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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron
Autoren: Rick Riordan
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endlich so langsam geworden, dass sich Sadies Zauberzwirn um seine Hinterbeine wickeln konnte.
    »KRAHHH!« Der Greif klatschte in das Buffet. Das Seil wurde länger und wand sich um den Körper des Ungeheuers, dessen Hochgeschwindigkeitsflügel in der Zwischenzeit den Tisch, den Boden und die Sandwichplatten wie eine außer Kontrolle geratene Hackschnitzelmaschine zerlegten.
    Die Hochzeitsgäste rannten aus dem Ballsaal, die meisten von ihnen zu den Aufzügen, Dutzende waren allerdings bewusstlos oder hatten Zitteranfälle, ihre Augen leuchteten weiß. Andere waren unter Trümmerbergen verschüttet. Noch immer heulten die Sirenen, und die weißen Feuer – nun nur noch sechs – waren völlig außer Rand und Band.
    Ich rannte auf den Greif zu, der sich herumwälzte und verzweifelt versuchte, das Seil zu durchbeißen. »Krieg dich ein!«, schrie ich. »Ich will dir doch helfen, du dämliches Stück!«
    »FRIEEK!« Der Schwanz des Greifs sauste über mich und hätte mich um Haaresbreite geköpft.
    Ich holte tief Luft. Ich war im Wesentlichen ein Kampfmagier. Hieroglyphenzauberei hatte mir noch nie sonderlich gelegen, trotzdem zielte ich mit meinem Schwert auf das Monster und sagte: »Ha-tep.«
    Eine grüne Hieroglyphe – das Symbol für Gib Ruhe!  – entflammte in der Luft, direkt auf der Spitze meines Schwerts.

    Der Greif hörte auf, um sich zu schlagen. Das Surren seiner Flügel wurde langsamer. Obwohl noch immer Chaos und Geschrei im Ballsaal herrschten, versuchte ich ruhig zu bleiben, als ich auf das Monster zuging.
    »Du weißt, wer ich bin, oder?« Als ich die Hand ausstreckte, entflammte ein anderes Symbol über meiner Handfläche – ein Symbol, das ich jederzeit herbeirufen konnte: das Horusauge.

    »Du bist eines der heiligen Tiere des Horus, oder? Deshalb gehorchst du mir.«
    Der Greif betrachtete blinzelnd das Symbol des Kriegsgottes. Er plusterte die Halsfedern auf und ließ ein anklagendes Krächzen hören. Er wand sich unter dem Seil, das sich langsam um seinen Körper wickelte.
    »Ja, ich weiß«, sagte ich. »Meine Schwester stellt sich manchmal doof an. Warte einen Moment. Ich werde dich befreien.«
    Irgendwo hinter mir brüllte Sadie: »Carter!«
    Als ich mich umdrehte, sah ich Walt und sie auf mich zuwanken, sie stützten Jaz. Sadie markierte immer noch die Freiheitsstatue und hielt die brennende Schriftrolle in einer Hand. Walt hatte sich hochgerappelt und seine Augen glühten nicht mehr, doch Jaz hing zwischen ihnen, als hätten sich sämtliche Knochen in ihrem Körper in Wackelpudding verwandelt.
    Sie versuchten, einem glutroten Geist und ein paar panischen Hochzeitsgästen auszuweichen und irgendwie durch den Ballsaal zu kommen.
    Walt starrte den Greif an. »Wie hast du den beruhigt?«
    »Greife sind Diener des Horus«, erklärte ich. »Sie zogen bei Schlachten seinen Streitwagen. Ich glaube, er hat meine Verbindung zu Horus erkannt.«
    Der Greif stieß einen ungeduldigen Schrei aus und nietete mit dem Schwanz eine Steinsäule um.
    »Na ja, ruhig sieht anders aus«, bemerkte Sadie. Sie blickte zur Glaskuppel hinauf, die sich zwölf Meter über uns wölbte. Dort oben winkte Cheops’ winzige Gestalt verzweifelt. »Wir müssen Jaz sofort hier rausbringen«, sagte sie.
    »Mir geht’s gut«, murmelte Jaz.
    »Nein, geht’s dir nicht«, sagte Walt. »Carter, sie hat diesen Geist aus mir herausgeholt, aber dabei ist sie fast gestorben. Es ist irgendeine Art Krankheitsdämon.«
    »Ein Weputi «, erklärte ich. »Ein böser Geist. Diese sieben nennt man –«
    »Die Pfeile der Sachmet«, sagte Jaz und bestätigte meine Befürchtungen. »Sie sind Unheil bringende Geister, die von der Göttin geboren wurden. Ich kann sie aufhalten.«
    »Du kannst dich ausruhen «, widersprach Sadie.
    »Genau«, sagte ich. »Sadie, befrei den Greif doch endlich von dem Seil und –«
    »Dazu ist keine Zeit.« Jaz zeigte auf die Weputiu , die immer größer und heller wurden. Als die Geister ungehindert durch den Raum zischten, kippten noch mehr Hochzeitsgäste um.
    »Sie werden alle sterben, wenn ich die Weputiu nicht aufhalte«, erklärte Jaz. »Ich kann die Kräfte von Sachmet kanalisieren und in die Duat zurückzwingen. Das habe ich geübt.«
    Ich zögerte. Jaz hatte sich noch nie zuvor an einem so mächtigen Zauberspruch versucht. Sie war bereits geschwächt, weil sie Walt geheilt hatte. Aber sie war tatsächlich dafür ausgebildet. Es erscheint vielleicht komisch, dass Heiler den Weg Sachmets studierten,
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