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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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entdeckt hatte.
    »Das war wohl so«, erwiderte der Earl, »allerdings waren es auch nur Töchter. Ich glaube nicht, dass es ihn besonders interessiert hat.« Inigo, der hinter ihm stand, gab ein wieherndes Lachen von sich.
    »Ich werde mit der Hypothese weiterarbeiten, dass es sich bei Esther um Lucilles ältere Tochter Amelie handelt«, erklärte Jude ihrem Kollegen auf dem Weg nach Hause. »Sie war drei, als sie gefunden wurde. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wie sie da draußen in Norfolk auf der Straße gelandet ist und was aus Lucille und dem anderen Mädchen wurde.«
    »Was ist mit der toten Frau?«
    »Inigo, wir sind ein bisschen zu nah an diesem Lkw. Puh. Was hast du gesagt?«
    »Du hast gesagt, dass du in der Bibliothek in Colindale etwas über einen Mord an einer unbekannten Frau gelesen hast.«
    »Ja. Es hieß, dass sie aus gutem Hause stammte. Aber das wäre reine Spekulation.«
    »Könnte für den Anfang aber doch eine gute Hypothese sein.«
    »Vermutlich. Wie bist du mit Seiner Lordschaft zurechtgekommen?«
    Jude beobachtete, wie sich langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. »Der alte Madingsfield? Hat mir aus der Hand gefressen.«
    »Inigo, du musst auf der Hut sein!«
    »Jude, ich weiß, was du sagen willst«, sagte Inigo, schwenkte auf die Überholspur und raste an ein paar Sportwagen vorbei, die selbst schon das Tempolimit überschritten haben mussten, »aber das Leben steckt nun mal voller Risiken. Er besitzt eine Sammlung Karten von Entdeckern aus dem Elisabethanischen Zeitalter und möchte, dass wir sie verkaufen. Weil er meint, dass wir besser damit zurechtkommen als ›Sotheby’s‹. Ich glaube, dass er sich mit seinem Cousin dort wegen irgendwas zerstritten hat.«
    »Klaus wird begeistert sein. Gut gemacht! Aber pass auf den alten Fuchs auf, Inigo.«
    »Das habe ich vor«, erwiderte Inigo und überquerte zwei Fahrstreifen, um sich in die nördliche Ringstraße einzufädeln. »Wie ein Habicht.«
    Wenn er noch ein bisschen schneller in die Kurve geht, fahren wir auf zwei Reifen, dachte Jude und schloss die Augen.
    Auf ihrem Handy kam eine SMS an. Sie schlug die Augen auf. Von Euan.
    »›Sehen wir uns am WE?‹«, stand da. »›Habe was gefunden. Außerdem Nachtfalterjagd am Freitag.‹« Eine Welle des Glücks durchflutete sie. Sobald sie zu Hause war, wollte sie ihn anrufen – sie hatte ihm so viel zu erzählen! Nicht nur ihm – den anderen auch!

39. Kapitel
    Diese Nacht ist perfekt für Falter und Sterne, dachte Jude, als sie in die Straße nach Starbrough einbog. Diesmal fuhr sie geradewegs an Starbrough Hall vorbei und schaute nur kurz an seinen würdevollen Mauern empor, war aber in Gedanken schon ganz woanders. Vor ihr über dem Hügel glühte die untergehende Sonne bernsteinfarben an einem golden schimmernden Himmel. Und als sie den Wagen auf dem Seitenstreifen draußen vor dem Cottage des Jagdaufsehers parkte und ausstieg, hielt sie einen Moment lang inne. Sie lauschte, wie sich der Wald um sie herum auf den Abend einstimmte. Die Luft war leicht und ruhig und vom Zwitschern der Vögel erfüllt. Die Mauersegler über ihrem Kopf stürzten sich in die Tiefe und stiegen wieder hoch, und es war, als würde irgendetwas in ihr darauf antworten, mit ihnen fliegen, beschwingt und frei.
    »Jude.«
    Sie drehte sich um. Und da war Euan, er kam ihr entgegengeeilt, lebendig und warm. Alles war, wie sie es erhofft hatte. Als er sie erreichte, zögerte er für den Bruchteil einer Sekunde, und fast hätte sie den Mut verloren. Immer noch stand etwas zwischen ihnen, etwas Unausgesprochenes. Sie umarmten sich. Jude atmete den köstlichen Duft nach Seife und frisch gemähtem Heu ein, und ihre Haut prickelte, als seine Wange über ihre strich. Sie standen beieinander, schauten sich an. Sein Gesicht war gebräunter als je zuvor, wie sie bemerkte. Sein zart blau und cremefarben gemustertes Hemd, das er salopp über ein graues T-Shirt gezogen hatte, ließ die Farbe seiner Augen dunkler erscheinen. Dazu trug er die üblichen Jeans.
    »Willst du denn nicht reinkommen?«, fragte er und hob ihre Tasche aus dem Kofferraum. Sie folgte ihm ins Haus.
    »Diese Sache, über die du mir am Telefon nichts verraten wolltest ...«, sagte Jude. Sie hatte ihm alles über Lucille erzählt, aber er wollte unbedingt noch warten, bis er ihr seine Neuigkeiten mitteilte. Sie saßen auf Gartenstühlen draußen vor dem Zigeunerwagen, ein Glas kühlen Weißwein in der Hand, und Euan versuchte, den Grill

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