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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte
Autoren: Lilian Jackson Braun
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einen Fisch zu angeln oder eine Fliege zu erschlagen.
    Es war bereits nach Mitternacht. Qwilleran fragte sich, ob sich Aubrey Scotten soweit erholt hatte, um seine Mitternachtsschicht in der Cold Turkey Farm anzutreten. Oder hatte ihn seine Mutter mit hausgemachtem Essen vollgestopft und zeitig ins Bett geschickt?

 
    Am Morgen nach der Käseverkostung und Kokos folgenschwerem Anfall schickte der Country Club eine Mannschaft, die die Klapptische und die silbernen Punschschüsseln abholen und die Möbel wieder an ihren ursprünglichen Platz stellen sollte. Inzwischen verbrachte Qwilleran den Vormittag in seinem Arbeitszimmer auf der Galerie und schrieb tausend Worte über Käse. Er hatte in zwei Wochen von Jack Nibble eine Menge gelernt und zitierte ihn ausführlich: »Man darf Käse niemals auf Vorrat reiben… Um wirklich das Beste für sein Geld zu bekommen, sollte man Käse stets bei Zimmertemperatur servieren… Käse gehört zu einer guten Mahlzeit dazu und macht eine schlechtere besser.«
    Am Nachmittag unternahm Qwilleran eine lange Fahrradtour, in der Hoffnung, im Hinblick auf die verschiedensten Dinge klarer zu sehen; zu viele Dinge waren in zu kurzer Zeit passiert. Er ging durch den Wald zum Kutschenhaus, wo in einer der Boxen sein Fahrrad stand, und winkte Celia Robinson zu. Sie unterhielt sich gerade fröhlich mit Mr. O’Dell, der mit einem Gebläse die abgefallenen Blätter für den Laubsauger der Stadtverwaltung auf einen Haufen zusammenblies.
    »Netter Mann«, meinte sie zu Qwilleran, der seinen Reifendruck prüfte. »Ist das nicht ein wunderschöner Tag für eine Radtour? Wohin fahren Sie?«
    »Die Ittibittiwassee Road entlang bis zur steinernen Brücke und dann denselben Weg zurück.«
    »Du meine Güte! Das ist ziemlich weit! Wie lange werden Sie da brauchen?«
    »Ein paar Stunden.«
    »Nun, seien Sie vorsichtig. Kommen Sie zurück, bevor es dunkel wird!«
    Am Rand der Ittibittiwassee Road, die Teil der Strecke des Labour-Day-Rennens gewesen war, waren noch immer die orangeweißen Markierungen, die der Fahrradclub angebracht hatte. Und dort würden sie auch bis November bleiben, bis die Schneepflüge sie wie Zahnstocher in die Luft wirbeln würden. Als Qwilleran beim Dimsdale Diner in die Hauptstraße einbog, kam er zum ersten Meilenpfosten, der die 15. Meile markierte. Von da an konnte er seine Gedanken an den Meilenpfosten abzählen:
    16. Meile: Was soll ich für die Dienstagszeitung schreiben? Es sollte etwas mit Essen zu tun haben. Im Wörterbuch steht, daß Kohlrüben eßbar sind. Wie wär’s mit tausend abfälligen Worten über Kohlrüben? Die Menschen leben in Hungersnöten und in Kriegszeiten von ihnen; deshalb sind sie ein so deprimierendes Gemüse. Wir nennen ein erfolgloses Theaterstück oder einen schlechten Film einen Flop; in Frankreich nennen sie ihn eine Kohlrübe. In der Larousse Encyclopedia steht, daß man Kohlrüben gekocht, gedünstet, mit Zucker glasiert, gefüllt, in Rahmsoße, in Förmchen, püriert, oder als Souffle zubereiten kann. Ich sage: Egal was man daraus macht, es bleiben doch immer Kohlrüben. Wurden sie je als Düngemittel verwendet? Brodie sagt, man kann aus Düngemittel eine Bombe herstellen. Gibt es so etwas wie eine Kohlrüben-Bombe?
    18. Meile: Schade um die Shiitake-Pilze. Die würden eine gute Kolumne abgeben, aber erst, wenn die familiäre Situation geklärt ist. Gehören die Pilze ihm oder ihr? Wo war Donald während des Interviews? Sie hat ihn nicht mal erwähnt. Verbirgt sie etwas? Wenn ja, was? Celia sagt, Mutter und Sohn kommen nicht gut miteinander aus.
    19. Meile: Wie soll ich das taktvoll über die Bühne bringen? Im Süden unten würde man versuchen, hinter die Familiengeheimnisse zu kommen und einen Skandal verursachen.
    20. Meile: Die Shiitake-Pilze haben toll geschmeckt. Butter, Knoblauch, Petersilie und frisch gemahlener Pfeffer, hat sie gesagt. Das wäre was für Polly, mit Ausnahme der Butter.
    22. Meile: Zuerst die Shiitake-Pilze; jetzt Iris’ Kochbuch. Was geht in Madame Fetters Küche vor? Hat sie das Buch aus dem Museum geklaut? Oder hat sie Diebesgut gekauft? Sie muß gewußt haben, daß das heiße Ware ist. Das Museum hat an den Dieb appelliert, es zurückzugeben, und ihm Anonymität garantiert.
    25. Meile: Alle reden über die Belohnung und das Postfach 1362. Wie wird Madame Fetter reagieren? Wird sie Angst haben, bloßgestellt zu werden? Wenn sie das Buch wegen des Portos am Postamt abwiegen läßt, werden die gewieften
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