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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn
Autoren: Dane Rahlmeyer
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hätte.
    Nelen hing vor ihr in der Luft mit einem besorgten Gesichtsausdruck. »Alles in Ordnung?«, fragte sie, wohlwissend, dass dies im Augenblick die dämlichste Frage war, die sie stellen konnte.
    Endriel rieb sich knurrend den Nacken. Ihre erste Bemerkung beschrieb die gesamte Situation perfekt: »Scheiße!«
    Sie stand auf, noch ein wenig unsicher auf den Beinen. »Verdammte Scheiße!« Als ihr die Alkoholfahne in die Nase geriet, verzog sie angewidert das Gesicht. Am liebsten hätte sie sich das stinkende Hemd vom Leib gerissen. Ihre Hände ballten sich in hilfloser Wut zu Fäusten. »Dieses räudige Katzenvieh hat mich reingelegt!«
    »Er hat uns reingelegt«, fügte Nelen kleinlaut hinzu.
    »Diese Missgeburt, ich werde ...!« Endriel verstummte, als eine erneute Schmerzwelle sie überrollte, dann stieß sie geschlagene zwei Minuten die übelsten Flüche gegen Chasu aus, sodass Nelen sich die Ohren zuhalten musste. Sie endete mit: »Wühl dich in der Scheiße, aus der du gekrochen bist, du stinkendes, verkommenes Kakerlakengezücht!«
    All die Träume von Freiheit, Luxus und Abenteuer hatten sich verflüchtigt, wie Luft aus einem Ballon. Die ganze Arbeit, nur um nun mit leeren Taschen dazustehen. Endriel kam sich vor wie eine blutige Amateurin. Dieser überdimensionale Stubentiger hatte gegen sämtliche Regeln der Diebeszunft verstoßen!
    »Komm schon.« Nelen seufzte schwer. »Sieh es ein: Es ist vorbei. Wahrscheinlich haben die sich längst aus dem Staub gemacht. Du kannst froh sein, dass sie dich nicht noch verprügelt ... oder sonst was mit dir getrieben haben!«
    Endriel sackte zusammen und blieb eine Weile einfach nur auf dem dreckigen Pflaster sitzen. Ihre Zornesröte kühlte sich allmählich ab. »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Eine Viertelstunde vielleicht.«
    »Großartig.« Endriel massierte die geschlossenen Augen. »Moment mal, warum bist du ihnen nicht hinterher geflogen?«
    »Entschuldige bitte, dass ich mir mehr Sorgen um dich gemacht habe! Außerdem, was hätte ich schon ausrichten können?«
    »Du hättest zumindest die Friedensw...« Als sie merkte, dass sie Unsinn redete, brach Endriel mitten im Satz ab. Sie ließ die Schultern sinken. »Tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Auf jeden Fall bringt es nichts, hier rumzusitzen.« Als Endriel aufstand, landete die Yadi auf ihrer Schulter. »Wir sollten erstmal aus dieser Müllhalde hier raus. Wir gehen zurück zu unserem Quartier – ich muss mich dringend umziehen, dieser Gestank macht mich noch wahnsinnig.«
    »Und dann?«
    »Dann machen wir uns auf die Jagd nach Chasu und seinen Gorillas.«
    »So gefällst du mir schon besser«, sagte Nelen freudig.
    Endriel versuchte ein aufmunterndes Lächeln. »Noch ist es nicht vorbei. Das alles ist nur ein Spiel. Verloren hat nur, wer aufgibt, richtig?«
    Nelen erwiderte das Lächeln. »Richtig!« Dann hielt sie sich den Bauch. »Hauptsache, ich kriege auf dem Weg was zu essen – ich sterbe vor Hunger!«
    Natürlich hatten Chasu und sein Anhang das Hotel längst verlassen. Zwar wurde Endriel, alkoholgebadet wie sie war, der Zugang zum Gebäude verwehrt, aber Nelen konnte hineinschlüpfen und sich beim Personal nach dem Verbleib des Skria erkundigen. Man bestätigte ihr, dass der »ehrenwerte« Chasu vom Klan der Keem-Brali vor ein paar Minuten überraschend aufgebrochen war. Niemand wusste wohin, und da der Geschäftsmann der Bezahlung seiner Rechnung ein astronomisches Trinkgeld beigefügt hatte, war niemand auf die Idee gekommen, ihn mit weiteren Fragen zu belästigen.
    Nicht, dass Endriel etwas anderes erwartet hätte. Aber noch war die Sonne nicht untergegangen. Mit etwas Glück konnte sich alles noch zum Guten wenden. Schließlich wurde sie nicht zum ersten Mal von einem ihrer sauberen »Geschäftsfreunde« übers Ohr gehauen. Doch bisher hatten sie es immer wieder geschafft, aus einer scheinbaren Niederlage einen Sieg zu machen, egal wie klein er war.
    »Wir haben noch eine Chance, ihn zu schnappen, bevor er auf Nimmerwiedersehen verschwindet.«
    Nelen flatterte vor ihrer Nase. »Wie denn? Er hat mehr als eine halbe Stunde Vorsprung!«
    Endriel hob den Zeigefinger. »Ja, aber heute ist Basar! Die Meute auf den Straßen wird ihm bei seiner Flucht nicht besonders hilfreich sein. Das kann uns helfen, den Vorsprung aufzuholen. Wir müssen zurück zu den Portalen!«
    »Zurück ins Getümmel? Endriel, da muss doch mittlerweile die Hölle los sein! Außerdem: Warum sollte er ausgerechnet per
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