in der zerstörten römischen Stadt Pompeji, um dort den größten Pechvogel derWelt aufzuspüren und ihm ein besseres Schicksal zu gewähren.
    Natürlich hatte Pompeji selbst mehr als genug Pech gehabt. Im Jahr 79 war die Stadt bei einem langen und verheerenden Ausbruch des Vulkans Vesuv komplett zerstört und unter einer dicken Ascheschicht begraben worden. Zweitausend der fünfzehntausend Bewohner zählenden Stadt waren dabei ums Leben gekommen.
    Groß ist Pompeji heute immer noch. Mindestens so groß wie zehn Fußballfelder und eine der beliebtesten Touristenattraktionen in ganz Italien. Außerdem sieht der Ort genauso aus wie das, was er darstellt: eine zerstörte römische Stadt. Überall gibt es gepflasterte Straßen mit tiefen Furchen von den Rädern der Fuhrwerke, große gepflasterte Plätze, die
Fora
genannt werden, und frei herumstehende korinthische Säulen. Über alldem thront der gewaltige Vulkan, der die Bucht von Neapel überragt, dass man den Eindruck hat, jemand hätte den Himmelsvorhang angehoben, um einen dunklen Haufen darunterzufegen.
    Für Philippa war Pompeji einer der
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